Hildisrieden beisst auf Eschenbacher Granit

Für den Hildisrieder SV fühlt sich das Unentschieden wie eine Niederlage an (Archivbild: Hildisrieder SV).

Für den Hildisrieder SV fühlt sich das Unentschieden wie eine Niederlage an (Archivbild: Hildisrieder SV).

Trotz einer markanten spielerischen Überlegenheit vermochte der HSV in Eschenbach lediglich einen Punkt mitzunehmen, aber schlussendlich auch nur wegen einem Fehlentscheid des Schiedsrichters.

Vor der Begegnung am Freitagabend warnte Trainer Bosshard sein Team eingehend den Gegner keinesfalls auf die leichte Schulter zu nehmen. Eschenbach erreichte vergangene Saison die Aufstiegsrunde und vermochte in der Vergangenheit zahlreichen Favoriten ein Bein zu stellen. Zudem spielt mit Beat Saner ein sehr treffsicherer und routinierter Stürmer in den Reihen der Eschenbacher, der bereits in höheren Ligen erfolgreich auf Torjagd ging. Zwar könnte er inzwischen altersbedingt beispielsweise der Vater von HSV Innenverteidiger Hüsler (16) sein aber den Torinstinkt verliert man oftmals bis ins hohe Alter nicht, wie der HSV im Verlaufe der Partie auf schmerzliche Art und Weise erfuhr.

Die Partie startete eigentlich so, wie man es im Vorfeld wartete. Ein spielerisch dominanter HSV drückte den FCE in die eigene Hälfte, suchte früh den Führungstreffer. Im Rahmen seiner Möglichkeiten versuchte der FC Eschenbach mit Leidenschaft und Kampf dagegen zu halten. Aussenverteidiger Marcel Schmid fasste sich in der 15. Minuten ein Herz und schoss aus vollem Lauf in Richtung gegnerisches Tor. Sein Schuss landete unhaltbar in den Maschen der Gelben. Keine Chance für FCE Torhüter Gärtner, der vor einiger Zeit beim SC Cham II unter Vertrag stand. Ein perfekter Start, natürlich ganz nach dem Geschmack von Trainer Bosshard. Früh ein Tor erzielen, Sicherheit gewinnen, Spiel kontrollieren und im Anschluss vehement den zweiten Treffer suchen. Der Plan schien aufzugehen. Der HSV drückte weiter. Ein Versuch von Wicki verfehlte sein Ziel nur knapp. Auch Krieger und Contreras verpassten jeweils gute Möglichkeiten den Score auszubauen. Aus einer Unkonzentriertheit heraus, oder anders gesagt ein zu legerer Pass, landete völlig unbedrängt aus der HSV-Defensive genau in die Füsse eines Eschenbachers, der in der Mitte lauerte. Jetzt ging es zu (schnell) für den HSV. Pass in die Schnittstelle zwischen den Innenverteidigern zum FCE Stürmer, Abschluss, Tor.

Fussball kann so einfach sein. Statt einer sicheren 2:0 Führung stand es nun 1:1 nach 23 Minuten. Ärgerlich und unnötig. In der 25. Minute musste die Partie für mehrere Minuten unterbrochen werden. Ein HSV-Spieler traf nach einem normalen Zweikampf am Boden den Gegner dermassen unglücklich, dass er nicht mehr weiterspielen konnte. Eine Aktion ohne böse Absicht, wie es halt im Fussball oftmals passieren kann. Deswegen blieb es beidseitig auf emotionaler Ebene ruhig. An dieser Stelle wünscht der HSV nochmals gute und eine rasche Genesung. Die Verletzungspause brachte den HSV komplett aus dem Tritt. Ein weiterer Fehler führte zu einem Eckball für die Gäste und eben genau dieser, bereits angesprochene, Beat Saner vollendete zur 2:1 Führung für die Gastgeber. Deckungsarbeit ungenügend! Der haushohe Favorit drohte zu straucheln. Bis zur Pause kam nicht mehr allzu viel vom HSV und der Gegner Eschenbach taucht nur sporadisch vor dem HSV-Gehäuse auf. Gefährlich war einzig ein Schuss, der glücklicherweise über die Latte zischte.

In der Kabine vom HSV blieb es, trotz Rückstand, ruhig. Die Mannschaft schaltet ab der 46. Minute nochmals einen Gang höher. Eschenbach stand teilweise mit 10 Mann vor dem Straftraum, lauerte auf Kontermöglichkeiten. Man drückte und powerte fast im Minutentakt. Richtig zwingend war es jedoch nur selten. Teilweise fehlte die Genauigkeit beim letzten Pass in die «Box» oder es fehlte die notwendige Ruhe und Abgeklärtheit. Marcel Schmid, schon beim 1:0 mit einem Versuch aus der Distanz, traf mit einem weiteren Versuch nur den Querbalken. Mittlerweile warf der HSV komplett alles nach vorne. Von Eschenbach kam offensiv schon lange nichts mehr.

Es folgte die 81. Minute. Nach einem Durcheinander im Strafraum, mit gefühlt 20ig Spielern involviert, pfiff der Schiedsrichter einen Penalty. Offenbar flog ein Ball an die Hand eines Eschenbacher Spielers doch so richtig vermochte niemand die Situation aufzulösen. In der Nachbetrachtung wohl eher eine Fehlentscheidung, doch schlussendlich war es eine Tatsachenentscheidung. Das Geschenk nahm der HSV dankend an. Wicki traf zum 2:2. Weitere hochkarätige Chance folgten. Ein letzter Freistoss verfehlte drei HSV-Köpfe denkbar knapp. Letztlich blieb es beim enttäuschenden Remis. Eschenbach fehlten zwar die spielerischen Mittel aber umso mehr grätsche und kämpfe die sympathische Mannschaft um jeden Ball bis zur kompletten Erschöpfung. Fazit; eine gefühlte Niederlage für den HSV, obwohl man sich nie hängen liess und beinahe das Spiel gedreht hätte.

Telegramm FC Eschenbach – Hildisrieder SV 2:2 (2:1)
Weierhaus Eschenbach; 50 Zuschauer.
15. Marcel Schmid 0:1. 23. Patrick Felder 1:1. 32. Beat Saner 2:1. 81. Raymond Wicki (Penalty) 2:2.
HSV: Stocker; Jost, Hüsler, Schmid, Ineichen, Burri, Burkhart, Krieger, Wicki, Wiederkehr, Contreras (Gumann, Bucher).
FC Eschenbach: Gärtner; Rust, Müller, Gehrig, Suter, Felder, Kaech, Zimmermann, Bucher, Streuli, Saner (Sigirst, Bösch, Stirnimann).
Bemerkungen: 25. Minute Verwarnung Burri (HSV), 79. Minute Verwarnung Bösch (FCE), 77. Minute Lattenschuss Schmid (HSV).