Rennen? Nicht erlaubt, weder mit noch ohne Ball. Körperkontakt und Tacklings? Ebenfalls untersagt. Kopfbälle? Kein Thema, der Ball darf nicht über die Torhöhe (1 Meter) gespielt werden) – wenn doch, wird das mit indirektem Freistoss geahndet. Und: Tore dürfen nur in der Platzhälfte des Gegners erzielt werden.
Was nach eigenartigen Vorschriften klingt, ist die Basis von Walking Football. Diese Form des gehend gespielten Fussballs hat ihren Ursprung 2011 in England. Die Idee dahinter: Menschen in höherem Alter oder solche, die nur eingeschränkt mobil sind, sollen ihren geliebten Sport weiterhin gemeinsam ausüben können. Die vorgegebenen Rahmenbedingungen verringern das Risiko von Verletzungen deutlich, die körperliche Belastung bleibt moderat. Inzwischen ist Walking Football auch in hierzulande ein Thema. Der Schweizerische Fussballverband hat das Projekt in sein Programm aufgenommen, weil es die Chancen erhöht, dass dadurch mehr Fussballerinnen und Fussballer auf das Feld zurückkehren. Dazu passt das Motto: «Fussball für alle – ein Leben lang spielen.»

WAS IST WALKING FOOTBALL?
Bei immer mehr Fussballer*innen schränkt das Alter wie auch die körperlichen Voraussetzungen die Teilnahme am kompetitiven Verbandsfussball ein. Die Gründe liegen in der mangelnden Fitness, erlittenen Verletzungen oder aus Respekt vor weiteren gravierenden Blessuren.
Walking Football bietet eine Alternative, dem geliebten Fussballsport weiter frönen zu können. Im Vereinigten Königreich, in den Niederlanden und anderswo erfreut sich Walking Football einer wachsenden Beliebtheit. Diese neue Sportart eignet sich für Frauen und Männer, die einerseits Interesse haben, sich auf dem Fussballplatz und im gewohnten Vereinsumfeld weiter aktiv zu bewegen. Andererseits ist Walking Football auch für Menschen mit einer eingeschränkten Mobilität attraktiv, einschliesslich derjenigen, die aufgrund von Verletzungen nicht mehr am Vereinsfussball teilnehmen können oder wollen.
Die Teamsportart Walking Football ist hervorragend an die Bedürfnisse dieser Menschen angepasst und kann dazu beitragen, das physische, psychische und soziale Wohlbefinden zu verbessern. Walking Football zeichnet sich dadurch aus, dass die Fussballer*innen beim Spiel nur gehen dürfen und der Körperkontakt verboten ist.
WER SPIELT WALKING FOOTBALL?
Traditionell wird Walking Football als ein Spiel für Männer und Frauen über 50 angesehen. Doch dem ist nicht so. Walking Football steht allen Menschen jeglichen Alters und Geschlecht offen. Walking Football passt für alle, die aufgrund des körperlichen Leistungsabfalls durch das Alter, mangelnder Fitness, gesundheitlicher Probleme oder einer früheren Verletzung nicht mehr 100% für den regulären Fussball fit sind, und trotzdem weiter im Team spielen und am Vereinsfussball teilnehmen wollen.
WELCHE VORTEILE HAT WALKING FOOTBALL?
Untersuchungen der Solent University legen nahe, dass Walking Football körperliche Vorteile für seine Spieler*innen aufweist. Obwohl die Spieler*innen nicht rennen, müssen sie in schnellem Tempo gehen, anhalten, die Richtung wechseln und rückwärts gehen. Dies verbessert die kardiovaskuläre Kapazität, die Koordination, das Gleichgewicht und den Muskeltonus der Spieler. Darüber hinaus sind von den Spieler*innen fussballtechnische Fähigkeiten gefragt, um den Ball zu kontrollieren und ein präzises Passspiel zu pflegen, da die Mitspielerin oder der Teamkamerad nicht schnell laufen darf (ein Fuss muss konstant den Boden berühren).
Weiter fördert Walking Football das soziale Zusammenleben. Die Spieler*innen identifizieren sich mit einer Gemeinschaft, die in erster Linie aus ihrem Team besteht. Gefördert wird dieser Aspekt durch die «3. Halbzeit», die ein elementarer Bestandteil des Walking Football bildet. Gemeinsam besteht die Möglichkeit, sich bei einem gemeinsamen Essen auszutauschen und die Kameradschaft zu pflegen. Die wichtigste Schlussfolgerung lautet, dass Walking Football der ideale Teamsport für Menschen ist, welche für das Fussballspiel nicht mehr über genügend gute Voraussetzungen verfügen und trotzdem weiter auf die Emotionen, Spielwitz und den Teamgeist zählen wollen. Weniger körperlicher Stress für mehr Spielfreude mit Gleichgesinnten.
ENGAGEMENT DER SUVA
Unterstützt wird Walking Football in der Zentralschweiz von der Suva, dem grössten Unfallversicherungsunternehmen in der Schweiz. Das Engagement erklärt sich damit, dass die Suva in ihrem Geschäftsmodell nicht nur die Versicherung, sondern auch Prävention und Rehabilitation von Unfällen in der Freizeit und bei der Arbeit eingeschlossen hat. Im Fussball ereignen sich Jahr für Jahr 45’000 Unfälle – so viele wie sonst in keiner Sportart. Vor allem die Älteren, die sich auf dem Fussballplatz versuchen, erleiden Verletzungen mit teils längeren Heilungsverläufen. Eine Studie belegt, dass mit zunehmendem Alter die Zahl der gravierenden Blessuren steigt.
«Walking Football ist eine Chance für alle, die gerne bis ins hohe Alter verletzungsfrei Fussball spielen möchten», sagt Raphael Ammann, Kampagnenleiter Fussball bei der Suva, «mit diesem Konzept bleibt der Spass am Spiel, gleichzeitig reduziert sich aber die Verletzungsgefahr – eine absolute Win-Win Situation. Denn wer am Ende eines Spiels verletzungsfrei vom Platz geht, hat letztendlich gewonnen!»
JETZT ANMELDEN
32 Teams können sich ab sofort für die vier Pilotturniere in der Innerschweiz anmelden, Einschränkungen für die Teilnehmenden gibt es praktisch keine. Mitmachen darf jede und jeder ab 20. Die Teilnahme an den Turnieren in Erstfeld, Littau, Ebikon und Goldau ist kostenlos und die Verpflegung in Form eines Nachtessens offeriert. Alle weiteren Informationen und ein Anmeldetool gibt’s auf der offiziellen Homepage.
Mehr unter: www.walking-football.ch