Die Zuschauer erlebten an diesem Abend alles, was der Fussball bieten kann. Das Spiel war nicht nur torreich, sondern auch hitzig: über ein halbes Dutzend Gelbe Karten prägten die Partie. Erst in der Verlängerung und dies nach 103 Minuten, brachte Edi Nikmengjaj die Moos-Kickers erstmals in Führung. Bis zu diesem Moment mussten die Wauwiler jedoch mehrfach ihre mentale Stärke beweisen und immer wieder Rückstände aufholen.
Das Heimteam startete nämlich furios. Die Führung bereits nach 120 Sekunden. Lorenzo Micieli lässt mit einem satten Schuss dem Wauwiler Schlussmann Janis Amrein keine Chance. Und das junge Team aus Ebikon macht im gleichen Stille weiter. In der 9. Minute bereits das 2:0. Der Torschütze dieses Mal, Manuel Ordonez. Für den neutralen Zuschauer sieht es so aus, dass das Spiel ganz Einseitig ausgehen wird. Das Heimteam macht es gut, die Wauwiler verschlafen wie schon mehrmals in der letzten Saison die ersten 15 Minuten. Nur, an diesem Abend auf dem Sportplatz Risch dauert der Schlaf eindeutig länger. Die Wauwiler komplett neben den Schuhen, in der 21. Minute hat Ordonez alle Zeit der Welt, scheitert aber mit einem Lupfer alleine vor Amrein. Das 3:0 wäre zu diesem Zeitpunkt absolut verdient gewesen.
Ein Elfmeter brachte die Gäste zurück ins Geschehen
Kurz vor der Pause, wird Ivan Bijelić im Strafraum zu Fall gebracht, Schiedsrichter Muralitharan zeigt auf den Punkt. Der gefoulte tritt selbst an und verkürzt zum 1-2 in der 37. Minute, dies ist zugleich das Pausenresultat.
Nach dem Pausentee, die Wauwiler mit zwei Wechsel. Unter anderem ist neu mit der Nummer 10, Željko Karajčić im Spiel und er ist besonders heiss. Das Gästeteam startet besser, bis zum Ausgleich dauert es aber ganze 13 Minuten. Es läuft nämlich die 58. Minute, als Karajčić auch Torhüter Benjamin Brefin aus über 40 Meter erwischt. Unzählige Male schon so getroffen, kommt an diesem Abend ein weiteres wunderschönes Tor dazu. Der junge Äbiker-Keeper spielte das ganze Spiel wunderbar mit, stand entsprechend mehrmals hoch, was Karajčić ausnutzen konnte.
Ab der 62. Minute nahm der Schlagabtausch seinen Lauf
Die Freude über das Traumtor von Karajčić, nur von kurzer Dauer. Das Heimteam trifft nur vier Minuten später, Nevio Kamer muss nach einer sehenswerten Vorarbeit nur noch einschieben, Ebikon führt wieder mit 3:2. Die Wauwiler nach dem zweiten Tor definitiv im Spiel angekommen, gleichen durch Miki Marjanović in der 80. Minute zum 3:3 aus. Nikmengjaj mit einem langen Einwurf auf Karajčić, welcher direkt auf Marjanović zurücklegt, der wuchtige Schuss, unhaltbar. Die etwas mehr als 150 Zuschauende, stellen sich nach dem 3:3 durch Marjanović bereits auf eine Verlängerung ein.
Was danach aber geschieht, ist Krimi pur, wie aus einem Hitchcock Drehbuch. Es läuft die letzte reguläre Spielminute. Das Heimteam mit einem Angriff, auf der Seite wird Carlos Filipe Da Costa angespielt, welcher sich durchsetzt und im eins gegen eins Amrein keine Chance lässt, der leichte Lupfer geht ins Tor, Ebikon führt zum dritten Mal in dieser Partie, nun mit 4:3. Es sind nun nur noch 120 Sekunden zu spielen. Die wenigsten glauben noch an einen Ausgleich. Die Moos-Elf mit dem letzten Angriff, Karajčić scheitert zuerst an Brefin, trifft aber im Nachschuss mittels Kopf zum 4:4, der Jubel kennt keine Grenzen.
Verlängerung bringt die Wende
In der Zwischenzeit setzt in Ebikon starker Regen ein und macht es so für alle Beteiligten nicht einfacher. Das Spiel ausgeglichen, Ebikon kommt zwar immer wieder gefährlich vors Tor, das Tor erzielen aber die Wauwiler. Für die erste Führung an diesem Abend sorgt Nikmengjaj in der 103. Minute. Nach einem langen Pass von Andrejos Markaj, lässt Karajčić frech durch, im Rückraum ist Nikmengjaj-Express unterwegs und trifft mit einem Lupfer zur 5:4 Führung aus der Sicht der Gäste. Das Heimteam nun mit mehr Druck, erspielt sich immer wieder Chancen, scheitern aber mehrmals an Achermann und Tschopp, welche das perfekte Wetter ausnutzen und mit Tacklings und Grätschen die Gegner zum Verzweifeln bringen. Einer, welcher auch die gegnerischen Spieler zum Verzweifeln bringt, der sichere Wauwiler Rückhalt Janis Amrein, welcher in der Schlussphase mehrmals sein Veto einlegt und in der Verlängerung nicht zu bezwingen ist. Das 6:4 in der 121. Minute aus der Sicht der Wauwiler entsteht nach einem Eckball. Das komplette Äbiker-Team im 16er der Gäste, der Ball wird geklärt, Nikmengjaj-Express wird in die Tiefe geschickt und muss den Ball nur noch einschieben.
Die Moos-Kickers gewinnen den Cup-Krimi, welcher viel Kraft gekostet hat. Auch wenn kein perfektes Spiel abgeliefert wurde, macht vor allem die mentale Stärke des Teams und der Wille, Hoffnung für weitere spannende Cup-Abende.
Am nächsten Samstag sind die Wauwiler wieder im Einsatz, zu Gast im Moos ist der FC Schötz II. Die Saison wird mit einem Derby eröffnet, der Anpfiff ist um 18:00 Uhr.
Telegramm FC Ebikon – FC Wauwil-Egolzwil 4-6 (1-2)
Fussballplatz Risch – 150 Zuschauer –
SR. Thanabalasingam Muralitharan – Tore: 2. Micieli, 9. Ordonez, 37. Bijelić, 58. 90.+2 Karajčić, 62. Kamer, 80. Marjanović, 90. Da Costa, 103. 120+1. Nikmengjaj
FC Ebikon: Brefin, Ming, Troxler (C), Roth, Kamer, Cocco, Schurtenberger, Said, Micieli, Fernandes, Ordonez (Egli, Williner, Shekhan
FC Wauwil-Egolzwil: Amrein, Markaj, Achermann, Tschopp, Grüter (46.S.Vonarburg) (55. Monzee), Marjanović, Y.Vonarburg, Rudaj, Nikmengjaj (C), Antonić (46.Karajčić) (118. Amirtthalingam), Bijelić
Verwarnungen: 20. Roth, 62. Markaj, 63. Monzee, 67. Ordonez, 68. Rudaj, 73. Ming, 85. Said, 107. Achermann.
