Cham gegen Aarau knapp an Sensation vorbei

Die Chamer zeigten sich in bester Spielverfassung und forderten die Aarauer (Bild: Reto Müller).

Die Chamer zeigten sich in bester Spielverfassung und forderten die Aarauer (Bild: Reto Müller).

Das ist irgendwie ganz bitter. Am Ende verlieren die Chamer nach grossem Kampf im Penaltyschiessen gegen den FC Aarau. Nach intensiven 120 Minuten stand es 2:2.

Die Fussballer des SC Cham (Promotion League) hatten dem oberklassigen FC Aarau (Challenge League) bei tropischen Temperaturen während 120 Minuten alles abverlangt, doch gereicht hat es am Ende trotzdem nicht. Im Penaltyschiessen scheiterten gleich drei Akteure der Zuger und so standen sie am Ende dieser 1. Cup-Hauptrunde mit leeren Händen da. «Alles war angerichtet, wir hatten das Ziel vor Augen und waren so nahe an der Sensation», haderte Captain Fabio Niederhauser im ersten Moment der Enttäuschung gegenüber der «Luzerner Zeitung». «So zu verlieren, ist extrem bitter.»

Doch der Reihe nach. Nach einem annullierten Offsidetreffer von Marco Schneuwly (4.) zeigten die Einheimischen erstmals eine kleine Kostprobe ihres zügigen Umschaltspiels: Zuerst parierte Goalie Nicholas Ammeter gegen Lukas Riedmann mirakulös, dann sah Ramon Cecchini seinen Nachschuss durch Verteidiger Giuseppe Leo auf der Torlinie entschärft (8.). In einem Duell auf Augenhöhe flogen die Abschlüsse von Markus Neumayr (13.) und Captain Elsad Zverotic (24.) deutlich am Ziel vorbei, bevor sich Aarau-Torhüter Ammeter durch Cristian Miani nicht bezwingen liess (26.). Knapp zehn Minuten später stand der FCA sehr nahe am Führungstreffer, aber Stefan Maierhofer setzte das Leder nach einer Hereingabe von Raoul Giger beim Versuch eines Hebers aus kurzer Distanz über das heimische Gehäuse.

In der 39. Minute machten es die Schützlinge von Cheftrainer Patrick Rahmen besser: Nach der Vorlage von Maierhofer traf Petar Misic mit einem Flachschuss zur Gäste-Führung, was die Begegnung noch vor der Pause zu intensivieren schien: Zuerst fand Miani seinen Meister erneut in FCA-Goalie Ammeter, ehe Marco Schneuwly auf der Gegenseite von linksaussen nur ins Aussennetz traf (42.). In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit kam der SC Cham schliesslich zum verdienten Ausgleich durch einen Schuss von Cecchini in die rechte Torecke. Und fast wäre es für das aktuelle Schlusslicht der Promotion League nach der Halbzeitpause noch besser gekommen: Einmal mehr liess sich die Aarauer Defensive vom gegnerischen Tempo überraschen, doch der Heber von Miani war zu hoch angesetzt (48.).

Danach wusste Misic (55./57.) ebenso wenig zu reüssieren wie Nikola Bozic (61.) und Miani (64.), deren Versuche von Keeper Ammeter behändigt wurden. In der Mitte der zweiten Halbzeit fehlten nur wenige Zentimeter zur erneuten Aarauer Führung: Zuerst wurde der enteilte Misic (68.) erst im letzten Moment am Abschluss gehindert, danach flog ein Kopfball Maierhofers an die Querlatte (69.); stattdessen jubelten die Chamer nach einem Abwehrfehler der Gäste über die erstmalige Führung, als Marco Rüedi mit einem Abschluss von der Strafraumgrenze erfolgreich war (76.). Die Aarauer kämpften nun gegen die Zeit, doch die wütenden Angriffe von Zverotic (77.), Misic (83.) und Donat Rrudhani (84.) – bei seinem ersten Spiel im FCA-Trikot – führten nicht zum ersehnten Ausgleich. Dieser fiel schliesslich in der 89. Minute, als sich ein Flankenball von Misic via Innenpfosten doch noch ins gegnerische Netz senkte.

In der Verlängerung sorgte Danijel Stefanovic für Aufregung, als er eine Hereingabe Rossinis mit dem Kopf an den eigenen Pfosten lenkte (94.). Auch wenn die Energiereserven bei den Zentralschweizern in der Sommerhitze nachliessen, gelang es ihnen immer wieder Nadelstiche zu setzen, aber die beiden Einwechselspieler Roman Herger (98.) und Kemil Festic (100.) scheiterten jeweils an Ammeter. Auf der Gegenseite parierte Schlussmann Samuel Blättler aufmerksam gegen Rossini (105.), sodass die Entscheidung schliesslich vom Penaltypunkt fallen musste. Dabei vergaben Stefanovic und Miani aus elf Metern für die Hausherren – und als schliesslich auch der einstige FCA-Spieler Sandro Foschini an Goalie Ammeter scheiterte, war das erstmalige Aarauer Weiterkommen im Elfmeterschiessen nach knapp 14 Jahren fixiert, weil die drei Aarauer Schützen Rossini, Gezim Pepsi und Neumayr allesamt erfolgreich waren.

Die Aargauer freuten sich derweil über das Erfolgserlebnis, ordneten den schwachen Auftritt aber richtig ein. «Wir wussten, dass es schwierig wird. Mit den langen Bällen der Chamer hatten wir extrem Mühe. Der Gegner hatte zu viele gute Abschlussmöglichkeiten», monierte Patrick Rahmen gegenüber der «Luzerner Zeitung».

Telegramm SC Cham – FC Aarau 2:2 n. V., 1:3 nach Penalties
Eizmoos. – 1450 Zuschauer. – SR Staubli. – Tore: 39. Misic 0:1. 45.+1 Cecchini 1:1. 76. Rüedi 2:1. 89. Misic 2:2. – Penaltyschiessen: Stefanovic 0:0 (Ammeter pariert), Rossini 0:1; Miani schiesst drüber 0:1, Pepsi 0:2; Bozic 1:2, Neumayr 1:3; Foschini 1:3 (Ammeter pariert). – Cham: Blätter; Bender, Niederhauser (66. Njau), Stefanovic, Bozic; Cecchini, Foschini; Riedmann (81. Herger), Rüedi (91. Le Bigonsan), Miani; Wicht (69. Festic). – Aarau: Ammeter; Giger, Leo (77. Hammerich), Thaler, Mehidic; Rrudhani (103. Alounga), Neumayr, Zverotic, Misic; Maierhofer (75. Rossini), Schneuwly (46. Pepsi). – Bemerkungen: 3. Tor von Schneuwly wegen Abseits aberkannt. 69. Kopfball von Maierhofer an die Latte. 94. Kopfball von Stefanovic an den eigenen Pfosten.