Kriens bezwingt Sions U-21-Equipe zu Hause mit 4:2. Nach dem Spiel kommt es beim frustrierten Gegner zu einer grausigen Szene.

Grosses Staunen nach Spielschluss: Ein Loch klaffte in der Scheibe jener Tür, die in den Bauch des Kleinfeldstadions führt.

Was war passiert? Sions Innenverteidiger Mirza Mujdzic, der in der 75. Minute einen Penalty verschuldet und die gelb-rote Karte gesehen hatte, war über den Entscheid des Schiedsrichters derart frustriert, dass er beim Aufsuchen der Gästekabine mit der Faust gegen das Glas donnerte. Noldi Eggerschwiler, der Krienser Vereinsarzt, schaute sich die Hand des Unglücksraben nach dessen Kurzschlussreaktion an. Seine erste Diagnose: «Insgesamt 14 Schnittwunden an vier Fingern. Der Mann muss ab ins Spital.»

Der Auslöser, die besagte Strafraumszene, war in der Tat umstritten gewesen, der Krienser Nahuel Allou schien sich gegen den Sturz zumindest nicht gewehrt zu haben. Manuel Fäh war es egal, er verwertete den Elfmeter im Nachschuss zum 3:1.

Das sollte eine Viertelstunde vor Schluss mit einem Mann mehr auf dem Platz doch eigentlich die Siegsicherung sein. Dachte man.

Herrlicher SCK-Angriffsfussball
Die Walliser gaben sich aber nicht geschlagen. Der eingewechselte Raherinaivo entpuppte sich nun als steter Unruheherd, bereitete das 3:2 durch Itaperuna in der 79. Minute vor und hatte in der 85. Minute sogar die grosse Gelegenheit zum Ausgleich. Doch sein sehenswerter Distanzschuss landete nicht im Netz, sondern prallte von der Latte ins Feld zurück. Kurz darauf machte Allou nach einem Bilderbuchkonter für die Krienser alles klar (87.).

Der SC Kriens brauchte am Ende also auch etwas Glück, um im dritten Spiel der Promotion League den zweiten Sieg einzufahren. Doch nur drei Tage nach der Cup-Sensation gegen den FC Thun (2:1-Sieg) hatte er sich diesen mit einer Charakterleistung auch verdient.

Wie schon gegen die Berner Oberländer gerieten die Krienser früh in Rückstand (13. Minute/Morgado), liessen darauf aber erneut eine starke Reaktion folgen. Und dann war es wieder Skumbim Sulejmani, jener Akteur, der Thun ins Elend geschossen hatte, der in der 19. Minute zum 1:1 ausglich.

Der Stürmer stand dabei am Ende eines Angriffs, der in der eigenen Platzhälfte begann und der wie am Schnürchen gezogen schien. Auch danach fand der SC Kriens immer wieder mit schnellem und direktem Passspiel den Weg vor das gegnerische Tor, ohne sich vorderhand aber weitere Torchancen zu erarbeiten.

«Den Cup-Erfolg bestätigt»
Das sollte sich nach dem Seitenwechsel ändern. Nun wetteiferten die beiden Mannschaften mit dem Gewitter um die Aufmerksamkeit der 450 Zuschauer. Das fussballerische Feuerwerk, das die Spieler auf dem Platz zündeten, stand dem Naturspektakel darüber mit Blitz, Donner und sintflutartigem Regen in nichts nach.

In der 67. Minute war es schliesslich wieder so eine herrliche Ballstafette, die zum 2:1 durch Michael Weber führte. «Man sieht, dass sich die Spieler sehr gut verstehen. Ich bin wirklich zufrieden mit meiner Mannschaft. Wir haben den Cup-Erfolg gegen einen starken Gegner in der Meisterschaft bestätigen können», freute sich SC-Kriens-Trainer Marinko Jurendic.

Telegramm SC Kriens – FC Sion U 21 4:2 (1:1)
Kleinfeld. – 450 Zuschauer. – SR Cibelli. – Tore: 13. Morgado 0:1. 19. Sulejmani 1:1. 67. Weber 2:1. 76. Fäh (Nachschuss auf Penalty) 3:1. 79. Itaperuna 3:2. 87. Allou 4:2. – Kriens: Osigwe; Kablan, Fäh, Fanger, Röthlisberger (79. Fernandes); Bürgisser, Stojanov; Siegrist, Weber, Bühler (56. Allou); Sulejmani (86. Bajrami). – Sion U 21: Castanheira; Maceiras, Mujdzic, Ozcan, Seabra; Morgado, De Sousa (74. Raherinaivo), Bertelli, Zeman (69. Gueye); Karlen, Itaperuna. – Bemerkung: 75. gelb-rote Karte für Mujdzic. 85. Lattenschuss Raherinaivo.