Im Zuge des letzten Heimspieles zieht der FC Rothenburg eine erste Bilanz und lässt die Saison nochmals Revue passieren.
Matchbericht FCR-HSV
Zuerst aber noch der Nachtrag zur letzten Partie zuhause gegen den Hildisrieder SV. Vor atemberaubender und rekordverdächtiger Kulisse schnürt der FCR ein letztes Mal die Fussballschuhe. Für einige gar das allerletzte Mal (dazu später mehr). Angetrieben von den frenetischen Fans (die angestrebten 10 Minuten Spielunterbruch wurden deutlich verfehlt, jedoch war der Showeffekt mehr als gelungen) zeigte sich der FC Rothenburg in den ersten 40 Minuten von seiner besten Seite. Mit Sicherheit im Passspiel wurde ein Angriff nach dem anderen lanciert. Das Mittelfeld war klar tonangebend und die Abwehr liess praktisch keinen Gegenangriff gewähren. Captain Pascal Zimmermann schoss in seinem Comeback-/Abschiedssspiel seinen FCR nach einem Corner in Führung und Davide Di Berardino erhöht mit einem Prachtstreffer aus grosser Entfernung gar auf 2:0. Erst kurz vor der Pause, praktisch aus dem sogenannten Nichts, fand der abstiegsbedrohte HSV ins Spiel zurück. Doch nicht nur der Anschlusstreffer per Penalty, sondern auch der Ausgleich reüssierte noch vor dem Halbzeitpfiff.
Über die 2. Halbzeit gibt es aus Rothenburger Sicht wenig zu berichten. Einmal mehr verpasst man es über die vollen 90 Minuten eine Leistung zu zeigen mit der man sich für allfällige Aufstiegsspiele hätte qualifizieren können. Zuerst hatte man sogar noch Glück und das vermeintliche 2:3 wurde wegen Offsides zurückgepfiffen. Dieses Glück wanderte dann aber zum HSV, welcher per Freistoss aus grosser Distanz erstmals in Führung gehen konnte. Nach einem sauberen Konter erhöhte der Gast später auf 2:4 und liess sich diese Führung in der Folge nicht mehr nehmen. Trotz zahlreicher Chancen zum Schluss hätte der FCR wahrscheinlich noch lange anlaufen können, man wäre am Torwart oder am eigenen Unvermögen gescheitert.
Verabschiedungen
Da das Resultat an diesem Abend nur eine untergeordnete Rolle spielte, fiel das Feiern danach nicht weniger extravagant aus. Wie bereits angesprochen, war es für insgesamt 10 Akteure (Spieler & Staff), der letzte Auftritt im Trikot des „Eis“. Die gesamte FC Rothenburg Familie möchte sich ganz herzlich bei ihnen bedanken für eine grossartige Zeit auf und neben dem Platz.
Lieber Lenny: Mit dir zeigt sich mehr als deutlich, was die FC Luzern Junioren in ihren vielen Trainingslagern wirklich trainieren: Mit deiner Performance warst du definitiv einer der Besten in Salou.
Lieber Yasha: Als Torschützenkönig verlässt du uns Richtung Cham. Bei all deinen Toren sich auf ein Highlight zu reduzieren, fällt aufgrund deines Treffers in Gunzwil trotzdem nicht schwer.
Lieber Nino: Deine Vorstösse als Flügel sowie Aussenverteidiger-Stürmer wurden schmerzlich vermisst, da du uns leider aufgrund einer Verletzung nicht auf dem Platz helfen konntest (Vollständigkeitshalber dein Highlight des Jahres: Du warst nach der Einwechslung gegen den HSV einmal fast am Ball).
Lieber Luca: Egal ob als Aussen- oder Innenverteidiger, auf dich konnte man auch in diesem Jahr immer zählen. Sogar mit dem Toreschiessen hat es geklappt, obwohl der Kollege Zufall da gehörig Anteil hatte.
Lieber Oli: Einmal mehr hast du 110% gegeben für den FCR, auf und neben dem Platz (die Dresskiste hättest du trotzdem nicht kaputt machen müssen beim letzten Einsatz). Manch ein Stürmer hat heute noch schlaflose Nächte von deinen unzähligen in extremis Grätschen. Wir wünschen dir viel Erfolg bei deinem neuen Fussball-Kapitel.
Lieber Emre: Du warst auch in deinem letzten Jahr im Fanionteam immer zur Stelle, wenn es gefährlich wurden (ausser beim Abschiedsspiel, da hattest du wohl besseres zu tun). Auch mit deinen 30 Jahren warst du niemals zufrieden mit deiner Leistung und wolltest immer besser werden. Trotzdem darfst du stolz sein auf deine Performances (vorallem im 5/2).
Lieber Pesi: Als Captain hast du mehrere Generationen Rothenburger Fussballer angeführt. Sofern es dein Körper zuliess, hast du das Spiel sofort geprägt und sogar noch mit einem Tor deine Bilderbuchkariere abgeschlossenen. Nun hängen nur noch deine Fussballschuhe auf der Chärnsmatt, doch dein positiver Einfluss wird noch lange bleiben.
Lieber Adi: Nicht nur deine wuchtigen Weitschüsse (auffallend oft gegen Root) und gefürchteten Dribblings werden dem „Eis“ fehlen, sondern auch deine Präsenz in der Kabine. Du bist stets als Vorbild aufgetreten, doch die 400m Intervall-Läufe hättest du besser den Jungen überlassen sollen.
Lieber Ramon: Du hast einige Torhüter erlebt bei deiner Zeit bei Rothenburg, selbst Goalies mit Vorlieben zu Pferden haben dich nicht aus der Ruhe gebracht. Seit deiner Verlobung und mit Hilfe der „Eis“-Spieler macht dir auf der Tanzfläche keiner mehr etwas vor.
Lieber Dragi: Du hast gebrannt für den FCR wie dein Lieblingsgetränk B52. Bereits nach kurzer Zeit konnte man deine Handschrift erkennen und du hast nebst dem Donnerstagsausgang in Salou den ganzen Verein geprägt.
Bilanz Saison 2022/2023
In der Vorrunde war es für den FC Rothenburg seit längerem wieder eine neue Erfahrung als Absteiger in einer Liga zu starten. Zusammen mit einigen anderen Mannschaften galt man als Favorit für die vorderen Tabellenplätze. Trotz schwacher Leistung in der Auftaktspartie gegen Küssnacht, konnte man gegen den späteren Tabellenzweiten gewinnen. Den ersten Dämpfer erlebten die Rothenburger aber bereits in der 2. Runde gegen den FC Ebikon, als man nur mit einem Remis nach Hause fahren musste. Von nun an folgten abwechslungsweise Höhen und Tiefen. Generell kann man feststellen, dass man gegen Spitzen-Teams stets den Kürzeren zog, dafür aber gegen Team aus den unteren Tabellenregionen zuverlässig Punkte einfuhr. Trotzdem überwogen nach der Vorrunde die negativen Erlebnisse, mit dem Höhepunkt am Sonntag 11. September als man von der Krienser U23 nach allen Regeln der Kunst vorgeführt wurde. Trotz insgesamt drei Niederlagen und zwei Unentschieden waren in der Winterpause die Aufstiegsspiele noch im Bereich des Möglichen. Weiterhin war man im Cup immer noch vertreten indem man dank zweier Kraftakte über 120 Minuten den Einzug ins 1/4-Finale erreichte.
Besonders hervorzuheben gilt es im Winter das Trainingslager in Salou, bei welchem die sonst schon eingeschworene Truppe nochmals ein Stück zusammengerückt ist. Mit neuem Schwung wollten die Rothenburger das Ziel Aufstiegsspiele anstreben. Doch bereits zum Rückrundenauftakt bei Leader Küssnacht folgte die Ernüchterung. Das Ziel schien ausser Reichweite gerückt zu sein und die Frühlingsrunde bereits nach einem Spiel gelaufen. Offensichtlich schien dies aber eher befreiend zu wirken und der FCR läutete seine beste Saisonphase ein. Mit überzeugenden Siegen gegen Ebikon, Kriens und Malters sowie das etwas unglückliche 1:1 in Gunzwil keimte bald wieder etwas Hoffnung auf bezüglich Aufstiegstraum. Dieser wurde aber jäh gestoppt bei der Niederlage zuhause gegen Südstern. So hatte man beim ersten Heimspiel auf dem neuen Chärnsmatt-Hauptplatz die Aufstiegsspiele endgültig verspielt. Um die Saison angemessen und mit Würde zu beenden, wurden vier Siege gegen Teams aus der unteren Tabellenhälfte gefordert, welche bis auf das bereits angesprochene Abschiedsspiel auch umgesetzt wurden.
Unter dem Strich ist die Saison natürlich vom Nichterreichen der Aufstiegsspiele geprägt. Trotzdem gibt es einige positive Aspekte mitzunehmen, beispielsweise die fussballerische Weiterentwicklung im Spiel mit dem Ball oder das Überwintern im IFV-Cup. Auf die nächste Saison wird sich beim FC Rothenburg einiges verändern aus personeller Sicht. Dieser Umbruch wird nicht leicht werden für den Verein, doch dank einer funktionierenden Juniorenabteilung wird auch dies gemeistert werden. Mit den Abgängen langjähriger „Eis“-Spieler & Staffmitglieder verlässt eine grosse Portion fussballerischer und menschlicher Klasse den FC Rothenburg und es liegt nun an den jüngeren Spielern, etwas Neues aufzubauen. In diesem Sinne, herzlichen Dank für eure Unterstützung und wir sehen uns frisch und munter nach der Sommerpause wieder.