Der in Eschenbach aufgewachsene Julian Müller blickt auf zehn bereichernde Jahre als Schiedsrichter zurück. Das Besondere an diesem erfreulichen Jubiläum: Julian ist erst 24 Jahre alt und leitet bereits Spiele der 1. Liga. War er in seiner Jugend als Spieler und Fan Dauergast auf dem Weiherhaus, liess er sich zu diesem Gespräch wieder mal auf der heimischen Sportstätte blicken.
Der FC Eschenbach fühlt sich glücklich, dass Julian als Schiedsrichter seinem Jugendclub nach wie vor die Treue hält. Als junger Fussballer liess er sich nicht nur als Spieler begeistern, er unterstützte die erste Mannschaft regelmässig als Schlachtenbummler und amtierte gar als Speaker bei den Heimspielen. Sein Vater Hansjörg, welcher im Verein über Jahre verschiedenste Chargen innehatte und gegenwärtig als Coach der Senioren Anweisungen gibt, war sein steter Förderer. Zu seinen Auftritten am Mikrophon meint Julian mit einem Schmunzeln: «Diese Aufgabe würde ich wohl heute noch ausführen, wenn mich nicht so früh das Schiedsrichterwesen in den Bann gezogen hätte. Ich denke jedenfalls gerne an die Jugendzeit beim familiären FC Eschenbach zurück.»
Vorerst als Spielleiter bei den Kickis und dann im Schiri-Dress brachte er bereits mit 14 Jahren erste C-Juniorenspiele erfolgreich über die Bühne. Dabei eiferte er seinem älteren Bruder Nicolas nach, welcher aktuell als Schiedsrichterassistent in der Super League waltet. Nach überzeugenden Leistungen in der Region fand der Jungspund Julian Unterschlupf in der Referee Academy des SFV. In seinem dritten Jahr bestreitet er nun das sogenannte Kandidatenjahr, welches für ihn einen Meilenstein darstellt, weil er nun in der 1. Liga wertvolle Erfahrungen sammeln kann.
Saisonstart geglückt
In seiner gewohnt positiven und gewinnbringenden Art erschien Julian zum Treffpunkt. Tags zuvor arbitrierte er die Auftaktpartie in der Gruppe 2 zwischen dem FC Wohlen und dem FC Münsingen, welche 1:1 endete. Julian äussert sich zufrieden über seine Premiere: «Für mich gilt es in der anspruchsvollen Liga anzukommen und wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Ich darf von einem geglückten Start sprechen, wobei mir die beiden spielerisch ausgerichteten Mannschaften die Aufgabe erleichterten.» Hut ab: Für einen so jungen Schiedsrichter braucht es bestimmt einen mit Talent, Selbstvertrauen, Persönlichkeit, Können und Kritikfähigkeit bereits reichlich gefüllten Rucksack, um Achtung sowie Respekt bei routinierten und ambitionierten Spielern zu gewinnen.
Es braucht viel Bereitschaft
In Zürich wohnhaft, arbeitet Julian nach dem erworbenen Bachelor in Wirtschaft und Informatik bei der Schweizer Börse «SIX». Er fühlt sich in diesem Team rundum wohl und trifft jeweils auf viel Goodwill, wenn er seinen Arbeitsplatz aufgrund eines Wochentagspiels frühzeitig verlässt. Sein Engagement für den Fussball ist aufwändig: Bis zu zwei wöchentliche Aufgebote zu Partien, dazwischen Trainings mit Lauf- und Krafteinheiten, mitunter auch Lehrgänge beim Verband. Da ist die Freizeit knapp bemessen. Sein familiäres Umfeld und seine langjährige Freundin Michelle bringen das nötige Verständnis auf.
Mittendrin
Julian erwähnt verschiedene Triebfedern, warum er seine Leidenschaft so intensiv pflegt: «Ich kann die Faszination Fussball hautnah erleben. Zudem braucht es das ausgewogene Gleichgewicht einer starken Physis und der kognitiven Fähigkeiten. Und zu guter Letzt vermittelt eine überzeugende Leistung nach dem Schlusspfiff Genugtuung und ein wohliges Bauchgefühl.» Julian ist sich auch bewusst, dass es manchmal Entscheide gibt, welche die Gemüter erhitzen oder bei denen es Kritik hageln kann. Dies will er nicht überbewerten und hat gelernt, über solchen Dingen zu stehen. Als Schiedsrichter ist hin und wieder eine dickere Haut gefragt.
Ziele verfolgen
Kann der Eschenbacher sogar in die Fussstapfen seiner Innerschweizer Kollegen Lukas Fähndrich und Urs Schnyder treten, die Julian einst instruierten und unterdessen internationale Spiele leiten? «Ich nehme Schritt für Schritt», meint er zu dieser Frage, «ich bin ambitioniert, möchte mich in der 1. Liga etablieren und als nächstes die Promotion League anpeilen.» Wünschen wir dem sympathischen Sportsmann auf seinem Weg viel Erfolg und weiterhin seine positive Ausstrahlung.
Werde auch Schiedsrichter!
Nebst den Gebrüdern Nicolas und Julian Müller stehen noch weitere fünf Schiedsrichter des FC Eschenbach im Einsatz. Die «Glorreichen Sieben» sind unentbehrlich und verdienen Anerkennung. Sie werden von Pascal Gärtner, ebenfalls aktiver, erfahrener Schiedsrichter, betreut. Der Ballwiler koordiniert auch die Einsätze der zahlreichen jungen Spielleiter und unterstützt sie mit grossem Engagement. Wer sich angesprochen fühlt, das starke Team zu ergänzen, melde sich doch einfach bei Pascal Gärtner (079 351 26 12 bzw. pascal.gaertner@bluewin.ch).