Wir kennen die Vorgeschichte zu dieser Partie. Bei 12 für das gestrige Auswärtsspiel im Tessin gegen Paradiso verhinderten Kaderspielern waren wir am Samstagmorgen angelangt. Kurzfristig mussten auch Mario Bühler mit einer Magen-Darm-Grippe und Mittelfeldmotor Moyo-Ola Uruejoma Forfait erklären. Die zahlreich mitgereisten SCK-Anhänger sorgten im sonst trostlosen Stadion für eine tolle Atmosphäre.

Für Mario Bühler rutschte der 18-jährige Livio Vonesch von der zweiten Mannschaft in die Startelf, den Part von Moyo im defensiven Mittelfeld übernahm Offensivmann Marco Rüedi. Auf unserer Bank nahmen drei Feldspieler und ein Torhüter platz. Und dann gings auf die Reise.

Man darf vorweg nehmen, dass wir einen ungemein solidarischen und kämpferischen Auftritt hinlegten heute im Vorort von Lugano. Natürlich, das waren die Voraussetzungen. Wir würden Paradiso nicht an die Wand spielen, das wussten wir, aber wir feierten weiss Gott keinen glücklichen Sieg im Tessin, sondern einen verdienten.

Weil wir kompakt standen (bis auf ein, zweimal), uns in alle möglichen Duelle warfen, früh störten und insgesamt sehr diszipliniert auftraten. Paradiso kam nicht so richtig auf Touren, das lag vor allem an uns, an unserem bissigen Spiel, das den Tessinern so gar nicht behagte.

Und, wir kreierten Torchancen, während das Heimteam damit so seine Mühe hatte. Nicht im Überfluss, aber regelmässig. Luka Frei traf nach etwas mehr als einer halben Stunde bloss den Pfosten, Nick Berger verfehlte das Tor mit seinem Nachschuss knapp. Eine Pausenführung für uns wäre nicht unverdient gewesen.

Aber, die Tore sie kamen. Im Gegensatz zu den vergangenen Partien, in denen es bei den verpassten Gelegenheiten blieb. Nach etwas mehr als einer Stunde wurde Luki Riedmann im Strafraum gelegt, nachdem er sich das Leder mustergültig zurückerobert hatte, Nick Berger schob den fälligen Elfer trocken ein. Durchschnaufen.

Der Druck nahm nun allerdings zu. Paradiso legte seine Schüchternheit ab. Spielte die Bälle oft hoch in den Strafraum. Vergab ein, zwei gute Gelegenheiten. Helder parierte mehrmals. Wir wehrten uns, gingen dazwischen, spielten schörkellos, mussten dem Heimteam aber die Spielkontrolle in dieser Phase überlassen.

Nach einem Eckball gelang dann der Ausgleich. Die Ecke klärten wir erfolgreich, aber beim darauffolgenden Flachpass in unseren Strafraum waren wir kurz unsortiert und Rivera musste nur noch einschieben. Wir richteten uns auf. Waren wieder präsenter, hatten wieder mehr Balkontrolle. Mit den unermüdlichen Marco Rüedi und Rrezart Hoxha im Zentrum.

Und wir profitierten fünf Minuten vor einem kurzen Zögern in der Paradiso-Verteidigung. Der kurz zuvor eingewechselte Jannik Nikaj (normalerweise Spieler bei unserer 2. Mannschaft) schaltete bei seinem Debut blitzschnell, schickte Luki Riedmann auf die Reise, der lief zwei Paradiso-Verteidigern um die Ohren und schob trocken ein. Jubeltraube bei den mitgereisten Fans – auch sie waren heute grossartig.

Noch ein Kopfball, noch eine heikle Strafraumszene, aber dann wars geschafft. Abpfiff. Drei Punkte. Wichtige Punkte. Und das absolut verdient. Kompliment, grossartig Jungs. Allen Widrigkeiten zum Trotz.

Telegramm FC Paradiso – SC Kriens 1:2 (0:0)
Campo Pian Scairolo 150 Zuschauerinnen und Zuschauer
Tore: 65. Berger (Pen.), 75. Rivera 1:1, 85. Riedmann 1:2
SC Kriens: Moises, Bender, Suter, Vonesch, Caserta, Rüedi, Frei (72. Gabriel), Riedmann (87. Villalba), Martin, Hoxha, Berger (79. Nikaj)
FC Paradiso: Mitrovic, Foglia (58. Clément), Delli Carri, Loiero, Picozzi, Sbai (58. Stefanovic), Alshikh (72. Rivera), Disabato (58. Strechi), Perrault, Bangoura (58. Campello), Barcella
Bemerkungen: SC Kriens ohne Fäh, Gubinelli, Wicht, Uruejoma, Hunn, Nushi, Sliskovic, Facal, Hermann (alle verletzt), Bühler (krank), Willimann und Aversa (gesperrt). Debut in der 1. Mannschaft von Livio Vonesch, Jannik Nikaj und Ulises Villalba von der 2. Mannschaft. 39. Pfostenschuss Frei. 97. rote Karte Perrault (Paradiso) und Bolzoni (Paradiso, Coach) .