Titeltraum geplatzt – doch die U17-Nati hinterlässt ein starkes Zeichen

Enttäuschte Gesichter auch bei den zwei Luzernern Dario Kaufmann (mit Haarband) und Erblin Sadikaj (rechts) (Screenshot: SRF).

Die Schweizer U17-Nationalmannschaft, mit dabei auch drei Luzerner, hat an der Weltmeisterschaft in Katar für Begeisterung gesorgt. Nach fünf Spielen ohne Niederlage und einem Torverhältnis von 13:4 war die Hoffnung gross, den amtierenden Europameister Portugal im Viertelfinal zu überraschen. Doch am Ende erwies sich der Favorit als zu stark: Die Schweiz unterlag mit 0:2 und muss den Traum vom zweiten WM-Titel nach 2009 begraben.

Ein mutiger Start, dann die kalte Dusche
Die Partie begann verheissungsvoll. Die Schweizer hielten in den ersten 25 Minuten nicht nur mit, sondern setzten selbst Akzente. Ethan Bruchez und Sandro Wyss vergaben zwei hochkarätige Chancen – Möglichkeiten, die dem Spiel eine andere Richtung hätten geben können. Portugal hingegen agierte abgeklärt und druckvoll. Nach zehn Abschlüssen in der ersten Halbzeit fiel das 0:1 kurz vor der Pause: Mateus Milde nutzte einen langen Ball und traf nach einer umstrittenen Szene, die auch der VAR nicht beanstandete.

Mit dem 0:2 durch José Neto kurz nach der Pause war die Aufgabe für die Schweiz fast unlösbar. Die Portugiesen verwalteten ihre Führung souverän, während die Nati offensiv kaum Durchschlagskraft entwickelte. Einzelaktionen von Mladen Mijajlovic und eine VAR-Challenge nach einem Schubser gegen Giacomo Koloto blieben ohne Erfolg. Noah Brogli verhinderte mit einer Glanzparade sogar ein mögliches 0:3.

Bilanz: Stolz trotz Enttäuschung
Das Aus im Viertelfinal ist bitter, doch die Gesamtbilanz fällt positiv aus. Die Schweiz gehört zu den besten acht Teams der Welt – ein starkes Zeichen nach 16 Jahren ohne WM-Teilnahme. Trainer Luigi Pisino fasste es treffend zusammen: „Wir müssen diese Niederlage akzeptieren. Aber ich bin stolz auf unsere Geschichte in diesem Turnier. Wir sind in den Top 8 der Welt. Diese Erfahrung wird die Spieler prägen.“

Die Mannschaft überzeugte über drei Wochen hinweg mit taktischer Disziplin, Spielfreude und Teamgeist. Besonders auffällig war Mladen Mijajlovic, der mit drei Toren und einem Assist zum Schweizer Schlüsselspieler avancierte. Auch Jill Stiel und Adrian Llukes hinterliessen bleibenden Eindruck. Für den SFV gilt es nun, diese Talente behutsam an die nächste Stufe heranzuführen – zumal andere Verbände bereits Interesse zeigen.

Die Innerschweizer Präsenz
Die Zentralschweiz war in Katar prominent vertreten: Mit Nico Lazri, Erblin Sadikaj, Sandro Wyss und Dario Kaufmann standen gleich vier Spieler des FC Luzern im WM-Kader. Kaufmann ging bei uns fast leider fast vergessen, er kam zu drei Teileinsätzen (Elfeinbeinküste, Ägypten, Irland) spielt beim FCL aber noch in der U19 im Gegensatz zu den anderen drei Spielern (U21). Sie brachten wichtige Impulse – sei es durch defensive Stabilität, Einsatzbereitschaft oder offensive Akzente in entscheidenden Momenten. Wyss etwa traf im Achtelfinal gegen Irland und zeigte sein Potenzial als Mittelstürmer. Ihre Präsenz unterstreicht die Bedeutung der Nachwuchsarbeit in der Innerschweiz und bestätigt, dass Luzern ein verlässlicher Talentpool für den Schweizer Fussball bleibt.

Ausblick: Eine Generation mit Perspektive
Die U17-WM in Katar war mehr als ein Achtungserfolg. Sie war ein Versprechen für die Zukunft. Die Spieler kehren mit erhobenem Haupt zu ihren Vereinen zurück – und mit der Gewissheit, dass sie auf Augenhöhe mit den Besten mithalten können. Der Titeltraum ist geplatzt, doch die Basis für die nächste Generation Schweizer Fussballer ist gelegt.