SC Cham IV – ESC Erstfeld 2:3

Die Urner wussten, dass an diesem Sonntag, bei prächtigem Fussballwetter, verlieren verboten war, wollte man nicht noch tiefer in den Abstiegstrudel rutschen. Schlussendlich war an dann das Glück der Nachspielzeit einmal auf Seiten der Erstfelder und so konnte man diese 3 wichtigen Punkte mit nach Hause nehmen.

Das Spiel startete mit einem Hallo-Wach-Effekt, denn bereits nach einer Minute wackelte das Gebälk hinter Robin Baumann. Ein Konter der Platzherren über rechts, der Stürmer in der Mitte von zwei Verteidigern nur begleitet, zäck Lattenknaller. Wenn jemand noch Zweifel gehabt hätte, ob das ein hartes Stück Arbeit wird, dann waren diese spätestens jetzt verflogen. In der 9. Minute dann allerdings der erste Jubel für Erstfeld, Gian-Luca Tresch auf der rechten Seite, lässt die Verteidiger um sich herum alt aussehen, läuft zur Grundlinie, spielt den Ball flach in die Mitte wo Nando Eller ihn nur über die Linie drücken musste. Da war endlich wieder eine Führung für die Urner! Aber Cham kam immer wieder gefährlich vors Gehäuse und es war nur ihrer mangelnden Chancenverwertung zu verdanken, dass die Führung bestand hielt, die Grösste davon sicherlich in der 20. Minute als nach einem unnötigen Ballverlust Cham alleine auf Robin Baumann losziehen konnte, dieser blieb jedoch lange stehen und verhinderte so den Ausgleich.

Dann war Erstfeld wieder am Zug, Simon Muoser über links, Pass wieder auf Nando Eller, sein Abschluss vom Torhüter genau vor die Füsse vom durchlaufenden Muoser pariert, welcher zur 0:2 Führung erhöhen konnte. Ein Tor des Willens von ihm und sehr wichtig in dieser Phase, da Cham mit hochkarätigen Chancen immer mehr ins Spiel fand. In der 36. Minute konnten sie dann doch noch jubeln. Ein unnötiger Freistoss fast bei der Eckfahne, die Möglichkeit wäre da gewesen den Ball zu klären, jedoch Abschluss Cham aus gut 20m und diesmal war Robin Baumann machtlos. Dieser Anschlusstreffer war dann aber auch gleichbedeutend mit dem Pausenresultat. Die Führung für Erstfeld sicherlich schmeichelhaft, wenn man die Chancen von Cham im Hinterkopf hat.

Hektische Schlussphase
In der zweiten Hälfte war die erste Chance auf Seiten der Gäste. Ein langer Ball von Daron Vaullandt auf Elia Baumann, dieser setzt sich gut durch, spielt auf Nando Eller, welcher Matteo Zgraggen bedient, dessen Schuss jedoch knapp am Gehäuse vorbei. Das wäre es gewesen so kurz nach Wiederanpfiff. In der 54. Minute wieder Robin Baumann im Mittelpunkt, nachdem er einen Kopfball eines alleingelassenen Chamers gut parierte. Ab der 58. Minute musste Cham dann mit einem Mann weniger auskommen, da Emir Lokmic nach einer Grätsche von hinten seine zweite gelbe Karte des Spiels sah. Dies hatte jedoch wenig Einfluss aufs Spiel, denn Erstfeld konnte aus der numerischen Überzahl anfänglich noch wenig Kapital schlagen und Cham war angestachelt. Genau eine Stunde war gespielt, als Gian-Luca Tresch den im Zentrum laufenden Nando Eller bediente, eine schöne Drehung um den Verteidiger, freie Schussposition, aber der Abschluss wieder neben den Kasten. Und so kam es wie es diese Saison schon viel zu oft passierte, man bekommt einen Ball in der Abwehr nicht geklärt, die gegnerische Mannschaft kann 2-3x flanken und abschliessen und irgendwann fällt er dann hinein, so auch an diesem Sonntag in der 64. Minute. Eine wiederholte Flanke wurde ungenügend ins Zentrum geklärt, wo Kehrli sich ein Herz fasste und Baumann zum Ausgleich bezwang. Da war sie dahin die Führung für Erstfeld.

Cham in Unterzahl mit neuer Motivation. Ab da kam mit dem frischen Wind von Patrik Wyrsch von der Bank, eine neue Komponente ins Spiel von Erstfeld und von da an, waren es die Urner welche vermehrt aufs Gehäuse der Platzherren rannten. So war es in der 70. und 84. Minute eben dieser Wyrsch mit zwei guten Abschlüssen. Ging der erste Schuss noch knapp über den Querbalken, so wurde der zweite von einem Chamer Feldspieler auf der Linie noch für den geschlagenen Torhüter weggeköpft, aber so ist das, wenn man hinten in der Tabelle steht. Aber die Gäste gaben nicht auf und liefen unaufhörlich auf das gegnerische Tor zu und wollten den Sieg unbedingt. In der 91. Minute war es Matteo Zgraggen mit einer Einzelleistung, welcher die Urner Farben für den Aufwand doch noch mit dem vielumjubelten 3. Treffer belohnte. Nun hiess es die Führung zu halten und wenn jemand die Saison vom ESC mitverfolgt, dann weiss man wie man sich ein paar Minuten später gefühlt hat, als mit der allerletzten Aktion Cham ein Eckball zugesprochen wurde. Bitte nicht schon wieder in der letzten Sekunde den Ausgleich kassieren!! Nein, der schlecht getretene Eckball wurde bereits vor dem Strafraum befreit und da ertönte nach Einwurf Cham auch bereits der herbeigesehnte Schlusspfiff des guten Unparteiischen.

Fazit
Was war das für eine Nervenschlacht?! Cham mit ihren Grosschancen in der ersten Halbzeit, Erstfeld hingegen mit einer optimalen Chancenauswertung mit der Führung zur Pause. Dann der Ausgleich von Cham in Unterzahl, das Anrennen der Gäste in der Schlussphase mit dem schlussendlich belohnenden Führungstreffer aber dann wieder mit dem Zittern mit dem letzten Eckball. Der Puls manch eines Zuschauers vermutlich nicht viel tiefer, als derjenige der Akteure und das Glück für einmal auf Seiten der Urner in der Nachspielzeit. So müsste es in den nächsten Partien jedoch nochmals sein, damit sich die fussballerische Gerechtigkeit ausgleicht in dieser Saison. Schlussendlich sind diese 3 Punkte jedoch Balsam auf die Seele und geben Mut und Hoffnung für den Rest der Saison.