Bei garstigem Wetter traf man an diesem Samstag auf den Leader Baar. Nichts sprach dafür, dass man aus der Negativspirale herausfinden würde und so war es denn auch im Spiel. Es gibt Spiele bei denen man beim Zuschauen sieht warum man hinten in der Tabelle steht, siehe gegen Altdorf und Perlen-Buchrain, und dann gibt es wiederum Spiele die so ausgehen, genau weil man hinten in der Tabelle steht. Schlussendlich sackt Baar mit dem Sieg weitere 3 Punkte ein und Erstfeld wäre nach einem Sieg von Engelberg gegen Schwyz auf Schützenhilfe für den Rest der Saison angewiesen.

Was für ein Kontrast für alle Beteiligten, herrschten am letzten Spieltag noch sommerliche Temperaturen, wurden an diesem Samstag nochmals die dicken Mäntel hervorgeholt. Der Kontrast jedoch auch auf dem Spielfeld spür- und sehbar. Erstfeld wie schon gegen Zug mit deutlich mehr Geschlossenheit und wacher im Vergleich zum Derby oder gegen Perlen-Buchrain. Baar hatte zwar mehr Ballbesitz, Erstfeld auf eine solide Verteidigung bedacht, liess die Gäste nichts Gefährliches kreieren, im Gegenteil, die gefährlicheren Aktionen in Halbzeit eins gingen von den Platzherren aus. So war es z.B. in der 9. Minute ein gefährlicher Eckball, welcher in der Mitte jedoch verstolpert wurde. In der 20. Minute dann ein Doppelpass in der Mitte, der Steckpass von Gian-Luca Tresch auf Jeremias Baumann, der freie Lauf aufs Tor jedoch von einem Abseitspfiff zum Schrecken der Zuschauer und Spieler unterbunden.

In den Minuten 22 und 23, dann gleich doppelte Chancen auf die Führung, nach einem Zuspiel von Matteo Zgraggen auf Damian Eller konnte dieser einen Ball in die Mitte spielen, welcher dort jedoch zuwenig konsequent genutzt und von Baar zum Eckball geklärt wurde. Dieser jedoch von Michael Traxel am zweiten Pfosten knapp neben das Gehäuse gesetzt. Bis dato wurde Robin Baumann im Tor der Einheimischen nie geprüft, dies sollte sich jedoch in der 33. Minute ändern, als ein Freistoss für Baar auf die nahe Ecke gezogen wurde, Baumann jedoch präsent und der Ball pariert. Dann war es aber wiederum der ESC welcher via Nando Eller und Matteo Zgraggen den Abschluss suchte, dieser konnte jedoch durch eine Grätsche vor dem Strafraum noch bereinigt werden. In der 40. Minute ein beinahe verhängnisvoller Ballverlust in der Verteidigung, Baar kommt zum Abschluss verzieht diesen jedoch knapp, das ging fast ins Auge. Schlussendlich waren es dann aber trotzdem die Gäste welche in der 42. Minute in Führung gingen. Ein Angriff über links, eine sehr einfache Körpertäuschung genügte und der Lauf an die Grundlinie war möglich, Pass in die Mitte wo ein sehr effizientes Baar halt seine Tore macht im Gegensatz zu einem Team welches im Abstiegssumpf steckt. Führung und gleichzeitig auch Pausenstand.

Kann Erstfeld reagieren?
Wie würde Erstfeld mit diesem Nackenschlag vor der Pause umgehen, konnten sie reagieren, oder waren sie blockiert? Nein, sie versuchten ihr Spiel weiterhin konsequent zu spielen, es wurde anfänglich nicht einfach der hohe weite Ball gesucht wie in vielen Spielen davor, sondern man wollte konstruktiven Fussball spielen. Nichtsdestotrotz war es dann Baar welches in der 70. Minute mit dem Pech haderte, ein Freistoss aus 45m wurde im Strafraum der Erstfelder von mehreren Spielern nicht getroffen, schlussendlich prallte der Ball in bester Slapstick-Manier noch an den Pfosten. Sehr viel Glück für Erstfeld! Die, nun immer offensiver agierende, Heimmannschaft war nun auch ein wenig anfällig auf Konter. In der 74. Minute brauchte es wiederum Robin Baumann, welcher kurz vor Fatlum Sylejmani an den Ball kam als dieser steil geschickt wurde. Aber in der 78. Minute wurde die 2:0 Führung trotzdem Tatsache durch Sylejmani als dieser einen Strafstoss verwandeln konnte. Eine an und für sich ungefährliche Situation an der linken Strafraumgrenze wurde durch eine unnötige Grätsche durch den Verteidiger vom Schiedsrichter zurecht als Strafstoss geahndet und so stand es 0:2 statt 1:1.

Baar effizient, Erstfeld eben nicht. Das zeigte sich auch in der 84. Minute als ein guter Eckball in der Mitte von mehreren Spielern nicht getroffen wurde und dann schlussendlich wieder am 2. Pfosten nicht verwertet werden konnte. Es wäre zum Haare raufen gewesen, wenn man keine Wollmütze angehabt hätte. Das i-Tüpfelchen war kurz vor Abpfiff noch das 0:3 der Gäste. Der Angriff halbrechts, in der Mitte natürlich diverse Spieler von Baar, Sylejmani fast auf der Torlinie und wird angespielt, klares Abseits, alles klar, es bleibt beim 0:2, so der Grundtenor, aber nicht so die Meinung des Unparteiischen, welcher anscheinend, den Ball quer gespielt sah. Definitiv nicht mehr spielentscheidend, aber symptomatisch für den Verlauf dieser Saison.

Fazit
Nach den beiden schlechten Darbietungen gegen Altdorf und Perlen-Buchrain war eine Reaktion gefordert, denn sonst würde man gegen Baar gnadenlos untergehen. Nun ist das paradoxe an der Situation, dass man sagen muss, das war das beste Spiel seit Zug und trotzdem steht das Resultat von 0:3. Baar, das sicherlich nicht seinen besten Tag hatte, aber gnadenlos effizient agierte, auf der anderen Seite die Platzherren, welche aus den durchaus immer wieder vorhandenen Möglichkeiten einfach keine Tore schiessen und sich durch Eigenfehler immer wieder selber bestrafen. Man fühlt sich wie im Film „Und täglich grüsst das Murmeltier“.

Telegramm ESC Erstfeld – FC Baar 0:3 (0:1)
Pfaffenmatt – 80 Zuschauer – Tore: 41. Leonard Rechi 0:1; 77. Fatlum Sylejmani 0:2; 88. Fatlum Sylejmani 0:3
Erstfeld: Robin Baumann, Marc Zgraggen, Nino Epp, Mattia Epp, Michael Traxel, Jeremias Baumann, Gian-Luca Tresch, Matteo Zgraggen, Damian Eller, Tiago Couto Costeira, Nando Eller (Duarte Roussado Janicas, Elia Baumann, Simon Muoser)
FC Baar: Dario Buob, Raian Zouaiter, Adrian Jakaj, Aurel Kelmendi, Ruben Tiago Silva Ferreira, Giordan Martino, Nico Laisa, Semir Sinani, Fatlum Sylejmani, Krechnik Nurcaj, Leonard Rechi (Tim Müller, Nedeljko Maric, Dren Kelmendi, Emanuele Smilari, Omar Abduqadir)
Bemerkungen: 1x gelb Erstfeld, 3x gelb Baar.