13-Tore-Spektakel: Wauwil gewinnt den Clasico gegen den FC Schötz II im ersten Saisonspiel. Keiner der Zuschauer wird es bereut haben, an diesem Samstag im Moos dabei gewesen zu sein. Die 5 Franken Eintritt waren es mehr als wert – im Durchschnitt fiel alle 7 Minuten ein Tor.















Derbys haben bekanntermassen ihre eigenen Gesetze. Doch dass das Derby zwischen Wauwil und Schötz II seine ganz eigenen, verrückten Regeln hat, dürfte spätestens nach diesem Spiel jedem klar sein. Bereits im letzten Jahr trennten sich die beiden Mannschaften im ersten Saisonspiel mit einem spektakulären 4:4-Unentschieden, im Rückspiel siegte die Moos-Elf knapp mit 4:3. Diese Partien waren geprägt von vielen Toren, spannenden Aufholjagden und purem Nervenkitzel. Warum sollte es in dieser Saison anders sein?
Achtung, Spoiler: Aufgrund der Zeitbeschränkung kann der Autor leider nicht jedes der 13 Tore im Detail erläutern.
Das Torfestival beginnt bereits nach vier Minuten, als Ivan Bijelić den ersten Treffer erzielt. Nur sieben Minuten später legt Arbias Binaku nach und erhöht auf 2:0. Nach 11 Minuten steht es schon 2:0 und die Moos-Elf spielt weiterhin nur in eine Richtung. In der 17. Minute macht Bijelić mit seinem zweiten Treffer das 3:0 perfekt. Nur zwei Minuten später, in der 19. Minute, schiessst Željko Karajčić das 4:0 für Wauwil. Die Einheimischen spielen mit sichtbar viel Spass. Die Gäste aus Schötz wirken in den ersten 20 Minuten völlig überfordert und tun einem fast leid. Schliesslich ist es der Schiedsrichter Jesus Robert, der die Gäste nach 20 Minuten mit einer kurzen Trinkpause etwas aufatmen lässt. Zu diesem Zeitpunkt hätte niemand gedacht, dass das Spiel noch spannend werden könnte. Der einzige Makel aus Sicht der Wauwiler: Verteidiger Noah Tschopp muss das Spiel noch vor der Trinkpause verlassen, eine Verletzung plagt ihn. Da auch Sascha Kokanović den Wauwilern nicht zur Verfügung steht, spielt in diesem Spiel Miki Marjanović auf der Position des Innenverteidigers.
Janis Amrein: Der Elfmeterkiller
Nach der Trinkpause lassen die Wauwiler etwas nach, die Gäste aus Schötz nutzen diese Chance: In der 28. Minute kommen sie gefährlich vor das Tor der Gastgeber. Lukas Achermann bringt einen Gegenspieler zu Fall, der Schiedsrichter entscheidet auf Elfmeter. Schötzer-Capitän Luca Frey, tritt an, scheitert aber am Torhüter Amrein, der den Elfmeter souverän hält. Die Gäste setzen weiterhin Druck und kommen nur zwei Minuten später zum ersten Erfolg. Alleine vor Schlussmann Amrein lässt sich Rexhep Bezera nicht zweimal bitten und verkürzt auf 4:1. Sechs Minuten später hat auch Luca Frey die Chance, seinen Penalty-Fehlschuss wieder gutzumachen, und trifft zum 4:2. Bei bereits sechs Toren in der 36. Minute erleben die Zuschauer einen intensiven Schlagabtausch. Starten die Schötzer nun eine Aufholjagd?
Den das Spiel geht im gleichen Tempo weiter, diesmal jedoch in die andere Richtung: In der 40. Minute wird Bijelić tief geschickt und hämmert den Ball unhaltbar unter die Latte. Schötzer-Keeper Philip Bolliger ist chancenlos. Bijelić krönnt seine Leistung mit einem Hattrick, Wauwil führt nun mit 5:2. Vor der Pause fallen zwar keine weiteren Tore, doch Schiedsrichter Jesus zeigt erneut auf den Punkt. Marjanović lässt im Strafraum das Bein stehen, Schötzer Nummer 7, Miloš Mitrović tritt an, aber auch er scheitert am Wauwiler Schlussmann Amrein. Unglaublich: Amrein pariert in einer Halbzeit gleich zwei Elfmeter!
Tore, Dramatik und Nervenkitzel: Die zweite Halbzeit liefert das volle Programm
Zur Halbzeit steht es 5:2. Zuschauer, die erst zur zweiten Hälfte eintreffen, denken vielleicht, sie hätten schon alles verpasst – aber weit gefehlt, denn es fallen noch sechs weitere Tore. Den Anfang machen wieder die Gastgeber: Nur sieben Minuten nach seiner Einwechslung trifft Zejnulla Nexhipi nach einer sehenswerten Vorlage von Karajčić. Wauwil stellt damit den Vier-Tore-Vorsprung aus der 19. Minute wieder her, 6-2. Die Gäste aus Schötz geben jedoch nicht auf. In der 57. Minute verkürzt Mitrović auf 6:3. Eine Aufholjagd? Noch nicht ganz, denn Karajčić bremst diese vorerst aus. Nur zwei Minuten später, in der 59. Minute, trifft Karajčić erneut und macht damit seinen Doppelpack perfekt, wodurch er den Vier-Tore-Vorsprung wiederherstellt und auf 7:3 erhöht. Und was machen die Schötzer? Genau das, was die Wauwiler in der Rückrunde der letzten Saison getan haben! Damals erzielten die Wauwiler drei Tore in den letzten 30 Minuten und verwandelten ein 1:3 in ein 4:3. Dieses Mal ist es Richard Nikaj, der für die drei Tore sorgt: Er trifft in der 68. 78. und 81. Minute. Ein aussergewöhnlicher Spielverlauf, plötzlich steht es 7:6. Die rote Karte für Binaku nach einer Rangelei macht es den Wauwilern nicht einfacher. Für einen Punktgewinn reicht es aber für die Gäste nicht. Die Moos-Kickers bringen den 7:6-Sieg über die Zeit und feiern ausgelassen.
Ein Erfolg, der aus Sicht der Wauwiler sicherlich weniger nervenaufreibend hätte sein können. „Wir wollen den Zuschauern offensiven und attraktiven Fussball zeigen“, erklärte Wauwil-Trainer Andi Hediger. Das Team hat dies auf dem Platz unter Beweis gestellt und hofft nun auf die baldige Rückkehr seiner Abwehrspezialisten.
Für die Moos-Kickers geht es auf dem Aengelgehr weiter. Dort treffen sie auf den FC Algro, der ebenfalls einen Sieg feiern konnte. Algro gewann auswärts gegen Entlebuch mit 1:0. Die Schötzer Reserven spielen zu Hause gegen den FC Wolhusen. Die Moos-Kickers hoffen auf die Unterstützung im kommenden Auswärtsspiel in Altbüron. Es gilt die positive Energie aus dem letzten Spiel mitzunehmen und weiterhin offensiven Fussball zu bieten.
Telegramm FC Wauwil-Egolzwil – FC Schötz II 7-6 (5-2)
Sport- und Freizeitanlage Moos – 150 Zuschauer
SR. Jesus Roberto – Tore: 4. 17. 40. Bijelić, 11. Binaku, 19. 59. Karajčić, 30. Bezera, 36. L.Frey, 52. Nexhipi, 57. Mitrović, 68. 78. 81. Nikaj
FC Wauwil-Egolzwil: Amrein, Karajčić (60. Antonić), Markaj, Nikmengjaj(C), Binaku, Tschopp (12. Grüter), Rudaj, Bijelić, Y.Vonarburg, Achermann, Marjanović (46. Nexhipi)
FC Schötz II: Bolliger, Lustenberger, Kronenberg, Stamerra, Nikaj, Leupi, Mitrović, O.Frey, Bezera, Duss, L.Frey (Kastrati, Schacher, Gassmann, Kaufmann)
Verwarnungen: 25. Leupi, 28. Achermann, 45. Marjanović, 83. Nikmengjaj, 84. Binaku, 89. L.Frey
Ausschlüsse: 88. Binaku.