Eines ist offensichtlich: Wer gesund ist, noch Arbeit hat oder in der Schule gefordert ist und keine existentiellen Sorgen hat, ist privilegiert und kann sich glücklich schätzen. So wichtig der Sport auch im Alltag ist, so relativ sind die Sorgen und Nöte um den Sportbetrieb bei zahlreichen Menschen geworden. So oder so gibt es aber immer noch Möglichkeiten, günstiger oder weniger gut mit der Situation umzugehen.

Langsam wird’s mühsam
Waren viele Erfahrungen zu Beginn des Lockdowns neu, eine interessante Abwechslung wie etwa das Arbeiten und Lernen zu Hause, so beginnen die damit verbundenen Auswirkungen nach vier Wochen massiv «ans Eingemachte zu gehen». Die Geduld scheint langsam auszugehen, die wirtschaftlichen Sorgen und Nöte wachsen und Krankheitsfälle kommen im Familien- und Freundeskreis plötzlich verdammt nahe, was zusätzlich Ängste auslösen kann.

Das Beste aus der Situation machen
Nach wie vor herrscht bei den Personen, die uns über ihre Situation berichten, der Wille vor, aus der Situation das Beste zu machen, sich zu unterstützen, die eigene Verantwortung in die Hände zu nehmen und den Solidaritätsgedanken zu praktizieren. Immer wieder wird dabei betont, wie wichtig es ist, sich an die Regeln und Empfehlungen des Bundesrates zu halten. Man macht sich gegenseitig Mut, verbreitet Durchhalteparolen und versucht auf den unterschiedlichsten Wegen den Kontakt untereinander zu pflegen.

Ein paar Beispiele gefällig?
Immer wieder nehmen Vereinsmitglieder über das Telefon oder die anderen Sozialen Medien Kontakt mit Freunden und Bekannten auf. Sie erkundigen sich, wie es geht, bieten ihre Hilfestellungen, wie zum Beispiel Einkäufe oder Entsorgungen an oder verbreiten für einen kurzen Moment Freude und Abwechslung, Man spürt, dass man nicht allein ist. Der Betreiber des Bistros 1910 wurde vor Wochenfrist mit einer breiten Solidaritätsaktion unterstützt. Er konnte so seine Lagerbestände reduzieren und gleichzeitig von einem oder anderen Solidaritätsbeitrag profitieren. Das hat Mut gemacht und den Zusammenhalt gestärkt. Eltern von Junioren unterstützen sich in der Kinderbetreuung. Sie ermöglichen es auch, dass in kleinerem Kreis Freundschaften weiter gepflegt werden können und bieten so ihren Kindern Sicherheit und Konstanz im Alltag. Mütter und Väter spielen vermehrt mit ihren Kindern, machen Wanderungen und Radtouren und verbringen die Zeit beim Spielen, usw. Sogar gemeinsame Fitnessprogramme werden absolviert und Lernschritte miteinander gemacht. Da wird plötzlich der Garten zum Trainingsfeld und das heimische Wohnzimmer mit Softbällen zum Stadion. Im Anschluss daran kochen Eltern mit ihren Kindern, erzählen Geschichten und lassen den Tag gemeinsam ausklingen.

Viele Möglichkeiten
Viele Junioren haben die Möglichkeit, neben dem Homeschooling auch Trainingseinheiten absolvieren zu können, die ihnen vom Trainer per Video vorgegeben werden. Eltern und ihre Kinder absolvieren zum Teil sehr anspruchsvolle Trainingsprogramme. So wird an der Ausdauer, der Schnelligkeit, der Beweglichkeit und der Kraft geschliffen, aber vor allem bei den Jüngeren liegen die Schwerpunkte oft auch im technischen Bereich. Manchmal lassen sie sich dabei auch durch die Challenge von Toni Kroos auf Instagram inspirieren, bei der jeden Tag neue Übungen für Kids aufgeschaltet sind.

Die Spieler des Fanionteams halten sich nach Vorgaben ihrer Trainer mit einem speziellen Trainingsprogramm fit, um bei einer allfälligen Wiederaufnahme der Meisterschaft gut gerüstet zu sein, während die Spieler der Zweiten Mannschaft, die der restlichen Teams und der Juniorenmannschaften individuell, aber durchwegs motiviert an ihrer Physis arbeiten. Wie dem auch sei, die Arbeit mit dem Ball und das Mannschaftsgefühl fehlen trotzdem.

Auch Psychohygiene ist wichtig
Die Pflege liebgewonnener Gewohnheiten und eine geordnete Tagesstruktur sind gemäss Psychologen ebenso gute Voraussetzungen für die Bewältigung der jetzigen Situation wie Bewegung und eine positive Grundeinstellung. Hilfe, die Zeit zu überbrücken, bieten Hobbies wie Malen, Lesen, Sammlungen anlegen und pflegen…, gute Filme zu konsumieren, Videospiele zu geniessen oder manchmal einfach Dinge zu erledigen, welche oft liegenbleiben. Einfache Reparaturen im Haus, der Frühlingsputz, Gartenarbeiten, vielleicht mal ein besonderer persönlicher Kontakt oder das Verfassen eines Briefs stehen an. Einige ältere Mitglieder lassen die guten Zeiten mit der Lektüre des Vereinschronik Revue passieren oder sie raten dazu, das siegbringende Tor von Budmiger im Cupfight immer wieder auf YouTube anzuschauen und den Torjubel auf der Zunge zergehen zu lassen. Cyril Haas, der Verantwortliche der Blegikurve, komponiert und textet für die bevorstehenden Spiele neue Choreos. Hilfreich und sinnvoll ist es auch, wenn man weiterhin für etwas Verantwortung übernehmen kann, was man vorher schon bewusst gehegt und gepflegt hat. So freut sich Kater Lee, wenn Didi Mösch jeden Morgen zur gewohnten Zeit im Eizmoos auftaucht, den Vereinskater den Fressnapf füllt und ihm die so begehrten Streicheleinheiten schenkt, bevor er in seinem Bistro nach dem Rechten schaut.

Man muss die Dinge so nehmen, wie sie kommen, aber man sollte alles daransetzen, dass sie so kommen, wie man sie gerne hätte. All diese Ansätze sind wertvoll und nachahmenswert: Sich Zeit nehmen, sich um die Liebsten kümmern, die Schwächeren schützen, für einander da sein, selber Verantwortung übernehmen und durchhalten sind Empfehlungen der Menschen aus unserem Verein. Eine Mutter meint dazu: «Nehmt jeden Tag, wie er kommt und zieht einfach etwas Schönes aus ihm. Gebt ihm trotz allem die Chance, ein schöner Tag zu sein.» Denn eines scheint klar: Wir sind uns alle so nah! Im Herzen gibt es keinen Sicherheitsabstand.

Der SC Cham dankt folgenden Mitgliedern für ihre bisherigen Rückmeldungen: Roland Schwegler, Manuela Wigger, Maurice Wigger, Cyril Haas, Sandro Scherer, Daniel Frischkopf, Hans Peter Lerch, Nicole Julen, Lenny und Sienna Julen, Rüdiger Marquardt, Lenny Marquardt, Didier Mösch, Reto Besmer, Leon und Justin Besmer, Fabio Niederhauser, Roger Krütli, Sean Krütli, Peter Burkart.