Der FC Hochdorf steht nach dem 1:0-Sieg über den FC Hergiswil weiter ohne Punktverlust an der Tabellenspitze. Doch Trainer Remo Meyer relativiert: «Wir wissen, woher wir kommen.»

Der Hergiswiler Alain Saner (rechts) im Duell mit dem Hochdorfer Kristian Rajic (Bild: Pius Amrein, Neue Luzerner Zeitung).
Der Hergiswiler Alain Saner (rechts) im Duell mit dem Hochdorfer Kristian Rajic (Bild: Pius Amrein, Neue Luzerner Zeitung).

Der FC Hochdorf stieg mit Trainer Remo Meyer in die dritte Saison. Und vor der Verlängerung des einjährigen Vertrages kündete Meyer an: «Meine Arbeit beim FC Hochdorf ist noch nicht fertig. Ich will mit dieser Mannschaft noch ein paar Schritte vorwärtsmachen.» Gesagt, getan! Nach vier Runden grüsst der FCH, der in der letzten Saison erst gegen Ende auf Touren kam, als stolzer Leader. Ascona wurde mit 3:1, Castello mit 2:0, Brunnen mit viel Glück mit 2:1 und zuletzt auch noch die Nidwaldner «Wundertüte» Hergiswil mit 1:0 bezwungen. Ein wahrlich imposanter Start für die Truppe um den alt Internationalen.

Ein schönes Gefühl
«Ja, es ist ein schönes Gefühl, als Leader dazustehen», erzählten Stürmer Kevin Vogel und Abwehrspieler Pedrin Helfenstein unisono, die zusammen am Samstag die 2.-Liga-Partie zwischen dem FC Malters und dem FC Küssnacht verfolgten. Hochdorfs Neuzuzug Kevin Vogel und auch Pedrin Helfenstein hatten und haben schwierige Zeiten hinter und vor sich. Für Kevin Vogel war die letzte Saison beim Erstligisten FC Sursee «zum Vergessen». Und beim FCH-Captain Pedrin Helfenstein schlug die Verletzungshexe zu. Er muss wegen einer Knieverletzung (gerissenes Kreuzband) jeweils abseits des Spielfeldes mitleiden. Das tat er auch im Match gegen den FC Hergiswil. «Wir mussten mehr als einmal das Glück in Anspruch nehmen», bemerkt er selbstkritisch. Denn die Hergiswiler Truppe unter Trainer Reto Burri zeigte eine starke Leistung – allerdings ohne Lohn. Genauso sah es auch Hochdorf-Trainer Meyer: «Hergiswil war über das ganze Spiel gesehen klar die bessere Mannschaft. Wir hatten vor allem in der ersten Halbzeit extrem Mühe, dem Offensivdruck standzuhalten.»

FC Hergiswil dominierte
Entgegen dem Spielverlauf fiel in der 24. Minute der Hochdorfer Führungstreffer durch Loris Völker. Wenig später hatte der ehemalige Hochdorfer im Dienste der Nidwaldner, Kim Marolf, mit einem Lattenkopfball (28.) Pech. Und kurz vor der Pause vergab Kevin Vogel eine Topchance, das Skore zu erhöhen. «Diese Möglichkeit hätte ich nützen müssen», übte der ehemalige Malters-Topskorer Eigenkritik. Nach dem Platzverweis von Aidan Uebelmann (64.) musste der FC Hochdorf um den vierten Sieg in Serie bangen. «Unglaublich, welchen Druck die Hergiswiler nun erzeugten», erläuterte Helfenstein, der sichtbar mit seinem Team litt. «Hergiswil spielte uns regelrecht an die Wand.» Doch die Hochdorfer Abwehr unter der Regie von Routinier Meyer hielt diesem Ansturm erfolgreich stand. «Zu eigentlichen Topchancen kamen die Hergiswiler allerdings auch nicht», konstatierte dieser. Die Offensivbemühungen der Hergiswiler mit etlichen Halbchancen waren viel zu kompliziert angelegt, um noch den sicher verdienten Ausgleich zu realisieren.

Hochdorf bleibt am Boden
Nach dem vierten Sieg und der Leaderposition ist beim FC Hochdorf und beim 36-jährigen Spielertrainer keine Überheblichkeit zu spüren. «Die ersten vier Partien sind auch dank viel Glück in den Spielen in Brunnen und nun gegen Hergiswil für uns gelaufen», sagt er. Und doppelt nach: «Abheben wird die Mannschaft ob diesem Hoch bestimmt nicht. Dafür werde ich schon sorgen. Denn wir wissen, woher wir kommen.» Und meint aber spitzbübisch: «In jedem Match muss mein Team voll ans Limit gehen, wartet ein Riesenkrampf auf uns. Aber wenn wir dann, wie bisher, auch noch gewinnen, dann ist mir das auch recht.»

Nach der unglücklichen Startphase (drei Punkte aus drei Partien) mit den vielen Verletzten sieht man beim FC Hergiswil «wieder Licht am Ende des Tunnels». Der couragierte Auftritt in Hochdorf hat gezeigt, dass es mit den Nidwaldnern aufwärtsgeht. Die nächste Chance, das fehlende Glück wieder auf ihre Seite zu zwingen, bietet sich der Truppe um Reto Burri schon morgen Mittwoch. Dann reist Hergiswil zum FC Ascona (20.00). Und gegen den Tabellenletzten ist ein Sieg nun Pflicht, wollen die Hergiswiler «nicht in den ‹Seich›» kommen, wie sich Reto Burri in Hochdorf genervt ausdrückte.

Telegramm FC Hochdorf – FC Hergisiwl 1:0 (1:0)
Arena  –  280 Zuschauer  –  SR; Maracic.
Tor: 24. Loris Völker 1:0.
FC Hochdorf: Patrick Schmid; Alois Bucheli, Remo Meyer, Silvan Williner, Aidan Uebelmann; Wiman Schumacher, Flamur Loshaj, Kevin Vogel (58. Raphael Kuchling), Loris Völker; Lukas Jost (75.Kevin Bossard), Kristian Rajic (85.Haythem Jelidi).
FC Hergiswil: Luca Bernasconi; Luca Mombelli, Ramon Achermann, Yves Erni, Alain Saner (71. Livio Kauer); Jason Blättler (46. Flavio Weber), Pascal Zimmermann, Kim Marolf, Andrin Arnold, Florian Eberhard (79. Norman Blättler), Silvan Sager.
Bemerkungen: 64. Ausschluss (gelb/rot) Aidan Uebelmann (Hochdorf), FC Hergiswil ohne Randy Würsch, Thierry Stadelmann, Basil Arnold, Sven Hochmuth (alle verletzt), Devin Arnold (abwesend), Florian Lohberger (Ausbildung).
Verwarnungen: FC Hochdorf – 3 (+ 1 Ausschluss), FC Hergiswil – 2.