An diesem trockenen aber eher kühlen Herbstabend bekamen die Zuschauer beider Mannschaften eher magere Fussballkost geboten, was für ein Derby keine ungewohnte Sache ist. Es dominierte vor allem der Kampf und machte die Partie zu einem wahren Abnützungskampf, welchen die Hausherren aufgrund des Chancenplus hätten für sich entscheiden müssen.

Viel Stückwerk und nichts Zählbares
Bereits nach dem Anpfiff durch den Schiedsrichter konnten die Anhänger beider Teams erkennen, dass es am heutigen Abend wohl kaum einen fussballerischen Leckerbissen zu sehen bekommt. Beidseits war zu betrachten, dass die Resultate in näherer Vergangenheit ihre Spuren hinterlassen haben und das nötige Selbstvertrauen nicht vorhanden war um die Partie sofort in die eigenen Hände zu nehmen. Den besseren Start in die Partie erwischte aber der Heimklub aus Schüpfheim, der mit den schnellen Zuspielen in die Spitze für Gefahr in der Wolhuser Abwehr sorgen konnte, welche zuweilen nicht sehr Sattelfest schien. So waren es die Hausherren die nach rund 10 Minuten einen ersten Warnschuss auf das Tor von Keeper David Wicki abgaben, doch dieser konnte den Abschluss aus spitzem Winkel ohne Probleme zur Ecke klären. Schade, dass Schüpfheims Akteur in dieser Situation nicht das Auge für die Mitspieler im Rückraum hatte und es selbst versuchte. Denn Ball zurückzulegen, wäre wohl in dieser Szene erfolgsversprechender gewesen. Doch bis auf weiteres konnten beide Teams nicht mit Ballstafetten und filigranem Fussball überzeugen, sondern es bot sich viel Kampf und Leidenschaft, doch die feine Klinge fand man nur äusserst selten.

So war es dann auch nicht so verwunderlich, dass die meisten Szenen mit Gefahrfaktor aus Standards entstanden. So auch nach etwas mehr als einer Viertelstunde als Schöpfer einen Eckball Wolhusens nicht entscheidend befreien konnte und auf die Hilfe seiner Hintermannschaft angewiesen war, um den Gegentreffer zu verhindern. Bis zur 30.Minute schaffte es dann das Team von Franz Gaisberger immer wieder über die Flügel für Gefahr zu sorgen. Vor allem der quirlige Taourgha über rechts vermochte immer wieder Akzente zu setzen und überlief seinen Gegenspieler des Öfteren. Seine Zuspiele in den Strafraum wurden aber allesamt von den Gästen entscheidend befreit, teilweise auch, weil Schüpfheims Offensive zu wenig agil war und auf die Zuspiele wartete, anstatt den Ball zu attackieren und einen Schritt vor dem Verteidiger am Ball zu sein. Im Anschluss an die Druckphase des Heimteams zeigte sich dann auch Wolhusen einmal gefährlich im Angriff, doch der aufmerksame Schöpfer konnte einen Pass auf Alain Brunner gerade noch befreien, ehe dieser ihn über den Torhüter hätte spitzeln können. Die letzten Minuten waren dann vor allem geprägt durch viele kleinere Foulspiele und hart geführte Zweikämpfe, doch für Gefahr konnte keine der beiden Mannschaften mehr sorgen, ehe der Unparteiische zur Pause pfiff.

Schüpfheim vergibt etliche Chancen zum Sieg
Nach der Pause waren es die Wolhuser, welche besser in den zweiten Abschnitt starteten, da Trainer Heinz Schumacher wohl die passenden Worte gefunden und die nötigen Umstellungen im Spiel veranlasst hatte. Schüpfheim tat sich äusserst schwer und man konnte sich kaum mehr in der Hälfte der Gäste vom Emmenknie zeigen. Es dauerte fast eine ganze Viertelstunde bis sich die Equipe vom oberen Entlebuch wieder fangen konnte und seinerseits das Zepter wieder in die Hand nehmen konnte. Zum Glück brachte aber Wolhusen in dieser Druckphase wenig Gefahr vors Tor, so dass man dieses Tief schadlos überstehen konnte, denn die etlichen Weitschussversuche verfehlten meistens ihr Ziel oder waren viel zu zentral aufs Tor abgegeben und konnten Schüpfheim nicht beunruhigen. In der Folge waren es dann die Hausherren, welche mit dem eingewechselten Fahrni einen kreativen Aktivposten im Spiel hatten, der immer wieder für Torgefahr sorgen konnte. So durfte sich nach seiner Vorarbeit zuerst Kaufmann versuchen, der aber an Wicki im Gästetor scheiterte. Kurz darauf wurde Emmenegger im Strafraum kläglich frei gelassen und nahm mit einem Seitfallzieher volles Risiko, das Leder flog aber mit einem Raunen am langen Pfosten vorbei. Etwas später wurde es nach einem Eckball der Gaisberger-Elf hektisch und Wolhusen konnte mit letzter Kraft den Ball aus der Gefahrenzone spedieren.

Auf Seiten der Gäste musste man sich fragen, wie lange dies noch gut gehen konnte, doch auch Wolhusen hätte in dieser Druckphase zu einer guten Konterchance kommen können, hätte Tomaj den Ball zum Schluss nicht zu weit vorgelegt, dass ihn sich Schöpfer schnappen konnte. So zerrannen die Minuten und es zeichnete sich immer mehr dieses Remis ab, welches für beide Teams aufgrund der Tabellenlage wohl kaum das Resultat war, was man sich vorstellte. Doch die Schlussminuten hatten es dann noch einmal in sich. Zuerst waren es wieder die Hausherren, die durch Kaufmann hätten in Führung gehen können, doch sein Schuss wurde vom starken Wicki noch pariert und kurze Zeit später konnte Claudio Imfeld einen satten Schuss Schüpfheims von der Strafraumgrenze für sein geschlagenen Schlussmann noch mit dem Fuss abwehren. So lief bereits die 89.Minute, als vor lauter Offensivfussball bei Schüpfheim die Defensive etwas vernachlässigt wurde und dies Wolhusen auszunützen versuchte, der Ball landete nach wenigen Stationen beim eingewechselten Karim Kramer, der alleine aufs Tor ziehen konnte und wohl etwas überrascht wirkte, denn eine Verteidiger des Heimklubs konnte im letzten Moment seinen Abschluss noch abwehren, während sich Tomaj der ganz alleine in der Mitte gestanden hätte, fürchterlich aufregte. Wäre dieser Ball zur Mitte gekommen, wäre er wohl kaum zu verteidigen gewesen und die Blindei-Elf hätte das Spielgeschehen damit auf den Kopf stellen können. Die kurze Nachspielzeit aufgrund der wenigen Unterbrüche verlief dann Ereignislos, so dass das torlose Remis Tatsache wurde.

Schüpfheim sündigt leider weiterhin im Abschluss
Nach der Partie kam bei keinem der beiden Teams gross Freude auf, da dieser Punktgewinn für beide Equipen eher zu wenig war. Aufgrund des Spielverlaufs konnte Wolhusen wohl von einem gewonnen Punkt sprechen, während Schüpfheim den verlorenen Punkten eher nachtrauerte, weil man aufgrund der Tormöglichkeit hätte das Spiel zu seinen Gunsten entscheiden müssen. Doch mit dem Treffen des Tors tun sich die Schüpfheimer äusserst schwer, das war nicht erst in dieser Partie so, sondern zieht sich schon über die ganze Saison hinweg. Mit Entlebuch steht nun innerhalb von zwei Wochen das zweite Derby an. Es gilt zu hoffen, dass man bis dahin den Torriecher wieder finden kann und dem Dorfnachbarn endlich wieder einmal ein Bein stellen kann. Darauf wartet man bereits einige Zeit und das Warten hat ja wahrlich einmal ein Ende!

Telegramm FC Schüpfheim – FC Wolhusen 0:0
Moosmättili. – 140 Zuschauer. – SR Mangott. – Schüpfheim: Schöpfer; Sandro Felder, Haas, Adam Graf, Stirnimann, Alessandri, Nathan Graf, Kaufmann, Taourgha, Emmenegger, Zemp. (Tom Felder, Tellenbach, Dubler, Fahrni). – Wolhusen: David Wicki; Imfeld, Bachmann, Daniel Brunner, Reto Wicki, Häfliger, Tomaj, Schumacher, Alain Brunner, Jonas Wicki, Marti (Marbacher, Kramer).