
Spielbericht Hildisrieder SV:
In der Nachspielzeit verliert der HSV gegen Hitzkirch mit 1:2. Ein höchst frustrierender Abend für die Bogenhüsli Kicker.
Bei der Saisoneröffnung pilgerten zahlreiche Zuschauer auf den Sportplatz Hegler. Beide Teams musste vergangene Saison auf das Derby verzichten. Umso grösser die Freude, dass nun endlich wieder ein emotionsgeladenes Duell stattfindet. Hitzkirch fand etwas besser ins Spiel. Der HSV wartete vorerst ab und versuchte dem Heimteam die Räume im Zentrum zuzumachen. Mit Rosenberg, Syfrig und Ballazhi stellte Hitzkirch eine torgefährliche Achse, die mit schnellen Vorstössen die Hintermannschaft vom HSV forderten. Es herrschte gleich mehrere Male nach 15 Minuten höchste Alarmstufe aber mit vereinten Kräften konnte der HSV irgendwie die Angriffe stoppen. Einmal rettete dann auch der Querbalken für den bereits geschlagenen Torhüter Stocker. Ein Schuss aus der Distanz war die erste Torchance vom HSV. Aufgrund einer Verletzung musste der HSV bereits früh seinen Abwehrchef Jonas Villiger ersetzen.
Auch ein Spieler von Hitzkirch musste nach einem Zusammenprall mit Torhüter Stocker vorzeitig den Platz verlassen. An dieser Stelle beiden Akteuren gute Besserung! In der 39. Minute konnte Raffael Ruckli, nur mit einem Foul im Strafraum gestoppt werden. Den fälligen Penalty verwertete er gleich selbst zur 1:0 Führung. Als Petrus irgendwann die Schleusen öffnete, glich der Fussballplatz einem Eisfeld. Viele Spieler bekundeten Schwierigkeiten mit der Standfestigkeit. Hitzkirch drückte bis zur Pause und erarbeitete sich einige Chancen. Pech für die Platzherren, die gleich zwei Mal hintereinander nur das Aluminium trafen. Gerade in der angesprochenen Druckphase wirkte der HSV hektisch und verlor die spielerische Linie. Bis zur Pause blieb es jedoch bei der Führung für den HSV.
Die zweite Halbzeit startete deutlich ausgeglichener. Hildisrieden tauchte öfters in der gegnerischen Zone auf, während Hitzkirch bei Ballbesitz nicht mehr ganz so dominant wirkte und sich einige Fehler im Spielaufbau leisteten. Es kam zwischenzeitlich zu einigen Wechseln seitens HSV, was sich allerdings nicht negativ auswirkte. Wenn man bedenkt, welch junge Mannschaft erneut auf dem Platz stand, ist das absolut genial was der HSV bisweilen gegen Hitzkirch ablieferte. Mit grosser Leidenschaft, viel Laufbereitschaft und Kampf versuchten die Bogenhüsli Kicker alles, um die drei Punkte ins Trockene zu bringen, aber Hitzkirch wollte sich keinesfalls mit der Niederlage abfinden. Ein herrlich vorgetragener Angriff endete in der 59. Minute mit einem unhaltbaren Kopfball von Jonas Rosenberg. Jetzt war nochmals ordentlich Pfeffer im Spiel.
Die beiden Teams schenkten sich keinen Meter. Es kam zu zahlreichen Zweikämpfen. Offensiv erarbeitete sich der HSV nicht so viele Chancen wie in anderen Partien, doch blieb das Team des Trainerduos Bosshard und Wigger trotzdem gefährlich. Ein Distanzschuss von Burkart verfehlte nur knapp das Ziel. Die letzten Minuten brachten Hochspannung. Etwas übermotiviert grätschte Simon Ruckli in einen Zweikampf. Schiedsrichter Gut verwies den HSVler mit seiner zweiten gelben Karte des Feldes. Der fällige Freistoss wurde länger und länger, bis er irgendwann bei FCH Spieler Jonas Rosenberg landete und er zum 2:1 verwertete. Bei Hitzkirch lösten sich sämtliche anstauten Emotionen. Hingegen herrschte beim HSV eine kollektive Schockstarre! Zwar gab es für den HSV nochmals eine Offensivaktion, aber daraus resultierte nichts mehr.
Viel fehlte also nicht zum ersten Punktgewinn, in der eben erst gestarteten Saison 2022/2023 doch Jonas Rosenberg sorgte beim HSV für grossen Frust. Zuerst glich er in der 59. Minute per Kopf zum 1:1 aus, bevor er dann auch noch in der Nachspielzeit zum K.O. Schlag ansetzte. Er war der Schlusspunkt in einer sehr intensiven und temporeichen Begegnung. Hitzkirch jubelte nach Abpfiff unüberhörbar, hüpfte und feierte mit «Derbysieger» Sprechchören, während beim HSV die Spieler verständlicherweise mit hängenden Köpfen vom Platz schlichen. «Es ist absolut beschissen, wenn man in der Nachspielzeit ein Tor kassiert. Ein Remis wäre verdient gewesen, aber so ist halt Fussball. Ein anderes Mal steht das Glück sicherlich wieder auf unserer Seite» sagte der schwer enttäuschte Trainer Bosshard am Spielfeldrand.
Spielbericht FC Hitzkirch: Glücklicher, aber verdienter Derbysieg für Hitzkirch
Erst in der Nachspielzeit brachte der junge Jonas Rosenberg mit seinem zweiten Treffer sein Team auf die Siegerstrasse. Hitzkirch hatte zwar über das ganze Spiel gesehen ein klares Chancenplus, biss sich aber immer wieder an der disziplinierten und zweikampfstarken HSV-Abwehr die Zähne aus.
Unterschiedlicher hätten die Gemütslagen in den beiden Lagern nach dem Schlusspfiff des sehr konsequent leitenden Schiedsrichters Reto Gut kaum sein können. Auf der Seite des Heimteams überschwänglicher Jubel ob des späten Glücks, auf der anderen Seite verständlicherweise Frustration und Ärger ob des unglücklichen Spielausganges. HSV-Trainer Simon Bosshard wirkte aber sehr schnell wieder gefasst und lobte seine Mannschaft nach dem Spiel für den gezeigten Kampfgeist. «Ich kann meinem Team keinen Vorwurf machen. Wir hätten für unsere leidenschaftliche und kämpferische Leistung heute durchaus einen Punkt verdient». Und Bosshard zeigte sich sofort kämpferisch. «Wir werden jetzt den Kopf nicht hängen lassen, das würde nicht der HSV-Mentalität entsprechen». Und Coach Michel Wigger ergänzte nach dem Spiel: «Wir werden unsere Punkte vorwiegend zu Hause holen müssen. Aber natürlich hätten wir auch heute den einen sehr gerne mitgenommen.»
40 Minuten lang passierte vor den beiden Toren herzlich wenig. Hitzkirch war zwar spielbestimmend, aber Torchancen waren bis zu diesem Zeitpunkt auf beiden Seiten noch keine zu verzeichnen. Dies änderte sich erst mit dem zwar harten, aber durchaus vertretbaren Penaltyentscheid nach einem übermotiviert geführten Rempler von Verteidiger Thomas Meier an Raffael Ruckli. Dieser nahm selbst Anlauf und liess FHC-Goalie Nermin Badic keine Abwehrchance. Dieser Gegentreffer war aber das Startsignal zu einem Sturmlauf der Einheimischen. Bis zur Pause setzten nacheinander Sandro Rosenberg (42. Freistoss via HSV-Hüter Martin Stocker), Jeton Ballazhi (44. Aussenpfosten) und Silvan Jung (45.+2 mit einem satten Distanzschuss ans Lattenkreuz) den Ball ans Aluminium. Der Ausgleich schien nur eine Frage der Zeit, aber der Pausenpfiff kam für das Gästeteam im genau richtigen Augenblick.
Denn nach dem Seitenwechsel tat sich das Heimteam wieder schwer, den Rhythmus zu finden und den HSV unter Druck zu setzen. Kurz vor Ablauf einer Stunde fiel der verdiente Ausgleich trotzdem. Nach einer tollen Ballstafette, ausgelöst aus der Abwehrzone durch Meier und direkt weitergeleitet von Jung, kam der Ball auf der rechten Seite zu Captain Colin Moos, dessen präzise Flanke der 18-jährige Jonas Rosenberg per Kopf zum vielumjubelten Ausgleich verwertete. Der FCH drückte in der Folge auf den zweiten Treffer, aber die klaren oder gar zwingenden Torchancen konnten nicht erarbeitet werden. Und dann gab es da auch noch die eine Szene, die das Spiel nochmals zu Gunsten der wacker kämpfenden Gäste hätte kippen können. Nach einer Flanke kam der eben erst eingewechselte Simon Ruckli völlig freistehend aus 12 Metern zum Abschluss, aber seine Direktabnahme missriet und ging gut einen Meter übers Tor (65.).
Als sich wohl viele der zahlreichen Zuschauer schon mit einem Remis abgefunden hatten, leistete sich der eben genannte Ruckli auf Höhe der Mittellinie ein unnötiges Foul an Jan Heggli und wurde dafür mit Gelbrot des Feldes verwiesen und wurde so zur tragischen Figur des Spiels. Denn Heggli trat diesen Freistoss an die Strafraumgrenze, wo der aufgerückte Meier den Ball per Kopf genau in den Lauf von Jonas Rosenberg weiterleitete. Und der eben erst wieder eingewechselte Youngster bezwang Stocker aus wenigen Metern am entfernten Pfosten sicher. Da hatte FCH-Trainer Beni Lustenberger wieder einmal ein ganz feines Näschen bewiesen. Matchwinner Jonas Rosenberg stand nach dem Spiel die Freude über seine Leistung ins Gesicht geschrieben. «Das ist wohl das Beste, das du als Fussballer erleben kannst. Vor dieser Zuschauerkulisse so spät das entscheidende Tor erzielen zu können, ist einfach grandios! Und das beim ersten Saisonspiel in einem Derby!» Dann kam ihm noch ein Kompliment über die Lippen, was man nach einem so emotional geführten Spiel wohl nur selten über einen Gegenspieler hört. «HSV-Captain Silvan Ineichen hat mir heute mit seiner gelebten Fairness echt imponiert.»
So blieb der Hegler für den HSV weiterhin uneinnehmbar. Seit einem 2:2 in der Saison 2006/2007 wartet der HSV seit 5 Gastspielen in Hitzkirch auf einen Punktgewinn. Am Samstag muss der FCH wie auch der HSV auswärts bei Teams antreten, die mit einer klaren Niederlage in die neue Saison gestartet sind. Der FCH gastiert (17:30, Luterbach) beim FC Küssnacht, der saisonübergreifend 9 Spiele in Serie verloren hat. Allerdings mussten diese Partien alle auswärts ausgetragen werden und der FCK kann nun zum ersten Mal in diesem Jahr zu Hause antreten. Der HSV muss erneut reisen (Löösch, 18:00), in Adligenswil wartet ein Gegner, der bei Kickers Luzern eine deftige Klatsche einstecken musste. Beide Kontrahenten haben also einiges gut zu machen, was das Unterfangen Punktgewinne für beide Seetaler Vereine nicht einfacher machen wird.
Telegramm FC Hitzkirch – Hildisrieder SV 2:1 (0:1)
Hegler. – 300 Zuschauer. – Tore: 40. Raffael Ruckli (Foulpenalty) 0:1. 59. Jonas Rosenberg 1:1. 92. Jonas Rosenberg 2:1. – Hitzkirch: Badic; Jan Heggli, Bossart, Thomas Meier, Heer; Jung, Winiger, Moos; Jonas Rosenberg, Ballazhi, Syfrig. (Sandro Rosenberg, Trottmann, Erni, Erne). – Hildisrieden: Stocker; Schmid, Villiger, Ineichen; Krieger, Joel Estermann, Bachmann, Manuel Estermann, Contreras; Wicki, Raffael Ruckli. (Thaqi, Hüsler, Burkart, Simon Ruckli, Barmettler, Fabio Ruckli). – Bemerkungen: 42. Pfostenschuss Sandro Rosenberg. 44. Pfostenschuss Ballazhi. 45. Pfostenschuss Jung. 91. Platzverweis (Gelb-rot) Simon Ruckli. 1. Pflichtspieleinsatz Diego Erne (150. Spieler seit Wiederaufstieg 2006).