Die Nachwuchsabteilung der FC Luzern Spitzensport Frauen gehört dank kontinuierlicher Nachwuchsförderung, erstklassiger Juniorinnenarbeit sowie gezielter Ausbildung zur nationalen Spitze und geniesst auch vereinsintern als zweites Standbein des langfristig aufgebauten Konzepts einen hohen Stellenwert.

Bereits in ihrer ersten Saison beim FC Luzern sicherte sich die U18 (neu U19) dank dem Schweizermeister-Titel die inoffizielle Bezeichnung als «erfolgreichstes FCL-Team 2014/15». Und auch in der aktuellen Spielzeit steht die Mannschaft nach der gewonnenen Qualifikationsphase und dem Wintermeistertitel erneut an der Tabellenspitze.

Dieser Fortschritt kommt nicht von ungefähr. Es wird sehr viel Zeit in die Förderung der zahlreichen jungen Talente gesteckt. Denn sie sind beim FC Luzern die Basis für die weitere sportliche Entwicklung der 1. Mannschaft. «Der Aufwand lohnt sich. Die Spielerinnen sind gewillt immer wieder dazu zu lernen», erklärt Roli Sigrist, Trainer der U19. «Unsere Mannschaft hat das Potenzial Neues in kurzer Zeit zu lernen und auf dem Platz umzusetzen», stimmt Leandra Schegg ihrem Trainer zu. Ein Vorteil ist dabei sicherlich, dass es in der Zusammenstellung des Kaders im Vergleich zur vergangenen Saison kaum Veränderungen gegeben hat. Einzig der letztjährige Captain Claudia Rodrigues verliess das Team – Richtung NLA. Nicht zuletzt auch aufgrund des jungen Alters war der Sprung für weitere Spielerinnen in den Aktivfussball noch zu gross. Sie hatten nun aber dafür die Möglichkeit ihre physische Überlegenheit aus der letzten Saison mitzunehmen und den Fokus in der täglichen Trainingsarbeit im Sinne einer umfassenden fussballerischen Ausbildung noch mehr auf spielerische und taktische Elemente zu legen.

Schritt für Schritt
Ein wichtiger Grundstein für die Weiterentwicklung der Spielerinnen ist hierbei sicherlich die Mentalität der Trainer. «Ich und mein Assistent Michi Lendi sind sehr fordernd und selten zufrieden», erklärt Roli Sigrist. Ein Grossteil der Mannschaft habe heute dann tatsächlich auch eine ähnliche Einstellung zum Sport wie die beiden. Die Unterschiede an der Spitze werden immer geringer. Eine professionelle Denkweise folglich entsprechend wichtiger. «Wir haben im mentalen Bereich grosse Fortschritte gemacht und können so auch einmal Spiele gewinnen, in denen wir nicht so gut spielen», beschreibt U17-Nati Captain und FCL-Spielerin Elena Nietlispach eines der Erfolgsrezepte der U19. «Zudem machen wir auf jeden Fall mehr als unsere Konkurrenz. Als Team in Form von internationalen Testspielen, aber auch jede einzelne Spielerin mit regelmässigen Zusatztrainings», ergänzt Sereina Villiger, die diesjährige Spielführerin der U19.

 «Liebi zom Spiel»
Da, ähnlich wie die Trainer, auch ihre Spielerinnen sehr fordernd sind, sei es wichtig immer wieder neue Reize zu setzen, gibt Roli Sigrist Einblick in seine Arbeit und nennt kognitive Übungen, Videoanalysen, Gegnerbeobachtungen und Motivationsvideos als Beispiele. Das im Trainingsweekend anfangs Saison gemeinsam erarbeitete Teammotto «Liebi zom Spiel» fördere zudem den Teamgeist. «Das Gefühl auf dem Platz eine Art zweite Familie zu haben ist wichtig um zusammen weiter zu kommen und Erfolg zu haben», beschreibt Leandra Schegg die Atmosphäre in der Mannschaft. Doch trotz der gegenseitigen Unterstützung werden es am Ende nur Einzelne schaffen. «Natürlich hoffen einige auf den Sprung in die 1. Mannschaft, um dort mit dem NLA-Team einem möglichen Titel noch einen Schritt näher zu kommen», erklärt Torhüterin Laila Koch ihr Ziel. «Dies hängt am Ende aber vor allem mit der Eigenverantwortung zusammen». Und tatsächlich haben viele Spielerinnen aus der aktuellen U19 gute Voraussetzungen um einmal den Sprung in die 1. Mannschaft zu schaffen oder gar ihren Traum vom Engagement im Ausland zu verwirklichen. «Bis dahin gibt es aber noch viel zu tun», meint Sigrist. «Talent alleine reicht nicht.»