
In einer äusserst unterhaltsamen Partie holte sich der Hildisrieder mit dem 5:3 Heimsieg die Tabellenführung zurück und blieb somit auch im fünften Meisterschaftsspiel ungeschlagen.
Acht Tore, drei vom Elfmeterpunkt erzielt, ein Vierter wurde vom HSV-Torhüter Betschart entschärft, eine rote Karte an die Adresse des «Linienrichters» von Malters, ein ziemlich schlechtgelaunter Schiedsrichter sowie ein offensives Spektakel beider Teams, die konsequent mit einem offenen Visier agierten. Das Spiel sorgte also in vielerlei Hinsicht für reichlich Gesprächsstoff. Ein erstes Mal bereits kurz vor Anpfiff. Obwohl sich der HSV einige Minuten vorher, sprich um 14.55 Uhr, auf dem Platz befand und bereit gewesen wäre anzufangen, hielt der Unparteiische unnötigerweise eine Standpauke zum Thema Pünktlichkeit gegenüber der Heimmannschaft.
Schlussendlich rollte der Ball sogar eine Minute früher als geplant. Viel Lärm um Nichts. Malters, mit vier nominellen Stürmern sehr offensiv aufgestellt, versuchte konsequent mit hohen Bällen in die Spitzen ein Ausrufezeichen zu setzen. Vorerst stellte die ungewohnte Taktik den HSV vor ein paar Abstimmungsprobleme, aber Hildisrieden schüttelte sich kurz, nahm ein paar Korrekturen vor und trat im Anschluss dominant und selbstbewusst auf. Es bereitete Freude zu sehen, dass man die Bälle nicht einfach blind nach vorne drischt, sondern sich mit einem gepflegten Spielaufbau versucht Torchancen zu erarbeiten. Auch lässt sich die Mannschaft selten von einem hochstehenden Gegner stressen. Mit schnellen Gegenstössen über die Flügelspieler sorgte die junge HSV-Truppe immer wieder für viel Gefahr und überforderte mehrere Male die Abwehrreihen der Gäste. Drei Abschlussversuche verfehlten denkbar knapp das Ziel. Ein «one touch» Spielzug schloss Burri mit einer Direktabnahme ab. FCM Torhüter Selimi rettete mit einer Glanzparade.
In der 12. Minute klatschte ein Eckball von Contreras, durch den Wind begünstigt, direkt an die Latte. Wiederum der omnipräsente Contreras zog eine Minute später allein auf Selimi, verzog allerdings deutlich. Captain Ineichen erlöste den HSV nach 18 Minuten mit einem Kopfball zur 1:0 Führung. Malters reagierte zwar vehement auf den Rückstand. Sie waren aber vielfach zu hastig im beim Abschluss. Dennoch kamen die Gäste zu ein paar nennenswerten Chancen. Eine erste stritte Szene ereignete sich in der 26. Minute, als ein Zweikampf im Strafraum vom FC Malters mit einem Penaltypfiff endete. Beide Spieler wollten zum Ball und trafen sich gegenseitig am Fuss. Eine harte Entscheidung. Wicki verwandelte gekonnt zum 2:0. Es folgte das nächste zwiespältige Eingreifen vom Schiedsrichter. In der 37. Minute landete ein hoher Ball im HSV-Strafraum mit gefühlten 15 Spielern in der Box. Obwohl bei keinem der Zweikämpfe ein Handspiel, ein Foul oder ein Zupfen am Trikot erfolgte, pfiff der Unparteiische erst einige Sekunden später (!) erstaunlicherweise einen Elfmeter. Trotz mehrerer Versuche die Situation aufzulösen und den Grund zu erfahren, verweigerte der Mann mit der Pfeife standhaft eine Aussage. Vielleicht eine Kompensation zu seiner vorhergehenden Entscheidung gegen den FC Malters. HSV-Torhüter Betschart entschärfte den eigentlich gut getretenen Penalty im allerletzten Moment mit der Fussspitze.
Jetzt war ordentlich Pfeffer im Spiel. In der 38. Minute duellierte sich Abwehrchef Villiger mit einem gegnerischen Spieler vor dem Strafraum. Der FCM Spieler kam zu Fall. Definitiv ein Foul, darüber bestehen keine zwei Meinungen, jedoch passierte dies eindeutig jenseits der weissen Linie. Statt wie erwartet einen Freistoss zu pfeifen, erhielten die Gäste erneut einen Elfmeter. Der Dritte insgesamt in der ersten Halbzeit. Stalder nahm Anlauf und lies beim zweiten Versuch HSV-Torhüter Betschart keine Chance. Fortan witterten die Gäste neue Morgenluft. Es ging ein Ruck durchs Team. Sekunden vor dem Pausenpfiff die nächste zweifelhafte Entscheidung. Obwohl ein FCM Spieler den Ball nach einem weiteren intensiven Duell zuletzt berührte, und das war mehr als offensichtlich, zeigte der Schiedsrichter zur Eckballfahne. Aus dem geschenkten Eckball resultierte tatsächlich der vielumjubelten Ausgleichstreffer durch Niklas Zihlmann zum 2:2. Damit endete eine turbulente erste Halbzeit.
Der zweite Durchgang fand bereits nach nur 8 Minuten (!) Halbzeitpause seine Fortsetzung. So viel zur leidigen Thematik der Pünktlichkeit. Malters kickte die Bälle weiterhin einfach hoch und weit in die Sturmspitzen. Tatsächlich blieb man mit dieser Strategie gefährlich, denn die offensive Viererlinie mit den zwei zusätzlich aufgerückten Mittelfeldspielern sorgten für ständige Alarmbereitschaft. In der 54. Minute zeigte sich der Linienrichter von Malters ein bisschen übereifrig, als er mit der Linienrichterfahne nach einem Einwurf von Captain Ineichen seine Kompetenzen überschritt und sich zu einer unnötigen Tätlichkeit hinreissen liess. Zurecht erhielt er die rote Karte. Allerdings hatte die rote Ampelkarte keine direkten Auswirkungen aufs Spiel. Es blieb beim 11 gegen 11. Hildisrieden ging in der 60. Minute erneut in Führung. Joel Krieger durfte sich als Torschützen feiern lassen. Inzwischen wechselten beide Teams fleissig ein- und aus, was kurzzeitig für ein recht zerfahrenes Spiel sorgte.
70 Minuten vorüber als der HSV von einer unübersichtlichen Situation im Strafraum von Malters profitierte. Die Gäste reklamierten ein Foul und eine Offsidestellung. Ein Spieler blieb liegen, doch der Schiedsrichter machte keine Anstalten die Begegnung zu unterbrechen, denn es gab hierfür schlichtweg keinen Grund. Ein Pass in die Schnittstelle verwertete Adrian Ineichen souverän zum 4:2. Der Treffer war somit absolut regulär. Malters stürmte weiter und hatte in den letzten 15 Minuten eindeutig mehr Spielanteile. Beim HSV klappte beim Zusammenspiel nicht mehr allzu viel. Die Luft schien draussen zu sein. Man überliess dem Gegner die Initiative. Vier Minuten vor Ende der Partie kam der nächste unerwartete Penaltypfiff. Wiederum im Strafraum vom HSV. Erneut netzte Stalder ein. Nur noch 4:3. In der 91. Minute entwischte der eingewechselte Röösli seinem Gegenspieler und spitzte den Ball an Torhüter Selimi vorbei zum 5:3 Endstand.
Für die Zuschauer lohnte sich der Besuch auf dem Bogenhüsli. Sie sahen eine abwechslungsreiche Partie mit unzähligen strittigen Szenen. Hildisrieden grüsst erneut von der Tabellenspitze, ist jedoch noch ein gutes Stück von der Qualifikation für die Aufstiegsrunde entfernt. Am kommenden Freitagabend reist die Mannschaft vom Trainerduo Bosshard/Koch zum FC Rothenburg. Leider fehlen einige Spieler aufgrund von Verletzungen und sonstigen Abwesenheiten. Daher gehört die Favoritenrolle dem FC Rothenburg, die ihrerseits dringendst auf Punkte angewiesen sind, um weiterhin im Rennen um die begehrten ersten fünf Plätze dabei zu sein.
Telegramm Hildisrieder SV – FC Malters II 5:3 (2:2)
Raiffeisen Bogenhüsli Arena – 100 Zuschauer.
Tore: 18. 1:0 S. Ineichen; 26. Wicki 2:0, 37. Zihlmann 2:1, 44. 2:2 Stadler, 60. 3:2 Krieger, 70. 4:2. A. Ineichen, 90. 4:3 Stadler, 92. 5:3 Röösli.
HSV: Betschart; A. Ineichen, Schmid, Müller, J. Villiger, Burri, Wiederkehr, S. Ineichen, J. Krieger, Contreras, Wicki (F. Ruckli, S. Ruckli, Gumann, N. Villiger, Bucher, Röösli).
Malters: R. Selimi; Bucheli, Schröter, Zemp, Furrer, Zihlmann, A. Selimi, Theivendran, Stadler, Stübi, Bucheli (Schweizer, Burri, Stadelmann, Stephan, Bachmann, Neziri).