Der FC Rotkreuz will unbedingt in die 2. Liga regional aufsteigen. Das mutmasslich stärkste 3.-Liga-Team gewinnt das erste Aufstiegsspiel gegen den FC Horw 1:0.

Am 1. Juli wird der FC Rotkreuz 60-jährig, zu diesem Geburtstag soll der Verein in der höchsten regionalen Liga vertreten sein. Diese Ambition wurde an der letzten Delegiertenversammlung des Innerschweizerischen Fussballverbandes, die in Rotkreuz stattfand, angekündigt. Es scheint, dass die Zuger nicht zu viel versprochen hatten. Sie stellten die beste Offensive aller 36 3.-Liga-Teams, holten auch die meisten Punkte und konnten dabei auch auf einige 1.-Liga-erprobte auswärtige Spieler zählen. Diese hat ein Zuger Rohstoffhändler auf dem Rotkreuzer Sportpark «parkiert». «Seine» Akteure liess er zuletzt bei Wangen bei Olten spielen – die Solothurner stiegen ab. In der Region schaffte sich der Geschäftsmann indes keine Freunde, er wurde in der «Neuen Oltner Zeitung» mit dem alles andere als schmeichelhaften Ausdruck «Menschenhändler» bedacht.

Wie dem auch sei, diese Fussballer arbeiten tagsüber und sollen dem FC Rotkreuz den «Rohstoff» für die Promotion liefern. Gestern gegen den FC Horw bot sich in der ersten Runde der Aufstiegsspiele die Möglichkeit, mit einem Heimsieg die Grundlage dafür zu schaffen. Und Dragan Gyorgiev, einer dieser Verstärkungen, lieferte. Der Mazedonier brach in der 50. Minute auf der linken Seite durch und bezwang Horw-Goalie Severin Kaufmann mit einem Lupfer zum 1:0. Allerdings verschoss der nunmehr 27-fache Saisontorschütze einen Penalty (67.) und traf auch in der ersten Halbzeit nur den Pfosten (31.).

Für den FC Horw hingegen, der sich die Aufstiegsspiele erst in der letzten Runde sichern konnte, käme ein Aufstieg eher überraschend. Am letzten Samstag lag das Team von Trainer Roberto Ordonez beim Leader Emmenbrücke in der Pause 0:2 hinten, dank drei Treffern holte sich Horw aber sogar noch Rang eins.

Gestern waren die Luzerner lange das unterlegene Team. Routinier Timo Schmid vergab allerdings in der ersten Halbzeit den Führungstreffer und hätte nach dem 1:0 für Rotkreuz den Ausgleich auf dem Fuss gehabt. Die Schlussoffensive brachte dann nichts Zählbares mehr ein. Und so benötigen die Horwer am Samstag gegen Altbüron-Grossdietwil wohl einen Sieg, um noch ein Wörtchen um den Aufstieg mitreden zu können.

Spielbericht FC Rotkreuz:

Das nach der entfachten Polemik mit dem Artikel in der Neuen Zuger Zeitung vom 6. Juni über einen Gönner des FC Rotkreuz beinahe zur Randnotiz verkommene Spiel soll hier ausführlich im Mittelpunkt stehen, wurde den Zuschauern doch ein bis zuletzt spannendes Aufstiegsspiel zur 2. Liga geboten. In diesem war der FC Rotkreuz insgesamt zwar klar spielbestimmend, Horw hatte aber durchaus auch seine Gelegenheiten und so musste sich Rotkreuz den Sieg letztlich erdauern.

Der Reihe nach: Horw kam, vor deren zahlreich in den Vereinsfarben angereisten Fans, besser ins Spiel als der zu Beginn sehr nervöse FC Rotkreuz. Nach einem zu passiven Einsteigen der FCR Defensive kamen die Gäste so nach 2. Minuten zur ersten Chance des Spiels. Rotkreuz erarbeitete sich gegen die einsatzfreudigen Horwer aber nach 10 Minuten mehr und mehr Spielanteile und diktierte von da an das Spielgeschehen weitestgehend. Nach einigen ersten Abschlussversuchen, kam Rotkreuz in der 25. Minute dem Führungstreffer sehr nahe. Aussenverteidiger Aleksandar Milushev war bei einem Kopfball am höchsten gestiegen, ein Feldspieler konnte aber für den geschlagenen Horwer Keeper noch auf der Linie abwehren. In der 31. Minute liess Dragan Gyorgiev dann ein erstes Mal seine Klasse aufblitzten. Nach einem unwiderstehlichen Solo zog der schnelle und technisch sehr beschlagene FCR Goalgetter im Sechzehner ab. Sein scharfer Schuss klatschte aber nur an den Pfosten (31.). Rotkreuz leistete sich in der Folge dann gleich zwei grobe Schnitzer in der Abwehr, wobei zumindest eine der beiden Aktionen nicht unumstritten war. SR Lakic, der viel laufen liess und zuvor bei einem harten Einsteigen eines Horwers eine grosszügige Linie vertrat und nur eine Ermahnung aussprach, blieb seiner Linie aber auch hier treu und so ging es mit einer Nullnummer in die Pause.

Rotkreuz mit starker Phase. Nach einer kurzen Drangperiode der Gäste wiederholte sich das Szenario der ersten Hälfte und Rotkreuz übernahm wieder das Spieldiktat. Die sehr aufsässigen Horwer standen aber gut und liessen vorest nichs zu. In der 50. Minute liess sich der FCR für einmal tief fallen liess, spielte dann aber den Ball schnell via Verteidiger Marco Sidler zu Aniello Merola spielte welcher stark auf den startenden Gyorgiev weiterleitete. Dieser war im Lauf von den Horwern nicht mehr zu halten und sorgte mit einem schönen Lupfer für die erlösende Führung für den FCR. Rotkreuz suchte nun den K.O. Schlag und erhöhte die Schlagzahl. Campello Scharfschuss in der 56. Minute strich aber haarscharf am weiteren Pfosten vorbei. Schliesslich lief der pfeilschnelle, stark aufspielende Lukas Schelbert durch die ganze Platzhälfte der Horwer, im letzten Moment sprang Ihm aber alleine vor Kaufmann der Ball vom Fuss (63. Minute). In der 68. Minute bot sich dem FC Rotkreuz dann nochmals eine weitere, ausgezeichnete Gelegenheit das Spiel in ruhigere Bahnen zu lenken als Gyorgiev nach einem Foul im Sechzehner zum fälligen Elfmeter anlaufen konnte. Dieser schickte Kaufmann zwar in die falssche Ecke, sein scharfer Schuss war aber etwas „zu gut“ gezielt und prallte vom Pfosten ins Feld zurück.

Rotkreuz war nach der vergebenen Grosschance etwas unkonzentriert und Horw witterte seine Chance die prompt kam. In der 71. Minute verschätzte sich im Gegensatz zum Horwer Topstürmer Timo Schmid die gesamte FCR Defensive. Schmid konnte so alleine auf den untadeligen FCR Hüter Stephan Hilpert erahnte den anschliessenden Haken und ziehen, verpasste aber den Moment für die Schussabgabe vor dem lange auf den Beinen bleibenden FCR Schlussmann welcher den anschliessenden Haken erahnte und mit dem Horwer Angreifer mit einer mutigen Parade den Ball blitzsauber vom Fuss nahm. Rotkreuz kam noch zu einer guten Gelegenheit als ein durchgebrochener Spieler knapp vor dem Strafraum zu Fall gebracht wurde. Auch hier ein kniffliger Entscheid, letzter Mann oder nicht? SR Lakic bleib aber auch hier seiner Linie treu und entschied so „nur“ auf Gelb. Der anschliessende Freistoss brachte nichts ein.Rotkreuz versuchte anschliessend in erster Linie den Vorsprung zu verwalten. Horw probierte zwar nochmals alles, das laufintensive Spiel der Ordonnez Truppe machte sich nun in der Schlussphase aber bemerkbar. So konnten sich die Gäste schliesslich keine weitern Abschlussgelegenheiten mehr erarbeiten.

Fazit: Verdienter Sieg des FC Rotkreuz. Rotkreuz hatte sowohl bei den Spielanteilen wie auch bei den Abschlussgelegenheiten Vorteile. Wegen mangelnder Effizienz im Abschluss und einiger Unachtsamkeiten in der Defensive hätte Horw aber durchaus etwas Zählbares mitnehmen können, vor allem bei ausgezeichneten Chance von Schmid in der 71. Minute.

Ausblick: Beim 2. Aufstiegsrundenspiel (auswärts gegen Emmenbrücke, Samstag, 9. Juni, 18:00 Uhr Stadion Gersag) wird es eines sehr konzentrierten, solidarischen Auftritts bedürfen um zu punkten, hat der mit etliche Spielern mit Erfahrung aus höheren Ligen gespickte FC Emmenbrücke doch eine herausragende Rückrunde gespielt (10 Siege, mehr als 40 geschossene Tore bei gerade mal 4 Gegentoren) und im ersten Aufstiegsrundenspiel den FC Sursee II auswärts gleich mit 6:1 (nach anfänglichem Rückstand!) vom Platz geschossen. Auch taktisch wird eine harte Nuss auf Rotkreuz warten. Mit dem ehemaligen Super-League Spieler Jean-Daniel Gross steht ein ausgewiesener Könner an der Linie der als Trainer schon den einmaligen Aufstieg mit dem SC Cham in die Challenge League in seinem Palmarès stehen hat.

Telegramm FC Rotkreuz – FC Horw I 1:0 (0:0)
Sportpark. – 400 Zuschauer. – SR Lakic. – Tor: 50. Gyorgiev 1:0. – Rotkreuz: Hilpert; Schelbert, Sidler, Besic, Milushev; Nabarro; Merola, Campello, Mehicic; Gyorgiev, Churlinov. (Palatucci, Ranzenberger, Zabelaj, Träger). – Horw I: Severin Kaufmann; Kläntschi, Heer, Von Holzen, Mühlebach; Preite, Fellmann, Miotti, Gut, Fischer; Schmid. (Bezzola, Kebe, Nico Kaufmann, Blum).– Bemerkungen: 31. Pfostenschuss Gyorgiev. 67. Gyorgiev schiesst Foulpenalty an den Pfosten. Hartumkämpftes aber insgesamt sehr faires Spiel.