Hitzkirch gegen Südstern: Kein Spiel für schwache Nerven

Hitzikrich kann dank Überzeugung und Leidenschaft gewinnen (Archivbild: FC Hitzkirch).

Hitzikrich kann dank Überzeugung und Leidenschaft gewinnen (Archivbild: FC Hitzkirch).

Der FC Hitzkirch rehabilitierte sich vor heimischem Publikum mit einer leidenschaftlichen und kämpferischen Leistung für die enttäuschende Auftaktniederlage und schlug ein starkes Südstern verdient mit 5:3. Wenn am Ende auch einige Male das Glück des Tüchtigen beansprucht wurde, macht dieser Auftritt doch Mut für den weiteren Saisonverlauf.

Der FCH brauchte eine Viertelstunde, um richtig ins Spiel zu kommen. Den ersten nennenswerten Abschlussversuch hatte Manuel Hübscher, der einen abgewehrten Eckball aus 18 Metern volley abnahm und das Tor nur um Haaresbreite verpasste. Mehr Glück hatte kurz darauf Michael Winiger, dessen Freistoss von der rechten Seite immer länger wurde und sich seinen Weg in die entfernte Torecke suchte. Südstern Goalie Selimi war zwar mit der Hand noch dran, konnte aber den Führungstreffer der Seetaler nicht mehr verhindern (20.). Dies war der Startschuss zu einem der dramatischsten Spiele, die der Hegler wohl je erlebt hat. Kurz nach Ablauf der ersten halben Stunde verwertete Diego Erne einen am jungen Fabio Almeida verursachten Foulpenalty zum 2:0. Aber der FCH beanspruchte schon mehrere Male etwas Glück, dass er zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch in Führung lag. Denn Kohl hatte Pech mit einem Kopfball an die Querlatte (22.), und der kleine Da Silva Medeiros, der mit seinem Tempo und seiner filigranen Technik eigentlich zu schade ist für diese Liga, verzog völlig freistehend nach einem tollen Solo durch die ganze FCH-Abwehr (27.).

Die Einheimischen schafften es aber trotz der klaren Führung nicht, das Spiel gegen die technisch und spielerisch überlegenen Gäste unter Kontrolle zu bringen. Der Sturmlauf der Luzerner wurde kurz vor und nach der Pause mit dem Anschluss- und Ausgleichstreffer durch Ramadani und De Lima Sousa belohnt. Viel sprach in diesem Moment nicht mehr für die Lustenberger-Elf. Aber das Team zeigte Charakter und wusste sich noch einmal aufzuraffen und ging etwas glücklich postwendend wieder in Führung. Fabio Almeida erzielte mit einem direkt verwandelten Freistoss seinen ersten Meisterschaftstreffer im Dress des FCH, auch unter gütiger Mithilfe des Südstern-Hüters, der bei dieser Aktion nicht besonders gut aussah (51.). Ein glückliches Händchen bewies Trainer Beni Lustenberger, als er die frischen Offensivkräfte Ümit Ürkmez und Donato Tomasulo einwechselte. Bei seiner allerersten Aktion luchste Tomasulo einem Luzerner Abwehrspieler den Ball ab, setzte Ürkmez ein, der seinen ersten Ballkontakt mit einem satten Schuss ins lange veredelte (75.).

War das die Entscheidung? Mitnichten. Der Dauerdruck der Gäste hielt an und brachte die Abwehr der Einheimischen immer wieder in Verlegenheit. Ein unglücklich verursachter Foulelfmeter brachte die Gäste wieder heran. Stefan Bucher kam gegen den überragenden Da Silva Medeiras einen Schritt zu spät und brachte diesen regelwidrig zu Fall. Gustavo Kohl liess sich nicht zweimal bitten und liess Hüter Nermin Badic keine Chance (81.). Nur zwei Minuten später schien der Ausgleich perfekt. Nach einem Zusammenprall von Goalie Badic mit einem Mitspieler lag der Ball an der Strafraumgrenze vor den Füssen des auffälligen Kohl, der das leere Tor aber um Zentimeter verfehlte. Nervenkitzel pur auf dem Hegler, der die eingefleischten FCH- Fans um Jahre altern liess. Bevor Stefan Bucher tief in der Nachspielzeit nach einem Energieanfall endlich das erlösende fünfte Tor erzielen konnte, gab es noch einen Schreckmoment, als Dwight Hudson nur den Aussenpfosten traf (91.).

Trainer Lustenberger war nach dem Spiel erleichtert und zufrieden. «Wir wollten den verpatzten Saisonstart korrigieren. Das ist uns heute gelungen. Motivation, Wille, Kampf, Überzeugung und Leidenschaft waren heute die entscheidenden Elemente».

Erst am Mittwoch, 13. September geht`s in der Meisterschaft wieder weiter. Dann gastiert der hervorragend gestartete FC Ebikon auf dem Hegler (20:00). Wer weiss, vielleicht kann die Hegler-Elf nach Südstern auch den Vorörtlern die erste Niederlage beibringen.

Telegramm FC Hitzkirch – FC Südstern 5:3 (2:1)
Hegler. – 120 Zuschauende. – SR Anton Bullakaj. – Tore: 20. Winiger 1:0. 32. Erne 2:0 (Foulpen.). 41. Ramadani 2:1. 49. De Lima Sousa 2:2. 51. Almeida 3:2. 75. Ürkmez 4:2. 81. Kohl 4:3 (Foulpen.). 91. Stefan Bucher 5:3. – FCH: Badic; Hübscher, Jan Heggli, Patrik Bucher, Ineichen; Winiger, Rosenberg, Almeida; Erne, Moos, Syfrig. (Stefan Bucher, Dos Santos, Langenstein, Ürkmez, Tomasulo). – Südstern: Selimi; Gomes Lima, Kohl, Mostafa, Dwight Hudson; Garcia, Radi, De França; Da Silva Medeiros, Palushi, Alcantara Viera. (De Lima Sousa, Ramadani, Oroshi, Noel Komani).
Bemerkungen: 22. Lattenkopfball Kohl. 91. Aussenpfostenschuss Dwight Hudson.