Küssnacht unterliegt im Chaos von Zug

Ausser Kontrolle: Zugs Fernandes geht Küssnachts Linares tätlich an (Bild: Patrick Portmann).

Ausser Kontrolle: Zugs Fernandes geht Küssnachts Linares tätlich an (Bild: Patrick Portmann).

Der FC Küssnacht geriet gegen Zug 94 II früh in Rückstand, konnte aber gut 65 Minuten in Überzahl agieren. Obwohl das Team von Trainer Christian Kunz stehts überlegen war, konnte es diese Überlegenheit nicht in Toren ausdrücken. Am Ende verlor man so ein Fussballspiel, das zu diesem Zeitpunkt keines mehr war.

Spielerisch Überlegen: Der Küssnachter Vitor Gomes im Duell Mit Zugs Kirschenhofer (Bild: Patrick Portmann).

Patrick Portmann Wollte der FCK den Anschluss an die Spitze halten, so musste er am Mittwochabend in Zug punkten. Dafür rückten Vitor Gomes und Antonio Linares in die Startelf von Christian Kunz. Die Anfangsphase läutete das Spiel bereits passend ein: Beide Teams versuchen in umkämpften ersten Minuten die Oberhand zu erringen. Der FCK hatte etwas mehr Ballbesitz aber Zug setzte den ersten Akzent wie aus dem nichts rutschte ein langer Zuger Ball durch die Gästeabwehr, ein schneller Abschluss folgte und Sandro Janner war zum ersten Mal überwunden.

Küssnacht spielt, Zug trifft
Küssnacht reagierte und intensivierte seine Offensivbemühungen und kam zu mehreren Abschlüssen. Den besten präsentierte Vitor Gomes, der sich den Ball im Gegnerischen Sechzehner stibitzte und sofort draufhiellt. Heimkeeper Stillhart war bereits geschlagen, doch ein weiterer Zuger kratzte den Ball in letzter Sekunde von der Torlinie. Die Küssnachter schnupperten spürbar am Ausgleich und Zug versuchte über Zweikämpfe zurück ins Spiel zu finden. Die Zahl der Duelle erhöht sich, die Fouls häufen sich ebenfalls und so kommt der Spielfluss Mitte der ersten Hälfte fast komplett zum Erliegen. Die Zuger spürten, dass sich das Spiel zu Gunsten der Gäste gestaltete und der Ausgleich vermutlich nur eine Frage der Zeit sein würde. Daraufhin reagierte das Heimteam mit Frust, der schliesslich eskalierte: Küsnachts Torgarant Antonio Linares wurde vor einem Standard von seinem Gegenspieler tätlich angegangen. Dieser sah folgerichtig Rot und Küssnacht spielte ab der 25. Minute in Überzahl. Nun konnte die Kunz-Elf bis ins letzte drittel schalten und walten wie sie wollte. Wirklich zwingende Aktionen resultierten daraus aber nicht. Im Gegenteil: Die Küssnachter Abwehr bekam einen langen Ball der Gastgeber nicht richtig geklärt. Zug kam so zum Abschluss und 2:0, gleich darauf war Pause.

Fussballspiel ausser Kontrolle
Die Küssnachter waren sichtlich angefressen und bliesen gleich mit dem Anstoss der zweiten Hälfte zur Aufholjagd. Michael Stadler, von Trainer Kunz zur Halbzeit eingewechselt sollte über die linke Seite den nötigen Schwung bringen. Es wirkte. Die Zuger Verteidigung wusste dem Küssnachter Flügelspieler nur mit Fouls zu stoppen und schliessich gar nicht mehr. In der 52. Minute zog Stadler in bester Arjen-Robben-Manier in die Mitte und zirkelte den Ball zum 2:1 ins lange Eck. Nach dem Anschlusstreffer rollte eine Küssnachter Angriffswelle nach der anderen auf die in unterzahl agierenden Gastgeber zu. Fussballerisch überfordert griffen die Zuger zu zweifelhaften Mitteln: Immer wieder stieg das Heimteam äusserst heftig ein und nahm bei jedem Standard, jedem Abstoss, jedem Einwurf Sekunden von der Uhr. Zudem wurden die Küssnachter Offensivspieler, insbesondere Antonio Linares, bei fast jeder Aktion von der Zuger Bank aus angepöbelt. Der FCK versuchte cool zubleiben, versuchte spielerisch zu antworten, kam aber nicht mehr zu einer klaren Torgelegenheit. Zu fussballerischen Highlights sollte es allgemein nicht mehr kommen. Stattdessen leisteten sich die Zuger eine weitere Tätlichkeit, die trotz heftiger Küssnachter Proteste vom Schiedsrichter ungeandet bleibt. Den Schlusspunkt setzt Zugs Elton Makumbi mit einer heftigen Grätsche gegen Elias Ulrich, der verletzt vom Platz getragen werden musste. Der Zuger sah Gelb und war damit noch gut bedient. Kurz darauf war Abpfiff. Die Küssnachter wirkten konsterniert und angesäuert, nach einem Spiel, das in am Ende nur noch wenig mit Fussball zu tun hatte.

Telegramm Zug94 II – FC KüssnachtI 2:1(2:0)
Herti Allmend. – 123 Zuschauer – SR: – Tore: 10. Fernandes 1:0. 43. Krischenhofer 2:0. 52. Michael Stadler 2:1. – Zug 94 II: Stillhart; Fernandes, Avila, Fruci, Kelmendi; Krischenhofer,Campisi, Baumann; Lopes, Hanusch,Bagavac. (Armin Pasalic, Ganaj, Bokov, Wittwer, Gil, Makumbi) – FC Küssnacht: Janner; Adin Pasalic, Schiliger, Lieb, Tschupp; Mario Stadler, Tarzia, Gomes, Müller, Mathis; Linares. (Arnold, Stuber, Ulrich, Zimmermann, Horat, Michael Stadler, Matijevic).