Der SC Kriens verliert den Spitzenkampf der Promotion League gegen Rapperswil-Jona 0:1. Beim SCK fehlt die letzte Überzeugung im gegnerischen Strafraum.

Kleinkinder tollen mit oder ohne Bälle auf dem Krienser Kleinfeldrasen herum. Ein idyllisches Bild am herrlichen Spätsommerabend, doch etwas trübte diese Szene. Die Spieler des SC Kriens sassen geschlagen und fast untröstlich am Boden. Nach gut 93 Minuten Kampf blieb am Ende nur die Enttäuschung. «Es war ein typisches 0:0-Spiel», sagte Marinko Jurendic, der SCK-Trainer, hinterher. «Wir kamen zwar gut in den gegnerischen Strafraum, doch die letzte Konsequenz und Überzeugung fehlte schliesslich.» Und Rapperswil schoss eben dieses eine Tor. So gab Kriens die Spitzenposition preis und musste sich in der Rangliste von Stade Nyonnais und Rapperswil-Jona überholen lassen.

Unruhe unter der Woche
Jurendic sorgte bekanntlich Anfang dieser Woche für Aufregung im Lager der Krienser. Der FC Wohlen aus der Challenge League wollte den Innerschweizer verpflichten. Doch Jurendic liess den Aargauern ausrichten, dass er seinen Job beim Verband als Stürmertrainer (60 Prozent) und beim SCK (40 Prozent) derzeit nicht aufzugeben gewillt ist. In der «Aargauer Zeitung» liess er sich zitieren: «Der Zeitpunkt hat nicht gestimmt. Dazu suche ich bei meinem Verbandsmandat den Nachfolger von Alex Frei.» Werner Baumgartner, der Präsident des SC Kriens, sagte zu diesem Intermezzo: «Der FC Wohlen verhielt sich korrekt. Trotzdem wäre mir lieber gewesen, uns mit diesem Thema nicht beschäftigen zu müssen.»

Ein Brasilianer räumt ab
Nun ist diese Sache vom Tisch, aber das nächste Ungemach folgte für den Präsidenten gestern Nachmittag, da sein Team nach aufopferndem Kampf schliesslich mit 0:1 unterlag. Der grosse Abräumer auf Seiten der St. Galler – nicht nur im positiven Sinn – war der Brasilianer mit dem klingenden Namen Mychell Ruan Da Silva Chagas. In der 59. Minute setzte der Stürmer zu einem Fallrückzieher an und trat dabei dem Krienser Innenverteidiger Halit Bajrami mitten ins Gesicht. Die gesundheitsgefährdende Aktion wurde mit Gelb geahndet, der Krienser musste sich verletzt auswechseln lassen. Elf Minuten später fand Da Silva mit Marco Wiget ein zweites Opfer, rammte diesem seinen Ellbogen in den Lungenbereich, so dass diesem die Luft wegblieb. Doch statt der zweiten gelben Karte und dem daraus resultierenden Platzverweis durfte der Rapperswiler in der 73. Minute zum – höchst umstrittenen – Freistoss ansetzen. Er nahm Anlauf und liess mit seinem platzierten Schuss dem SCK-Goalie Sebastian Osigwe keine Abwehrchance.

Mit diesem Sieg untermauerte Rapperswil-Jona seine Ambitionen, wie Mittelfeldspieler Kim Jaggy bestätigte. «Wir wollen an der Spitze mitspielen.» Der haitianische Nationalspieler aus dem Luzerner Seetal, der nun in der Nähe bei seinem aktuellen Klub wohnt, hatte Respekt vor der Aufgabe in Kriens. «Es ist ein gutes Heimteam. Wir wussten, dass es nur über den Kampf geht, dass eine Standardsituation entscheiden kann.» So kam es schliesslich auch. Zumal es die Krienser nicht verstanden, aus ihren Halbchancen Torabschlüsse zu kreieren. Rapperswil-Goalie Diego Yanz brauchte nur ganz selten einzugreifen. Entweder verdribbelte sich Omar Thali (20.) oder hatte Skumbim Sulejmani bei seinem Abschluss schlicht die Orientierung vor dem Tor verloren. Als sich die Krienser in der 83. Minute schön durchgespielt hatten, schoss Sulejmani weit neben das Tor. Und weil auch Marco Wiget (38.) und Nico Siegrist (69.) mit ihren Schüssen aus der Distanz glücklos blieben, blieb das Heimteam zum zweiten Mal in dieser Saison torlos. Nach dem gestrigen Nachmittag war eines gewiss: Der nächste Alex Frei wird kaum vom SC Kriens kommen.

Spielbericht SC Kriens: Heimniederlage gegen Rappi

Der SCK verliert im Kleinfeld gegen Rapperswil-Jona. Das Spiel entschied ein Freistoss aus 20 Metern. Ein bisschen typisch für diese eher ereignisarme Partie

Auf eine ordentliche erste Halbzeit, in der das Heimteam immer mal wieder gefährlich vors Rappi-Tor kam, fehlte dem SC Kriens nach der Pause die Durchschlagskraft. Oft wars ein Hacken zu viel, das letzte Zuspiel kam nicht an oder der Abschluss verfehlte das Ziel. Rapperswil auf der anderen Seite war eigentlich nicht besser, auch sie hatten nur wenige Torchancen. Standen aber defensiv kompakt und lauerten auf Konter. Der Unterschied machte dann ein Freistoss von Silva aus 20 Metern. Der SCK versuchte zu reagieren, nur gelingen mochte ein Treffer heute nicht.

Telegramm SC Kriens – FC Rapperswil-Jona 0:1 (0:0)
Kleinfeld. – 500 Zuschauer. – SR Wolfensberger. – Tor: 73. Silva 0:1. – Kriens: Osigwe; Kablan, Bajrami (60.Hasanaj), Fanger, Diogo Costa (79. Bem); Wiget, Weber, Bürgisser, Thali (60. Allou); Siegrist; Sulejmani. – Rapperswil-Jona: Yanz; Güntensperger, Kllokoqi, Simani, Elmer (46. Rohrbach); Kubli, Jaggy; Schwizer (79. Salanovic), Pecci (85. Rodrigues Teixeira), Shabani; Da Silva. Bemerkungen: SC Kriens ohne Stojanov, Fäh (beide verletzt), Kehrer und Drmic (abwesend).