Bei Zug 94 klaffen Hoffnung und Realität weit auseinander. Der von der Challenge League träumende Erstligist ist auf den zweitletzten Tabellenplatz abgerutscht.
«Wo ist die Leidenschaft geblieben?», fragte sich der Zuger Trainer Mark Adams am Samstagabend nach der Partie gegen die Black Stars aus Basel. Die Frage war berechtigt. Seine Elf wurde vom keineswegs übermächtigen Gegner mit 0:4 Toren in ihre Einzelteile zerlegt und regelrecht deklassiert. Die Verteidiger sahen buchstäblich zu, wie Valon Muslija (13.) und Mickael Rodriguez (18.) schnell und geradlinig vorgetragene Konterangriffe verwerteten.
Mark Adams: «Wo ist die Leidenschaft geblieben?»
Zündende Ideen fehlten
Wer glaubte, die Zuger würden nun vehement den Anschlusstreffer zu erzielen versuchen, wurde arg enttäuscht. Die Körpersprache einzelner Spieler liess vielmehr vermuten, dass man sich mit der Niederlage bereits abgefunden hatte. Es lief bereits die 66. Spielminute, als der eingewechselte Fatlum Sylejmani den zuvor kaum beschäftigten Gästekeeper Steven Oberle erstmals richtig auf die Probe stellte. Die Zuger waren danach mehr im Ballbesitz, aber ihnen fehlten die zündenden Ideen, um die massierte Abwehr der Gäste knacken zu können. Dass die weitaus entschlossener in die Zweikämpfe steigenden Basler durch Mickael Rodriguez (90.) und Florian Hengel (92.) ihr Skore gar noch auf 4:0 zu erhöhen vermochten, war nicht einmal unverdient.
Diese klare Niederlage und der Fall auf den zweitletzten Tabellenrang wirft Fragen auf. Erweist sich der proklamierte Traum vom mittelfristigen Aufstieg in die Challenge League als Bumerang? Davide Palatucci, der den Zugern infolge einer Verletzung an allen Ecken und Enden fehlende Antreiber, sagte kürzlich: «Wir werden wegen unserer Pläne von den Gegnern wahrgenommen.» Präsident Beat Knoblauch meint: «Nüchtern betrachtet könnte ich sagen: In der vergangenen Saison lagen wir nach fünf Runden auch am Tabellenende. Doch nach der heutigen Kanterniederlage bin ich – ehrlich gesagt – etwas ratlos.» Er frage sich, ob die Spieler in Gedanken bereits beim Cupschlager gegen den FC Basel seien? Dabei müsste doch allen klar sein, dass die Priorität der Meisterschaft gelten müsse. Das Cupspiel dürfe bestenfalls als willkommenes Dessert angesehen werden. Beat Knoblauch ist nicht entgangen, dass die von Daniel Gygax mustergültig und direkt weitergeleiteten Zuspiele von den Angreifern nicht verwertet werden konnten. Deshalb sagt er: «Wir müssen die Augen auf der Suche nach einer offensiven Verstärkung offenhalten.» Das scheint bitter nötig zu sein, denn «der schlafende Riese», wie Daniel Gygax unlängst Zug 94 bezeichnete, liegt derzeit tief im Koma.
Des Trainers Ohnmacht
Trainer Mark Adams ist nicht zu beneiden. Infolge von Verletzungen und der Sperre von Abwehrchef Magnum Paulino stehen ihm nach wie vor einige Stammspieler nicht zur Verfügung. «Damit kann ich leben», beteuert er. «Aber ich kann nicht damit leben, dass meine Mannschaft unter der Woche sehr gut trainiert und dann im Spiel jegliche Entschlossenheit vermissen lässt», schiebt Adams nach.
Telegramm Zug 94 – Black Stars 0:4 (0:2)
Hertiallmend. – 280 Zuschauer. – SR Gianforte. – Tore: 13. Muslija 0:1. 18. Rodriguez 0:2. 89. Rodriguez 0:3. 92. Hengel 0:4. – Zug 94: Santangelo; Feuchter, Mehidic, Ntsika, Martino; Peter (67. Jankovic), Bernet; Gashi, Gygax, Burkard (59. Sylejmani); Mani (81. Marjanovic). – Black Stars: Oberle; Kovacevic, Farinha, Micic, Infantino; Mummenthaler, Kassem (76. Bajraktari), Muslija (88. Iscen), Spahr, Rodriguez, Friedli (67. Hengel). – Bemerkung: 88. Platzverweis Kovacevic (Tätlichkeit).