Der FC Luzern beendet ihr Jahr mit dem Heimspiel gegen Yverdon. Flügel Melina Scodeller (23) möchte mit einem Erfolg das Cup-Out erträglicher machen.

«Schade. Das Out im Cup tut weh.» Melina Scodeller schaut traurig auf den letzten Sonntag zurück. Ihr Team, der FC Luzern, scheiterte im Achtelfinal des Schweizer Cups, weil es in Lugano mit 0:1 verlor. «Die erste Halbzeit haben wir verschlafen, danach spielten wir aber auf ein Tor. Lugano hatte letztlich eine Chance und gewann das Spiel.» Die 23-jährige Flügelspielerin spricht damit das bekannte Manko an: Im Abschluss mangelt es dem FCL bereits während der gesamten Saison an der Effizienz. Am Samstag, wenn Yverdon in Luzern gastiert (18.00, Leichtathletikstadion Allmend), will man nun wenigstens das NLA-Jahr mit einem Erfolgserlebnis abschliessen. «Wir möchten die drei Punkte holen. Die Tatsache, dass der FC Zürich nicht mehr das Mass der Dinge ist und auch stolpern kann, spornt uns zusätzlich an», sagt Scodeller.

«Ich bin eher die Vorbereiterin»
Angesprochen ist damit das 0:0-Remis des FCZ in der letzten Meisterschaftsrunde beim FC Basel. Es waren die ersten Punktverluste des Leaders und Dominators im Schweizer Frauenfussball. Der Rückstand auf Rang eins verkürzte sich für den FCL damit auf vier Punkte. «Die Zürcherinnen treffen noch auf einige Teams, die ihnen Punkte klauen könnten.» Um davon zu profitieren, muss man allerdings die eigene Trefferquote massiv erhöhen. «Ich bin eher die Vorbereiterin, auch meine grösste Schwäche ist der Abschluss. Damit passe ich zum Team», erklärt Scodeller. Ihre grösste Stärke ist die Schnelligkeit, die sie meistens am rechten Flügel und zwischendurch auch im Sturm ausspielt.

Zwei schlimme Verletzungen
Dass die Stadtluzernerin, die in Emmen mit Fussball begann und später bei Malters (NLB) und Schlieren (NLA) in die Schweizer Spitze fand, überhaupt noch auf diesem Niveau spielen kann, ist allerdings nicht selbstverständlich. Zu schwerwiegend waren die beiden Verletzungen, die sie sich jeweils auf gegnerische Einwirkung hin zugezogen hat. Im Winter 2011 brach sie sich an einem Hallenturnier das Sprunggelenk, nachdem sie von hinten attackiert worden war. Im Winter 2014 war es ein Zusammenprall mit der Torhüterin der Grasshoppers während eines Testspiels, bei dem sie sich einen Kreuzbandriss einhandelte. «Klar denkt man zwischendurch ans Aufhören. Der Durchhaltewille war letztlich aber grösser», erzählt die ausgebildete Mediamatikerin und Informatikstudentin, die im IT-Support eines Krienser Softwareunternehmens arbeitet.

Surfen in Mittelamerika
Kraft, um nochmals anzugreifen, tankte sie mitunter auf einer zweimonatigen Reise in diesem Frühjahr. Panama, Costa Rica, Nicaragua lauteten die Destinationen, die sie vor allem mit schönen Landschaften und Surfen verbindet. Ob der FCL mit ihr für den Rest der Saison auf einer Erfolgswelle reiten wird, hängt auch von Melina Scodeller ab. «Ich fühle mich stärker als vor meiner letzten Verletzung, ich habe viel Krafttraining gemacht.» Nun sind es vor allem die Tore, die endlich mit höherer Kadenz fallen müssen, um sich nach dem Cup-Out nicht auch der anderen Titelhoffnung frühzeitig berauben zu lassen.