Nach dem Abstieg im vergangenen Jahr strebte der Hildisrieder SV die direkte Rückkehr in die 3. Liga an. Dem Unterfangen war jedoch kein Erfolg beschieden, am Ende verpasste man die ersten beiden Plätze deutlich. Mit der zweiten Saison in Folge in der 4. Liga ist somit ein Neustart verbunden.
Nach dem Rücktritt des Trainerduos Markus Koch und Michel Wigger stand der Verein zunächst vor der Aufgabe, einen neuen Trainer für die 1. Mannschaft zu finden. Nach Kusi Koch, der im HSV gross wurde, setzte man dieses Mal wieder auf einen externen Impuls. Mit Oliver Schmid steht neu ein Mann an der Seitenlinie, der den Fussball bereits aus den verschiedensten Blickwinkeln kennt. Bis zu seinem 30. Altersjahr war Schmid als aktiver Fussballer in Zentralschweizer Vereinen unterwegs, unter anderem in der NLB beim FC Emmenbrücke und kurzzeitig in der ersten Mannschaft des FC Luzern. In der Folge sammelte Schmid als Trainer und Assistent viel Erfahrung. Ein scharfes Auge auf die Spieler hat Schmid nicht nur von der Seitenlinie, sondern auch von der Tribüne aus: Der damalige Sportchef Alex Frei holte Oliver Schmid 2013 als Scout zum FC Luzern. Seit 2019 übt Schmid diese Leidenschaft als Talentscout im Nebenamt für YB aus.
Beim HSV und in der 4. Liga erwarten Schmid andere Gegebenheiten und Herausforderungen. Damit ist Schmid aber bereits gut vertraut. In der Saison 21/22 hat er beim Engelberger SC Höhenluft der anderen Art geschnappt und ist mit dem Team souverän von der 4. Liga in die 3. Liga aufgestiegen. Damals ist Schmid der Mitaufsteiger HSV positiv aufgefallen. Nach einer Pause aus privaten Gründen kehrt Schmid nun in die 4. Liga zurück. Nicht nur für Hildisrieden, sondern auch für Schmid selbst war ein Neustart, unvoreingenommen und in unbekanntem Territorium, ein reizvolles Element, das schliesslich zu diesem Engagement führte. Gerade deswegen schätzt der neue Trainer auch, dass ihm mit Markus Häne ein Co-Trainer mit einiger «HSV-Erfahrung» zur Seite steht. Der vorherige Senioren-Coach kennt den Verein bestens und kann Schmid als Bindeglied zum Verein, mit administrativer Unterstützung oder speziellen Trainings wie Aufbau oder Kondition ideal ergänzen.
Der Spielerkader kommt nach einigen Abgängen etwas schmaler daher. Allerdings bietet dies Spielern eine Chance, die bisher weniger zum Zug kamen. Sorge bereitet vor allem das Fehlen eines etatmässigen Torhüters. Nicht zuletzt aufgrund der Kadersituation will Schmid die Ziele nicht allzu hoch stecken. Der HSV tritt erneut in einer «Stadtgruppe» an, gespickt mit zwei interessanten Derbys gegen den FC Hitzkirch und die 2. Mannschaft des FC Hochdorf. Dazu gibt es ein Wiedersehen mit einigen Gegnern der letzten Saison, doch Schmid will unvoreingenommen an die Gruppe herangehen. «Spiel für Spiel», wie es so schön heisst. Wichtiger ist ihm, dass er die Mannschaft weiterbringen und ihr den Spass am Fussball vermitteln kann. Interessante Trainings sind ein Schlüssel dazu. Besonders im Fokus steht für den Trainer dabei die Passqualität. Denn: «Mit guten, genauen Pässen lässt sich Kraft, Laufarbeit und Energie sparen.»
Dass in dieser Hinsicht noch Luft nach oben besteht, haben die Testspiele gezeigt. Gegen die 4.-Ligisten Emmenbrücke II (2:3) und Sempach II (2:2) konnte nicht reüssiert werden. Immerhin resultierte in Lungern beim 6:2 ein Sieg und auch das Cupspiel gegen Ruswil, das erst in der Verlängerung verloren ging, dürfte Mut machen. Trotzdem ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Allerdings hätte er nichts dagegen, wenn zum Saisonstart ein Goalie dies noch tun würde, meint Schmid zum Schluss schmunzelnd.