Der FC Gunzwil fiebert dem Cup-Highlight gegen Lugano entgegen (heute Samstag, 16 Uhr). Der Beruf von Spielertrainer Sascha Imholz lässt auf eine Sensation hoffen.

Samuel Blättler ist Goalie des SC Buochs und Maurer von Beruf. Im September 2014 stand er im Cup-Sechzehntelfinal gegen die Young Boys im Tor der Nidwaldner und zog dabei eine Mauer hoch, an welcher der haushohe Favorit aus Bern nicht vorbeikam. Am Ende gewann der Klub aus der 2. Liga interregional mit 1:0. Was das mit dem Cup-Sechzehntelfinal des FC Gunzwil gegen Lugano (heute Samstag, 16 Uhr, Linden) zu tun hat? Nun, Sascha Imholz, der 27-jährige Spielertrainer und defensive Mittelfeldspieler der Luzerner, arbeitet ebenfalls als Maurer. Angesprochen auf eine mögliche Parallele zur Sensation vor zwei Jahren, sagt er: «Die würden wir natürlich sofort nehmen.»

Wiedersehen nach 24 Jahren
Während sich die Buochser grosse Cupgegner schon fast gewohnt sind, ist das Duell mit einem Superligisten für den regionalen Zweitligisten etwas Ausserordentliches. «Die Spannung steigt, wir können uns auf etwas Grosses freuen», berichtet Imholz, der sich mit Gunzwil dank dem IFV-Cupsieg und dem Erfolg in der ersten Hauptrunde gegen Vernier (2. Liga) für diesen Sechzehntelfinal qualifiziert hat. Letztmals traf man in diesem Wettbewerb vor 24 Jahren auf einen Vertreter der höchsten Spielklasse – erstaunlicherweise war es am 4. Oktober 1992 ebenfalls der FC Lugano gewesen. Von der 2:7-Niederlage in besonderer Erinnerung geblieben sind der fragwürdig aberkannte 2:2-Ausgleich der Gunzwiler und Lugano-Stürmer Dario Zuffi, der den Aussenseiter mit vier Toren vor unlösbare Probleme stellte.

Gibt es im aktuellen Kader der Tessiner einen ähnlich starken Individualisten? Ja, und es ist wieder ein Linksfuss wie Dario Zuffi. Die Rede ist von Ezgjan Alioski, dem mazedonischen Nationalspieler, der für Lugano am rechten Flügel spielt und mit fünf Treffern dessen Toptorschütze ist. Wie kriegt man ihn in den Griff? «Indem wir wie auch gegen alle anderen bissig in die Zweikämpfe gehen und ihnen im Rahmen der Fairness wehtun», erklärt Imholz. Als Gunzwil letztmals auf Lugano traf, war Alioski übrigens gerade auf die Welt gekommen – ein weiterer Hinweis darauf, wie viel Zeit seit diesem Cup-Highlight vergangen ist.

Imholz mit reicher Cuperfahrung
Sascha Imholz war damals knapp vierjährig und, wie er vermutet, bereits irgendwo auf einem Fussballplatz unterwegs. Seine Familie, mit der er in Altdorf aufwuchs, sei fussballverrückt. Vater, Bruder, Schwester – auch sie fanden alle beim FC Schattdorf zu dieser Leidenschaft. In seiner Karriere sammelte Imholz beim FC Luzern und beim SC Kriens reichlich Cuperfahrung. Im Final 2007 mit dem FCL gegen Basel stand er zur Einwechslung bereit, als Schiedsrichterin Petignat den umstrittenen Penalty zum 1:0-Sieg der Basler pfiff und Goalie David Zibung vom Platz stellte – nicht Imholz, sondern der Ersatzkeeper wurde daraufhin eingewechselt. Später, beim SCK, figurierte er dann gegen Basel, GC und YB jeweils in der Startformation – all diese Cuppartien gingen allerdings verloren.

Dass auch heute alles zusammenpassen muss, um das fünf Ligen höher klassierte Lugano zu bezwingen, weiss jeder beim FC Gunzwil. Doch sie besteht, die kleine Hoffnung auf eine historische Sensation, zumal die Michelsämter mit Selbstvertrauen antreten werden. In der 2. Liga haben sie die ersten vier Spiele gewonnen und stehen auf Rang eins. Auffällig war dabei vor allem die starke Defensive mit nur einem Gegentor. Bestandteil derer ist auch Goalie Thomas Lüthi, der laut seinem Trainer immer fähig ist, zwei, drei Unhaltbare rauszuholen. Oder eben eine Mauer hochzuziehen, wie es der Buochser Samuel Blättler vor zwei Jahren tat.