Grosser Abschied bei Schattdorf

Sins Jeremias Würsch (rechts) im Duell gegen Schattdorfs Jonathan Schürpf im November 2017 (Archivbild: REGIOfussball.ch).

Sins Jeremias Würsch (R) gegen Schattdorfs Jonathan Schürpf (L) am Sonntag, 5. November 2017 in Sins.

Am Samstag, 16. Juni 2018, empfängt der FC Schattdorf um 18.00 Uhr im letzten Meisterschaftsspiel der Saison 2017/2018 den FC Sins. Für Mario Trovatelli, Pius Arnold, Driton Hoxha, Martin Hürlimann, Simon Gamma, Thomas und Stefan Aschwanden wird dieses Spiel dabei ein ganz spezielles sein: Alle sieben stehen das letzte Mal in ihrer jetzigen Funktion auf dem Sportplatz Grüner Wald.

Die Sonne schien, der Rasen war perfekt getrimmt, die Zuschauer zuhauf erschienen. Praktisch auf das Datum genau vor einem Jahr feierte die 1. Mannschaft des FC Schattdorf jenen Erfolg, den die sieben Zurücktretenden unisono als den schönsten Moment in ihrer Zeit bei Rot-Schwarz beschreiben – zumindest, was die nähere Vergangenheit betrifft. Schattdorf gewann dazumal gegen den FC Schötz II mit 3:1 und bewerkstelligte damit den Aufstieg in die 2. Liga. In jene Liga also, aus der die zurücktretenden Mario Trovatelli, Simon Gamma, Thomas und Stefan Aschwanden in der Saison 2013/2014 sang- und klanglos abgestiegen waren. Für den damaligen wie heutigen Trainer Trovatelli hat sich im Team und im Verein seither einiges getan. Der Entscheid, die nun gelebte „sportlich gesunde und nachhaltige Philosophie“ zu verfolgen, sei sicherlich der Richtige gewesen. „Dass ich diese Philosophie während 5 ½ Jahren als Trainer umsetzen durfte, war für mich immer eine grosse Ehre.“ Und dennoch sei es an der Zeit, nun etwas kürzer zu treten. „Einerseits will ich dem Team neue Impulse ermöglichen, andererseits meine Zeit vermehrt meiner bald vierköpfigen Familie widmen.“ Auch Pius Arnold, der seit 3 Jahren als Coach an der Seitenlinie steht und davor während derselben Dauer Trainer der vereinseigenen Damenmannschaft war, blickt mit Stolz auf das Erreichte und die „hervorragende Saison“ zurück. „Und doch freue ich mich, zumindest in der nächsten Saison blosser Zuschauer zu sein.“

Komplett neuer Staff
Dass auch die nächste Saison eine hervorragende sein wird, dafür zeichnet sich ab Juli 2018 der jetzige Verteidigungsstratege Martin Hürlimann verantwortlich. Hürlimann wechselte im Sommer 2016 vom Kantonsrivalen Altdorf zu Rot-Schwarz und fand sich in den Reihen der Schattdorfer sofort zurecht. „Sowohl der Verein als auch das Team haben mich von Beginn an super aufgenommen. Und dies, obwohl ich als Torschütze im Aufstiegsspiel gegen den FC Emmenbrücke mitverantwortlich dafür war, dass in der darauffolgenden Saison 2016/2017 kein Urner-Derby stattfand“, meint der für seine träfen Sprüche bekannte Wahlurner. Nach 14 Saisons als Aktivfussballer sei die Möglichkeit, im Aktivfussball ins Trainerbusiness einzusteigen, nun gerade zur rechten Zeit gekommen. Unterstützung erhält der Neo-Trainer in der kommenden Meisterschaft von Bernhard Scheiber und Thomas Aschwanden. Scheiber, der Hürlimann als Coach zur Seite stehen wird, ist Inhaber des A-Diploms und trainierte bereits mehrere Junioren- und Aktiv-Equipen. Aschwanden, der auf der Kaderliste der 1. Mannschaft fortan als Torwarttrainer fungieren wird, hütete über mehrere Saisons hinweg erfolgreich den Kasten des FC Schattdorf. Aus beruflichen Gründen sei es ihm aber nicht mehr möglich, die dafür notwendige Zeit aufzubringen. „Zudem möchte ich damit auch einem jüngeren Goalie die Chance gewähren, im Aktivfussball Fuss zu fassen.“

Topskorer, Kämpfer und Kopfballmonster
Gänzlich von der Kaderliste zu streichen sein wird Driton Hoxha. Hoxha trug während dreier Saisons die Farben des FC Schattdorf und erzielte dabei zeitweise Tor um Tor. Der in Stans wohnhafte vormalige Buochs-Akteur war insbesondere für seine Weitschüsse und Freistösse gefürchtet und liess es sich trotz zahlreichen lukrativen Angeboten anderer Vereine nicht nehmen, dem FC Schattdorf die Treue zu halten: „Ich war beeindruckt, wie herzlich ich hier im Urnerland aufgenommen wurde und wie gross der Zusammenhalt innerhalb des Teams und des Vereins ist.“ Nach mehreren Jahren Aktivfussball im „Exil“ möchte der 33-jährige Hoxha jedoch vermehrt bei seiner vierköpfigen Familie sein und wird deshalb in der nächsten Saison für den FC Stans auflaufen. Zu verzichten haben wird das Schattdorfer Herren-I-Team in der neuen Spielzeit auch auf die Schattdorfer Eigengewächse Simon Gamma und Stefan Aschwanden. Beide sind nach jahrelangen Einsätzen für ihren Jugendverein im fortgeschrittenen Fussballalter und an jenem Zeitpunkt angelangt, an dem sich die Prioritäten verschoben haben und das „zeitintensive Hobby“ Fussball nicht mehr an erster Stelle kommt. Für Gamma, den stets vorbildlichen Kämpfer, sind es familiäre Gründe: sein Wohnortswechsel in den Kanton Obwalden und der Nachwuchs, den er im Herbst erwartet. Für Aschwanden, den grossgewachsenen, kopfballstarken Innenverteidiger, der Gewinn an Zeit: „für meine Freundin, meine Freunde und mehr Konzerte“. Was jedoch bleibt, und da sind sich die beiden einig, seien die Freundschaften, die über die vielen Jahre entstanden sind.

Letzte Meisterschaftspartie gegen Sins
Doch bevor die Saison 2017/2018 endgültig zu Ende ist und die besagten Spieler und Staffmitglieder verdientermassen ihren Dienst quittieren können, empfängt der FC Schattdorf am Samstag, 16. Juni 2018, um 18.00 Uhr den FC Sins. Selbst wenn es dabei weder für das eine noch das andere Team um den Auf- oder Abstieg geht, so wollen die Spieler nochmals all das zeigen, an dem Mario Trovatelli als Trainer in den letzten Jahren so viel Freude hatte: „unermüdlichen Einsatz und einen geschlossenen Auftritt als Team“.