Als C-Junior wurde Daniel Berweger (18) beim SC Menzingen aufs Abstellgleis gestellt. Heute ist er drauf und dran, in der 1. Mannschaft des Drittligisten Fuss zu fassen.
Daniel Berweger hat mit seinen 18 Jahren schon eine bewegte Lebensgeschichte. Davon zeugt sein Zweitname Tsz-Chun. «Ich wurde in Hongkong geboren, doch meine leiblichen Eltern kenne ich nicht. Mein Glück ist es, dass der Menzinger Rolf Berweger zur Zeit meiner Geburt als Banker in Hongkong tätig war. Diesem Umstand habe ich es zu verdanken, dass ich schon im Babyalter in die Schweiz kam und vom Ehepaar Berweger adoptiert wurde», erklärt Daniel Berweger. Für ihn und den ebenfalls adoptierten Richard, der für ihn wie ein Bruder sei, seien die Berwegers «die besten Eltern der Welt».
Daniel Berwerger: «Ich wurde ins Cb abgeschoben,weil ich etwas übergewichtig war.»
Als der Vater von 2005 bis 2008 in China arbeitete, lebte die Familie während dreier Jahre in Peking, wo die Kinder die Schule der deutschen Botschaft besuchten. Dort spielte Daniel Berweger begeistert Futsal. Nach der Rückkehr in die Schweiz trat er dem SC Menzingen bei, wo er nach seinen Worten «eine bittere Enttäuschung» erlebte. «Während alle meine Schulkollegen ins Ca-Juniorenteam eingeteilt wurden, wurde ich ins weniger starke Cb abgeschoben, weil ich etwas übergewichtig war.»
Über Umwege zurück
Er habe dann dem Fussball den Rücken gekehrt und zwischenzeitlich Tennis und Unihockey gespielt. Dabei habe er aber keine Befriedigung gefunden, und so sei er dann halt wieder im SC Menzingen gelandet. «Ich habe hart an mir gearbeitet, was sich nun auszuzahlen beginnt. Ich gehöre dem Projekt Omega an, in dem die Spieler der ersten und zweiten Mannschaft sowie drei A-Junioren gemeinsam trainieren», sagt Berweger. Er ist einer der A-Junioren in dieser Trainingsgruppe. Sichtlich begeistert erzählt er: «In der vergangenen Saison hat die Priorität noch den Junioren gegolten, doch jetzt gilt sie der ersten Mannschaft, wo ich als Flügelspieler sporadisch 3.-Liga-Erfahrung sammeln darf.»
Vorbild Rooney
Am liebsten würde er im zentralen Mittelfeld agieren, aber um auf dieser Position gute Leistungen vollbringen zu können, müsse er sich athletisch noch verbessern, stellt er selbstkritisch fest. Nichtsdestotrotz sagt er: «Wie andere junge Wilde will auch ich mir einen Stammplatz im Team von Trainer Maurizio Melina erkämpfen.» Das Vorhaben dürfte gelingen, zumal Berweger schon als C-Junior gelernt hat, aus schwierigen Situationen die richtigen Lehren zu ziehen. Der Fan von Manchester United betont: «Schon als kleines Kind haben mir die Spielübersicht und die Kampfkraft des ManU-Captains Wayne Rooney imponiert. Da liegt es auf der Hand, dass ich ihm nacheifere, um mir einen Stammplatz in der ersten Mannschaft zu ergattern.» Wie es dann fussballerisch weitergehe, hänge von seinen Fortschritten und allfälligen Angeboten ab. In beruflicher Hinsicht weiss Berweger, was er will: «Nach der Matura, die ich im Frühling 2017 ablege, muss ich in die Rekrutenschule einrücken. Nachher gedenke ich, an der Universität Bern oder Basel Sport zu studieren.» Das passe, weil er derzeit an der Kanti Zug nebst dem Schwerpunktfach Spanisch auch das Ergänzungsfach Sport belege und weil er dereinst einen Beruf ergreifen wolle, bei dem der Sport im Mittelpunkt stehe.
Daniel Berwerger: «Ich wurde in Hongkong geboren, doch meine leiblichen Eltern kenne ich nicht.»
Berweger sagt, dass er seine Freizeit am liebsten im Kreis seiner Familie und mit Freuden verbringe. Aber er wäre auch nicht abgeneigt, den südamerikanischen Kontinent zu bereisen. Seine Teamkollegen Reto Müller und Joshua Blumenthal, mit denen er früher als Schlagzeuger in einem Musikensemble spielte, hätten ihm erzählt, dass es in Kolumbien «megaschön» sei. «Dieses Land kennen zu lernen und mit der einheimischen Bevölkerung ins Gespräch zu kommen, ist mein Traum. Nicht zuletzt, weil ich meine Spanischkenntnisse anwenden könnte.»
Hörner schon früh abgestossen
Im Gespräch mit Berweger wird schnell einmal klar, dass er bereits über eine gewisse Reife verfügt. Die Hörner scheint er sich schon als Primarschüler abgestossen zu haben. Freimütig erzählt er: «Als ich die fünfte Klasse besuchte, trieb ich mit meinen Schulkameraden den einen oder anderen Schabernack. Einmal bastelten wir eine Wachsbombe, die wir platzen liessen. Dummerweise ergoss sich das heisse Wachs über das Auto eines Kollegen.»
Weil sie den Schaden sofort wieder gutmachen wollten, hätten sie mit Hilfe eines Schwammes das Wachs wegzuputzen versucht. «Aber», sagt Berweger, «statt den Schaden zu reparieren, haben wir ein noch grösseres Unheil angerichtet. Wir haben mit der falschen Seite des Schwammes gefegt und das Auto zerkratzt.» Sie hätten eine saftige Schelte erwartet, aber die sei ausgeblieben. Die Mutter des Kollegen, eine Engländerin, habe typischen britischen Humor bewiesen und herzhaft gelacht, statt zu schimpfen.





























