Vorab: Hatte Rotkreuz in diesem Spiel klar mehr Spielanteile und mehr und die besseren Chancen insgesamt? Ja. Ist der Sieg von Emmen deswegen nur glücklich und unverdient? Nein.
Der FC Rotkreuz, mit einer in der Vorbereitung kaum geprobten Dreierkette antretend, tat sich schwer mit den kämpferisch vorerst besseren, clever die Räume zustellenden Gästen aus Emmen. Der FCR hatte zwar deutlich mehr Ballbesitz, meist aber in der ungefährlichen Zone weit weg vom Gästetor. Defensiv hingegen liess man phasenweise die in der Vorrunde noch so augenfällige Souveränität vermissen und im Mittelfeld stand man sich des Öfteren auf den eigenen Füssen da sich dann und wann auch noch die Angreifer, in Ermangelung von guten Kurzpasszuspielen, zurückfallen liessen. Da aber auch Emmen bei seinen Kontern die Genauigkeit vermissen liess, dauerte es bis zur 15. Minute bis zur wirklich ersten richtig torgefährlichen Aktion als Emmens Yannick Bühlmann Rotkreuz Hüter Stephan Hilpert mit seinem Schuss zu einer Parade zwang.
Der an diesem Abend sehr stark haltende Emmen Hüter Yannick Bäuerle war zwar mehr beschäftigt, brauchte aber erst in der 35. eine erste starke Parade zu zeigen als er einen der gefürchteten „Hammer“ Weitschüsse von FCR „Guto“ Campello parierte. Bei Rotkreuz blieb weiter vieles Stückwerk da zu viel auf Einzelaktionen basierte oder dann aber der letzte Pass zu ungenau war. So wäre man wohl torlos in die Pause gegangen bis… sich der FCR plötzlich in der 44. Minute wieder einmal auf sein starkes, schnelles Kombinationspiel in die Spitze besann. Es war schliesslich Davide Palatucci welcher nach dieser schönen Ballstaffette überlegt von der Grundlinie im Sechzehner quer auf Fidan Tafa zurücklegte welcher unbedrängt beim hinteren Posten zur 1:0 Pausenführung für den FCR einschieben konnte.
Rotkreuz kalt geduscht. Der FCR versuchte gleich nachzulegen in Hälfte zwei und Emmen kam in der 48. Minute nur mit viel Glück um den zweiten Treffer herum. Bäuerle war zwar für einmal geschlagen nach einem guten Durchspiel des FCR, Tafa traf aber freistehend mit seinem Kopfball nur den Rücken eines Emmer Verteidigers von wo der Ball ins Aus flog anstatt ins verwaiste Tor. Dies rächte sich fast postwendend. Die weitaufgerückten Zuger wurden bei einem schnellen Emmer Konter in der 51. Minute überlaufen und nachdem auch noch FCR Hüter Hilpert die anschliessende Flanke falsch einschätzte, liess sich Manuel Meier nicht zweimal bitten und nickte zum Ausgleich ein. Rotkreuz versuchte sofort zu reagieren, Emmen blieb aber cool und Bäuerle Herr der Lage in dieser Phase. Es kam im Gegenteil gar noch schlimmer für den FCR: in der 65. Minute wurde man abermals auf der Seite überlaufen und es war schliesslich Saichun Kongrava welcher mit einem satten Schuss unhaltbar zur überraschenden Gästeführung einschoss.
Rotkreuz powerte weiter und kam dem Ausgleich zwei, dreimal nahe, der starke Emmen Keeper Bäuerle hielt aber was zu halten war. Als auch er für einmal geschlagen war, kam beim FCR auch noch Pech hinzu: der Pfosten rettete für Emmen nach dem Kopfball des eingewechselten FC Rotkreuz Angreifers Sven Träger in der 71. Minute. Rotkreuz verstärkte den Druck nochmals, riskierte sehr viel und vergab in 80. Minute nach einem Durchspiel mit Mehicic durch Gashi eine grosse Gelegenheit zum Ausgleich. So kam es wie es in solchen Spielen meistens kommt, wer sie nicht schiesst…. In der 84. Minute war es soweit. FCR Abwehrchef Henrique Bem konnte bei einem weiteren Emmer Konter gegen die nun entblösste FCR Abwehr nur noch auf Kosten eines Eigentores ins eigene Tor klären. Das 1:3 war der K.O. Schlag und so blieb dem FC Rotkreuz nichts anders übrig als den „Fliegern“ zum Sieg zu gratulieren.
Fazit: Der FCR, defensiv ungewohnt anfällig, (man hat in nur 5 Rückrundenspielen nun schon 8 Gegentore kassiert, fast gleich viele wie in der defensiv bärenstarken Vorrunde als es insgesamt ganze 9 waren) und nach vorne, vor allem in der ersten Hälfte, fast völlig ohne den schnellen Kombinationsfussball in die Spitze welcher die Mannschaft in der Vorrunde noch so ausgezeichnet hatte, bekam von Emmen eine Lektion erteilt in Sachen Effizienz. Emmen schaffte es dank taktisch diszipliniertem Spiel und guter Raumaufteilung, den spielstarken FC Rotkreuz in Hälfte eins weitgehend zu neutralisieren. In Hälfte zwei hatte Emmen in den entscheidenden Phasen, als Rotkreuz drückte, einen starken Rückhalt in Bäuerle und auch das nötige Glück, nützte seinerseits aber seine wenigen Kontergelegenheiten effizient und eiskalt aus. Für den FCR gilt es nun, die zweifellos vorhandenen Qualitäten wieder besser abzurufen, dann kommen auch die Erfolge wieder gegen die kommenden, kämpferisch und physisch sehr starken Gegner (zuerst am Dienstag, 23. April, 20:00 Uhr auswärts gegen Muotathal im IFV ¼ Final) und dann in der Meisterschaft am Samstag, 27. April, 20:00 Uhr auswärts gegen Stans) welche man keinesfalls unterschätzen sollte.
Telegramm FC Rotkreuz – SC Emmen 1:3 (1:0)
Sportpark – 100 Zuschauer – SR Renggli.
Tore: 44. Tafa 1:0. 53. Manuel Meier 1:1. 65. Kongrava 1:2. 84. Eigentor Bem.
Rotkreuz: Hilpert; Palatucci Mattia, Bem, Savanovic; Mehicic, Campello, Nabarro, Gashi; Gjorgiev (61. Träger), Tafa, Davide Palatucci.
Emmen: Bäuerle; Koch, Rojas Arostegui (46. König), Marini, Baumgartner; Vogel; Manuel Meier, Bühlmann, Barbarez, Kongrava; Nicolas Meier (71, Wesseli).
Bemerkungen: 71, Pfostenkopfball Träger.

























