ESC Erstfeld: Rennen definitiv lanciert

Im Spitzenspiel gegen Stans: Der Hattrick Torschütze Michael Baumann (Bild: ESC Erstfeld).

Im Spitzenspiel gegen Stans: Der Hattrick Torschütze Michael Baumann (Bild: ESC Erstfeld).

Die Voraussetzungen an diesem nasskalten Dienstag Abend auf dem Sportplatz Eichli waren klar. Wollte Erstfeld noch etwas mit den Aufstiegsspielen zu tun haben, so mussten sie die zweitplatzierten Nidwaldner schlagen. Nur so konnten sie den Abstand auf 2 Punkte verringern und den Druck in den restlichen Spielen auf die Schultern von Stans laden. Mit dem 0:4 Auswärtssieg konnten sie dieses Ziel dann auch erreichen.

Was war das für eine erste Halbzeit? Trotz der wie erwähnt nasskalten Bedingungen hatte man das Gefühl, dass es auf dem Platz war wie in einem Dampfkochtopf. Alle Akteure waren geladen bis in die Haarspitzen und mit dem Anpfiff gingen sie aufeinander los wie wilde Stiere und es war ein Kampf auf Biegen und leider auch brechen, aber dazu später. Stans mit der ersten gefährlichen Aktion in der zweiten Minute. Die ersten Spieler jubelten schon über die vermeintliche Führung, aber sie hatten die Rechnung ohne Markus Bürgler gemacht, welcher seine Arme noch rechtzeitig zum Ball brachte und mit dem Big Safe den frühen Rückstand verhindern konnte. Das Tempo und der Kampf waren auf Topniveau und nichts für schwache Nerven. Beide Teams von ihrem Trainerstaff top eingestellt und es wurde um jeden Centimeter gekämpft. Stans in dieser Anfangsphase zwingender, erhielt in Minute acht einen Eckball. Balleroberung Erstfeld, Michael Baumann mit seinem Tempo legt los, spielt in die Mitte auf seinen Bruder Pirmin, welcher gleich die erste Chance zur Führung nutzt. Es sollte nicht die einzige Aktion dieser beiden bleiben, welche die gesamte Stanser Verteidigung ein ums andere Mal in Grund und Boden liefen, denn gleich 2 Minuten später die umgekehrte Version. Weiter Abschlag von Bürgler auf Pirmin Baumann, welcher in der Mitte Michael anspielt und dieser verwertet auch diese Chance wunderbar. Der Doppelschlag zeigte auf, dass die Erstfelder an diesem Abend effizient und einfach zur Sache gingen, die Chancenauswertung bis dato optimal.

Wer gedacht hätte, das Spiel verliere nun etwas an Tempo und Kampf, der sah sich schnell getäuscht, der Unparteiische hatte alle Hände voll zu tun. Jeder Zweikampf hart oder über der Grenze, wurde anfänglich noch gegeizt mit Karten, gab es dann plötzlich für Alles eine. Die Akteure dementsprechend noch hektischer und alles wurde auf und neben dem Platz kommentiert. Man merkte, dass es ein extrem wichtiges Spiel war. Es war noch keine halbe Stunde gespielt, als der Stanser Schlussmann mit einem Abspielfehler Michael Baumann in die Füsse bediente. Dieser liess sich nicht zweimal bitten und erhöhte cool auf 0:3. Stans ackerte und versuchte, ihre Abschlüsse im Gegensatz zu den Gästen jedoch nicht so zielstrebig und erfolgreich. In der 42. Minute ein Freistoss aus dem Halbfeld durch Gian-Luca Tresch. Der scharf gezogene Ball konnte in der Mitte jedoch, auch aufgrund einer Offside-Position, nicht verwertet werden. Die Platzherren hatten zu diesem Zeitpunkt bereits einen Dreifachwechsel vollzogen, was ihnen nur bedingt Erfolg einbrachte, denn in der 43. Minute war es soweit, Michael Baumann schnürte seinen Hattrick. Wieder ein erzwungener Fehler der Stanser Hintermannschaft, Michael an diesem Abend mit einer phänomenalen Präsenz würgte den Ball fast durch den Stanser Schlussmann hindurch. Ja man kann es wörtlich sagen, die Stanser wurden in dieser ersten Halbzeit überrannt. Leider musste dann kurz vor dem Halbzeitpfiff Matteo Zgraggen das Spielfeld verletzt verlassen, nachdem er sich bei einem der harten Zweikämpfe an diesem Abend das Schlüsselbein gebrochen hat. Alles Gute an dieser Stelle, Mättu!

Würden sich die Gemüter kühlen?
Die Antwort war schnell ersichtlich, nein kein bisschen. Die Zweikämpfe, Kommentare und Nicklichkeiten blieben auch in Halbzeit zwei auf Championsleague-Niveau. Leider nahm das Spielerische dafür nach der Pause ein wenig ab, sodass das Spiel lediglich noch von den Emotionen getrieben wurde. Schon früh nahm sich der Schiedsrichter zwei Stanser zur Brust und wollte so die Anspannung aus dem Spiel nehmen, indem er ihnen klarmachte, dass „wir uns endlich verhalten sollten wie Erwachsene und er keine Lust hat, das Spiel mit 15-20 Karten zu beenden“. Leider lebte er diesem persönlichen Wunsch dann eine Zeit lang nach und gab plötzlich für Situationen wie in Halbzeit eins keinen Karton mehr. Das anfängliche Tempo vom Spiel konnte verständlicherweise nicht über die ganze Distanz mitgenommen werden, die Wechsel auf beiden Seiten trugen ihren Teil dazu bei, dass es ein wenig abflachte. Die Entscheidungen des dritten Mannes blieben weiterhin kontrovers. Die Wellenbewegungen im Karten verteilen waren an diesem Abend nicht förderlich um den Dampf aus dem Kessel zu nehmen, aber das Spiel war definitiv sehr schwierig zu leiten, die Akteure zu stark unter Strom. Schlussendlich hatte dies zur Konsequenz, dass mit Jeremias Baumann zwar ein Spieler von Erstfeld frühzeitig unter die Dusche geschickt wurde, aber bei der gleichen Konsequenz im Karten verteilen übers ganze Spiel, hätte mehr als ein Duschhahn schon während des Spiels seine Arbeit verrichtet. Schlussendlich verlief die zweite Halbzeit spielerisch eher ereignisarm und der Schiedsrichter Pfiff die Partie pünktlich ab, denn eine Nachspielzeit hätte nur dem Bussenkonto vom Verband etwas gebracht.

Fazit
Die Herger/Kieliger Elf war auf den Punkt bereit. Sämtliche Spieler waren hochkonzentriert und wussten, dass sie alles in die Waagschale werfen mussten, um sich die Chance zu wahren, im Juni noch um den Aufstieg spielen zu können. Stans wurde mit den Kontern über die Gebrüder Baumann wirklich regelrecht überrannt. Gleichzeitig hatte die Verteidigungslinie auch keine Sekunde Zeit sich den Ball schön zu präparieren, denn die Stürmer liefen sie sofort an. Der Dreifachwechsel in Halbzeit eins hat gezeigt, dass Stans unbedingt eine Lösung für dieses Problem finden wollte was bedingt gelang, spätestens nach dem vierten Tor. Mit diesem Sieg erhöht Erstfeld den Druck auf Stans, welche nun nur noch 2 Punkte entfernt sind. Zug liegt mit 3 Punkten vor den Urnern, jedoch noch einem Spiel weniger, weiterhin an der Tabellenspitze. Ihnen steht am Wochenende aber ein schwieriger Gang nach Engelberg bevor. Sollten sie dort nicht punkten, wäre das Rennen um die ersten beiden Plätze nach dieser Runde wieder komplett offen. Die ohnehin dünne Personaldecke der Urner ist nach diesem Spiel jedoch noch dünner geworden, nichtsdestotrotz wird man am 06. Mai gegen Goldau im Heimspiel versuchen die nächsten 3 Punkte zu sichern.

Telegramm FC Stans – ESC Erstfeld 0:4 (0:4)
Eichli – ? Zuschauer – SR Steinmann – Tore: 8. Pirmin Baumann 0:1; 10. Michael Baumann 0:2; 29. Michael Baumann 0:3; 43. Michael Baumann 0:4
Stans: Fabio Mathis, Luca Moser, Fabio Gisler, Jan Lippold, Luca Cadlini, Kevin Foster, Fabian Howald, Nico Stalder, Sandro Howald, Joël Furger, David Lehmann (Livio Bühler, Maximilian Marku, André Christen, Moreno Villiger, Tim Felder, Joshua Müller)
Erstfeld: Markus Bürgler, Michael Traxel, Nino Epp, Fabian Gerig, Michael Baumann, Matteo Zgraggen, Gian-Luca Tresch, Jeremias Baumann, Damian Eller, Samuel Baumann, Pirmin Baumann (Yves Christen, Fabio Tresch, Michael Tresch, Michael Planzer).