Schon wieder Lugano. Auch die NLA-Frauen des FC Luzern beissen sich an der Tessiner Konkurrenz die Zähne aus – das Heimspiel endet torlos.

Zu einem Lieblingsgegner wird der FC Lugano für die Zentralschweizer in dieser Saison nicht mehr. Die Frauen des FC Luzern kamen im Leichtathletikstadion auf der Allmend nicht über ein 0:0 hinaus. Im letzten November bedeutete der gleiche Gegner sogar Endstation im Cup-Achtelfinal, als man auswärts mit 0:1 unterlegen war. Bemerkenswerte Parallelen also zu den Männern des FC Luzern, die im Cup-Halbfinal an den männlichen Pendants aus dem Tessin gescheitert waren.

Für die NLA-Frauen des FCL war der jüngste Rückschlag gegen Lugano ein weiteres Indiz dafür, dass man entgegen den Hoffnungen einiger Spielerinnen kein Meisterschaftskandidat ist. Dazu war der gestrige Auftritt schlicht zu schwach. «Fade, ungenau, kraftlos», so umschrieb Trainer Bigi Meier die Leistung seines Teams. Am Ende mussten sie gar froh sein, nicht als Verliererinnen vom Platz gegangen zu sein. Doch alles der Reihe nach.

FCL gerät aus dem Konzept
Auf dem stumpfen Hubelmatt-Rasen fanden die drittrangierten Luzernerinnen gegen das um zwei Positionen schlechter klassierte Lugano gut ins Spiel. Zwar liessen sie den Ball nur selten schnell durch die eigenen Reihen zirkulieren. Wenn sie es aber taten, war es um die Organisation des Konkurrenten schlecht bestellt. Und so kam es, dass sich der FCL zwischen der 16. und der 19. Minute gleich drei vorzügliche Möglichkeiten erspielte, diese in den Personen von Nina Stapelfeldt und zweimal Melina Scodeller allerdings allesamt vergab. «Wir haben keine Stürmerinnen im Kader», haderte Meier einmal mehr mit der fehlenden Kaltblütigkeit im Abschluss.

Im Vergleich zu dem, was sich nach dem Seitenwechsel abspielte, war das aber Jammern auf einem hohen Niveau. Lugano kam nämlich deutlich frischer aus der Kabine und tat nun nicht mehr nur so, als würde es im 3-5-2-System Pressing spielen. Die Luzernerinnen kamen mit der frühen Störarbeit des Gegenübers überhaupt nicht zurecht und gerieten völlig aus dem Tritt. Fehlpässe und Missverständnisse zuhauf produzierten sie nun – und gaben ein Spiel, das sie trotz ungenügender Chancenauswertung kontrolliert hatten, aus der Hand. Nur noch einmal, in der Nachspielzeit, entwickelten sie Torgefahr, als Scodeller alleine vor dem gegnerischen Gehäuse die Energie für den entschlossenen Abschluss fehlte.

Lugano trifft Latte und Pfosten
Lugano kam dem Siegtreffer derweil deutlich näher. Da war der Freistoss von Prandi, den FCL-Keeper Nadine Böni nach 51 Minuten an die Latte lenkte. Oder der Pfostenschuss von Gelmetti in der 73. Minute. Und die Grosschance von Gelmetti in der 96. Minute, als sie aus bester Position neben das Gehäuse zielte. Meier, der lange mit Auswechslungen zuwartete, um dem Team neue Impulse zu geben, sah den Rückschlag im Meisterrennen realistisch gelassen. «Meister? Wir? Das ist unmöglich! Zürich und Neunkirch haben im Gegensatz zu uns fertige Spielerinnen.» Seinem jungen Team mangle es hingegen an Erfahrung und Robustheit. In den nächsten zwei Jahren werde Zürich deshalb weiter den Schweizer Frauenfussball dominieren, glaubt Meier. Dann sollte die Konkurrenz aber näher heranrücken können. «Auch wir. Die Arbeit im U-19- und im U-17-Nachwuchs ist gut.»

Auf beiden Stufen steht der FCL momentan auf Rang eins, nicht aber in der NLA. Dort hat er trotz der biederen Darbietung gestern den Sprung auf Platz zwei geschafft. Leader FCZ ist aber bereits auf acht Punkte enteilt.

Telegramm FC Luzern – Lugano 0:0
Hubelmatt (Leichtathletik-Stadion). – 100 Zuschauer. – SR Feusi. – FC Luzern: Böni; Sager (76. Scheiber), Graf, Pulver, Bühler; Rodrigues, Cavicchia, Remund; Scodeller; Hashani (76. Blättler), Stapelfeldt (87. Paglia). – Lugano: Piazza; Tagini, Roncoroni (67. Tamagni), Parr Kristen, Emini, Cannone; Sutton Doll, Lucchini, Prandi (82. Bergamaschi); Gelmetti, Pedretti. – Bemerkungen: 52. Lattenschuss Prandi. 73. Pfostenschuss Gelmetti.