Es gibt Spiele die sprechen Bände für sich. So ein Spektakel zeigten die beiden Kontrahenten, in einer Spannung geladenen Partie in welcher niemand verlieren wollte. Nach dem Ruffieux Hattrick schien die Partie bereits nach einer halben Stunde entschieden zu sein. Der Penalty unmittelbar vor dem Pausenpfiff brachte die Gäste ins Spiel zurück. Während die Einheimischen vergassen das Spiel rechtzeitig zu entscheiden überschlugen sich die Ereignisse in der Schlussviertelstunde. Zwischen Himmel und Hölle wechselten die Szenen und Gefühlslagen schlagartig. Ein regelrechtes Spiel der offenen Tore war in einer unglaublichen Partie zu bewundern. Darum liebt und hasst man den Fussball und Hitchcock führte mal wieder Regie.

Ruffieux Hattrick vom feinsten
Die mit Spannung erwartete Partie zwischen den gastgebenden Reserven von Malters und den Gästen vom Emmen Knie führte für einmal wieder Hitchcock Regie. Die sich in einer argen Abwärtsspirale befindenden Wolhuser Gäste versuchten diese heikle Meisterschaftsphase beim Spielgemeinschaftspartner Malters zu stoppen. Schliesslich stehen Trainergespräche an und solche sind bei den Negativ Ergebnissen der letzten Zeit auf die lange Bank verschoben worden, drängen sich aber trotzdem in den nächsten Tagen auf. Beim Heimteam welches sich knapp über dem Abstiegsstrich befindet müssen Punkte in jeder Partie ergattert werden um die heikle Lage zu entschärfen. Vom Anpfiff an des Unparteiischen Mumcu Tolga aus Altdorf legten die beiden Teams los wie die Feuerwehr. Gast Wolhusen zeigte sich in den ersten Spielminuten bissig wie selten. Bei Dauerregen und Nasskalten Bedingungen liessen sich die Mannen von Spielertrainer Heinz Schumacher und Coach Miguel Hofstetter im Konter Eiskalt erwischen. Den schnellen Angriff über links vollstreckte Silvan Ruffieux, in der Gegend vom Elfmeterpunkt stehend direkt am verdutzten Martin Amhof vorbei zum 1:0 (5.) im Wolhusertor.

Wenige Augenblicke später, nach einer glänzenden Einzelleistung verwertete der Torschütze Ruffieux seinen Abschlussversuch von der linken Strafraumseite, aus spitzem Winkel, an Amhof vorbei zum 2:0 (9.) Der bedauernswerte Gästetorwart musste das Leder bereits ein zweites Mal aus dem Netz fischen, ohne dass er je eine Chance hatte, vorher mal den Ball zu berühren. Man war schon geneigt zu sagen: „Stöckli Ski hat nicht nur seinen Firmensitz von Wolhusen nach Malters verlegt, sondern auch noch gleich die drei Punkte mitgenommen.“ Die Bestätigung dazu lieferte Silvan Ruffieux auf dem Fusse, als er praktisch eine Kopie des Führungstreffers zum 3:0 in den Maschen der Wolhuser versenkte. Damit schoss der Malterser Stürmer bis zur 26. Minute einen lupenreinen Hattrick und zu dieser Phase wettete wohl niemand mehr einen Pfifferling auf die Gäste. Den Wolhusern schienen die Sportart Fussball in der Winterpause Abhandengekommen zu sein. Bälle zischten um Meter übers Tor oder die letzten Pässe landeten dauernd in den Füssen des Gegners. Die kleineren Gehässigkeiten und versteckten Fouls unterstrichen die Bedeutung des Derbys, welches kurz vor der Pause so gut wie entschieden schien. Ein Energieanfall von Reto Wicki führte zum Eindringen in den Strafraum, wo ein zu langes Bein der Malterser Abwehrreihen den Wolhuser zu Fall brachte. Praktisch mit dem Pausenpfiff verwandelte Alain Brunner sicher zum 3:1 Halbzeit Ergebnis.

Schlussviertelstunde mit Überschlagenden Ereignissen
Zu Bruchstückhaft präsentierte sich das Spiel der Wolhuser auch in der Startphase des zweiten Spielabschnittes. Die Malterser mit Ruffieux, Bachmann und Achill Wicki wirkten da viel agiler. Es fehlte aber am entscheidenden letzten Zwick um Hereingaben wie jene von Silvan Bachmann zu vollenden. Malters verpasste die Siegsicherung während Wolhusen zum Auftakt der Schlussviertelstunde durch Alain Brunner, zum 3:2 (77.) Anschlusstreffer, auf eine rechtsflanke Hinkam. Plötzlich standen die Platzherren mit dem Rücken zu Wand. Der Schuss vom kurz zuvor eingewechselten Oliver Röösli vermochte Malters Keeper Pirmin Falleger mit den Fingerspitzen an die Latte zu lenken. Der mitgelaufene Christoph Wicki brauchte das Leder aber nur noch mit dem Kopf über die Linie zu nicken. Innert weniger Minuten stellten die Gäste die Partie auf den „Kopf“. Die im Dauerregen stehenden Fans trauten ihren Augen kaum als sich der sonst ausgezeichnet spielende Youngster im Malterser Tor seinen einzigen Lapsus der Partie leistete und den Ball verfehlte. Oliver Röösli bedankte sich mit dem Tor zum 3:4 womit die Wolhuser im siebten Himmel gelandet schienen.

Das Blatt hatte sich auf seltsame Weise gewendet? Mit einem Doppelwechsel reagierte Malters auf den Rückstand und kam mit der Energieleistung von Kapitän Markus Lustenberger Postwenden nochmals in die Partie zurück. Das 4:4 schien schliesslich das gerechte Resultat einer verrückten Partie zu sein. Aber die Ereignisse hatten sich nun völlig überschlagen. Wie an einer Frühlingsausstellung gab es da die Zeit der „offenen Tore“. Alain Brunner mit dem Elfmeter zum Schluss der ersten Halbzeit auf den „Torgeschmack“ gekommen, krönte seine Leistungssteigerung mit seinem persönlichen Hattrick. Sein Tor in der 89. Minute liess nun alle Dämme brechen. Malters im Abstiegsstrudel steckend liess den bereits sicher geglaubten Sieg endgültig aus den Händen gleiten und Wolhusen, welches in den letzten Partien unglücklich kämpfte, wurde nun von Göttin Fortune regelrecht überhäuft. Mit dem Schlusspfiff rieb man sich verdutzt die Augen und dachte daran, dass hier wohl Hitchcock Regie führte.

Wolhuser Auferstehung und Malterser Landsicht?
Am kommenden Samstagabend um 18.00 Uhr können die Wolhuser die seltsame Auferstehung zu Hause auf der Blindei gegen die Wiggertaler aus Dagmersellen bestätigen? Malters seinerseits wird am Sonntag auf der Sportanlage Seeland in Sempach erneut versuchen müssen „Land“ im Abstiegskampf unter die Füsse zu bekommen. Denn aus dem Quartett Schüpfheim, Hildisrieden, Nebikon und Malters werden wohl die beiden Absteiger ermittelt werden.

Telegramm FC Malters II – FC Wolhusen 4:5 (3:1)
Sportplatz: Oberei, – Zuschauer: 60 – Schiedsrichter: Mumcu Tolga Altdorf, – Tore: 5. 1:0 Silvan Ruffieux, 9. 2:0 Silvan Ruffieux, 26. 3:0 Silvan Ruffieux, 45.3:1 Alain Brunner, 77. 3:2 Alain Brunner, 82. 3:3 Christoph Wicki, 86. 3:4 Oliver Röösli, 88. 4:4 Markus Lustenberger, 89. 4:5 Alain Brunner – Malters: Pirmin Fallegger, Patrick Stalder (87. Manuel Hodel), Livio Imfeld, Silvan Bachmann, Arsim Selimi, Achill Wicki, Markus Lustenberger, Raphael Lipp, Michel Stephan (87. Dominik Zemp), Markus Albisser, Silvan Ruffieux, – Wolhusen: Martin Amhof, Daniel Brunner (36. Cyrill Marbacher), Adrian Bachmann, Ernst Heer, Roland Burri, Alain Brunner, Heinz Schumacher, Reto Wicki, Fabian Marti (81. Oliver Röösli), Nikson Tomaj (65. Angelo Zimmermann), Christoph Wicki, – Bemerkungen: 20. Silvan Bachmann (gelb), 24. Nikson Tomaj (gelb), 33. Livio Imfeld (gelb), 60. Heinz Schumacher (gelb) 83. Reto Wicki (gelb).