Seit 111 Jahren gibt es den SC Cham. Sage und schreibe 67 Jahre hat Quinto Dettling bis heute den Verein aktiv mitgestaltet und damit zu 65% einen Teil der Erfolgsgeschichte beigetragen Noch heute ist er als erfahrener und versierter Clubschiedsrichter bei den E- und D-Junioren im Einsatz.
1954 begann Quinto Dettling als 13-Jähriger im damaligen Teuflibach bei den C-Junioren Fussball zu spielen. Es folgten erfolgreiche Juniorenzeiten unter den Trainern Hüsler, Nussbaumer und Niggli, bevor er im Alter von 19 Jahren bereits in die Erste Mannschaft berufen wurde, die damals schon in der 2. Liga auflief. Unter den Trainerkoryphäen Seppi Richenberger, Seppi Brun, Raphael Brizzi und Otto Nussbaumer folgten vier lehr- und erfolgreiche Jahre. In seiner Höchstform erhielt er gar ein Angebot vom FC Sankt Gallen, das er ablehnte, weil er beruflich, familiär und sportlich zu sehr mit Cham verbunden war.
Die Ära nach der Aktivzeit
Nahezu dreissig Jahre trainierte Quinto Dettling zahlreiche Juniorenteams und gab den jungen Spielern neben einer fundierten Sportausbildung Werte mit auf den Weg wie Ehrlichkeit, Einsatzbereitschaft, Durchhaltewille, Anstand und Respekt. Es waren genau die Grundwerte, nach denen er selbst leben will. So gibt er der Nachfolgegeneration auch heute noch folgende Lebenserfahrungen mit auf den Weg: Man sollte nie aufgeben, sondern sich durchbeissen. Man sollte offen, ehrlich und korrekt unterwegs sein und die Meinung anderer respektieren. Und schliesslich sollte man zu Fehlern stehen, die man begangen hat, sich aber selbst treu bleiben. Er leitete Lager, war zwischenzeitlich auch als Platzwart aktiv, und wenn er nicht als Spieler oder Trainer aktiv war, hielt er dem Verein als Passivmitglied die Treue. Für seinen generösen Einsatz wurde er 2006 mit der Ehrenmitgliedschaft belohnt.
Die wesentlichen Änderungen
In seiner langen Sportlerzeit hat sich der Fussball verändert. Spiele wurden über harte Zweikämpfe entschieden. Heute ist er technisch hochstehender, viel schneller, taktisch variantenreicher und nochmals ein gutes Stück schneller. Trat man früher oft auf Naturwiesen oder gar auf plattgewalzten Äckern an, so verfügen heute praktisch alle Vereine über hervorragende Spielfelder und zeitgemässe Infrastrukturen. Vorbei sind die Zeiten, wo man sich in Turnhallen, Restaurants oder Schuppen umkleiden musste und, wenn überhaupt in Bottichen duschen konnte. Standen früher als Verletzungen Brüche im Vordergrund, so sind es heute eher muskuläre Probleme oder Bänderverletzungen.
Wer rastet, rostet
Noch heute mit 80 Jahren bewegt sich Quinto Dettling als Naturmensch konsequent jeden Tag. Er beginnt den Tag mit einem Gymnastikprogramm, wandert, fährt Rad oder erledigt Arbeiten im Garten und im Haus. Auf Reisen geniesst er ebenfalls aktiv die Zeit in der freien Natur, den Kontakt zu den unterschiedlichsten Menschen und gönnt sich dann auch den einen oder anderen Leckerbissen mit einem guten Glas Wein. Zurück im Alltag stellt er dann wieder um und ernährt sich bewusst und vernünftig. Kurz, er lebt seriös, aber alles im Rahmen.
Unglaublich, aber wahr! Der Schiedsrichter mit Erfahrung aus 36 Jahren!
Und dann ist der junge Achtzigjährige eben noch am Wochenende als Schiedsrichter für Partien der Jüngsten im Eizmoos im Einsatz. Auch hier schätzt er den Bewegungsaspekt in der freien Natur. Er mag es, gefordert zu werden. Dabei hilft ihm seine grosse Erfahrung und die Fähigkeit ein Spiel lesen zu können ebenso wie seine gute körperliche Verfassung. Wie schon als Trainer schätzt er den Kontakt zu den Jungen. Nach wie vor liegen ihm seine Werte am Herzen, die er auch als Schiedsrichter vermitteln und einfordern kann, wenn er nach dem Rechten sieht.
Und nun bis 100? – Nein, aber…
Bis 80 und dann Schluss, war seine Devise. Deshalb wird er auch in die neue Saison starten, feiert er seinen runden Geburtstag doch erst im Dezember. Dann wird er von Halbsaison zu Halbsaison entscheiden. Zu gerne ist er mit Jungen unterwegs, zu sehr schätzt er die Kontakte und die Wertschätzung im Verein und zu gerne betätigt er sich aktiv an der freien Luft. Um die Hände in den Schoss zu legen und die Pfeife an die Wand zu hängen, ist es evtl. immer noch zu früh. Und wenn er doch auch noch Autofahren und Reisen kann, wieso sollte er nicht noch das eine oder andere Spiel leiten? Es muss ja nicht unbedingt ein Final sein.
Der SC Cham gratuliert seinem aktiven Ehrenmitglied herzlich für sein rekordverdächtiges Engagement und wünscht ihm schon jetzt zum Geburtstag alles Gute, Gesundheit und viel Erfreuliches. Vielleicht schafft es unser Clubmitglied gar ins Guinnessbuch der Rekorde!