SCK-Cheftrainer Sven Lüscher blickt im Interview zurück auf die erste Saisonhälfte und spricht über anspruchsvolle Spieler, Leistungsdruck und mehr Flexibilität auf dem Fussballplatz.

Sven Lüscher geht im Training auf Tuchfühlung bei Nick Dubler (Bild: SC Kriens).

Sven Lüscher, wie zufrieden bist du mit der abgelaufenen Vorrunde?

Die erste Hälfte der Vorrunde war mit 5 Punkten ungenügend, die zweite Hälfte mit 15 Zählern deutlich besser – auch wenn die beiden Niederlagen zum Abschluss nochmals ein Dämpfer waren. Mit vier, fünf Punkten mehr, wären wir ungefähr dort, wo wir nach dieser Vorrunde leistungsmässig hingehören.

(überlegt…)

…wir haben damit gerechnet, dass es keinen Durchmarsch geben wird, auch wenn die Erwartungshaltung aus dem Umfeld vielleicht da und dort eine andere war. Aber das Team brauchte und braucht Zeit, die 22 neuen Jungs mussten sich finden, auf und neben dem Platz, der neue Staff ebenfalls. Wir wussten, dass die Resultate kommen werden. Diese Einschätzung hat sich dann auch bewahrheitet.

«Der für mich grösste Unterschied liegt in der Arbeit neben dem Feld.»

Sven Lüscher

Trotzdem, man wünscht sich einen anderen Anfang als fünf Niederlagen zu Saisonbeginn?

Vielleicht hat der Startsieg gegen Cham auch etwas getäuscht und falsche Erwartungen geweckt. Ein, zweimal waren wir in den ersten Saisonspielen nahe dran am Punktgewinn und gaben Partien unnötig aus den Händen, in Chiasso oder gegen den FCL-Nachwuchs. Es gab in dieser Anfangsphase allerdings auch Leistungen, die nicht gut waren, das muss man auch klar sagen.

Was war nötig, um dieses Starttief zu überwinden?

Wir haben viel miteinander gesprochen, haben Einzelgespräche geführt, aber auch mit der ganzen Mannschaft Dinge thematisiert. Haben über das «Mindset» als SCK-Spieler diskutiert und zusätzlich im mentalen Bereich gearbeitet. Wir haben Fehler offen angesprochen – und intern ist in dieser Phase niemand nervös geworden, wir wussten, wir stehen am Anfang des Weges.

Wie ist es für dich persönlich, zum ersten Mal als Trainer im Aktivfussball tätig zu sein?

Auf dem Platz ist es kaum anders als vorher. Wir haben eine gute Gruppe, haben viele gute Charaktere im Team, es macht Spass mit den Jungs zu arbeiten. Jeder will, jeder gibt Gas. Der für mich grösste Unterschied liegt in der Arbeit neben dem Feld.

Inwiefern?

Die Spieler sind anspruchsvoller. Das meine ich positiv. Sie kommen mit ihren Fragen zu mir, wollen Erklärungen zu Entscheidungen oder möchten meine Einschätzungen zu ihren Leistungen. Das ist im Nachwuchsfussball nicht so. Da war es ein Monolog. Jetzt ist es ein Dialog, aus dem ich jeweils auch wertvolle Erkenntnisse mitnehme.

«Wir hatten in der ganzen Vorrunde zwei Spiele, bei denen wir nicht auf Augenhöhe waren mit unserem Gegner.»

Sven Lüscher

Ist der Druck auch ein anderer?

Druck ist Bestandteil des Fussballs, des Sports. Man arbeitet unter der Woche auf ein Ziel hin. Will am Wochenende mit den Jungs erfolgreich sein und wenn das schiefgeht, ist man als Trainer der Hauptverantwortliche. Damit muss ich umgehen können. Es hilft mir aber, dass ich im Kleinfeld und privat Menschen an meiner Seite habe, die in schwierigen Phasen unterstützen und nicht nur kritisieren.

Wie nutzt du die Winterpause, ist der Fussball für einmal weit weg, oder dennoch täglich präsent?

Der Trainingsplan für die Vorbereitung steht seit einiger Zeit. Die Trainingsspiele sind fixiert. Jetzt geht es zum Beispiel noch darum abzuwägen, mit welchem System wir gegen welchen Testspiel-Gegner spielen und um die Detailplanung der Trainings. Zudem bin ich regelmässig mit Marco (Wiget A.d.R.) und unserem Staff im Austausch. Also nein, trotz Pause, ist der Fussball jeden Tag präsent.

Wird sich unser Kader noch verändern?

Wir sind nicht sehr breit aufgestellt. Bisher ist es gut aufgegangen, wir hatten bis auf die letzten beiden Spiele immer genügend Spieler zur Verfügung. Aber klar, als Trainer denke ich schon, dass wir in jeder Linie noch jemanden gebrauchen könnten. Im Winter ist es allerdings nicht einfach, entsprechende Verstärkungen zu finden und es muss wirklich passen, auch menschlich.

Wo ortest du Verbesserungspotential für die Rückrunde?

Zu Hause auf dem Kunstrasen sind wir spielerisch auf einem guten Weg. Auswärts, auf den tiefen und oft etwas holprigen Plätzen, können wir dagegen nicht immer alles spielerisch lösen wollen. Wir müssen deshalb flexibler werden in unserer Spielausrichtung und defensiv solider stehen, auswärts haben wir schlicht zu viele Gegentore kassiert.

Fehlt die ordnende, erfahrene Hand, die diese Ausrichtung vorgeben kann?

Die Erfahrung hilft sicher, Einfluss auf den Rhythmus eines Spiels zu nehmen, auf Spielsituationen richtig reagieren zu können. Mit unserer jungen Mannschaft ist das manchmal schwieriger. Aber die Jungs lernen dazu, mit jedem Fehler und in jedem Spiel.

Die Spiele sind oft knapp, die Liga ist sehr ausgeglichen.

Das ist sie in der Tat. Wir hatten in der ganzen Vorrunde zwei Spiele, bei denen wir phasenweise nicht auf Augenhöhe waren mit unserem Gegner. Gegen Nyon im Kleinfeld und in Cham. Ansonsten war jedes Spiel ausgeglichen und wir haben sicher einige Punkte unnötig abgegeben.

Vorbereitung
Am 9. Januar ist Trainingsstart im Kleinfeld unserer 1. Mannschaft. Den Start zur Rückrunde gibts dann am 18. Februar im Kleinfeld gegen den FCB-Nachwuchs (Anpfiff 17.30 Uhr).

Geplante Testspiele

  • Sa 14. Januar – 14:00 Uhr – SC Kriens vs. FC Schötz
  • Fr 20. Januar – 12:00 Uhr – FC Wil 1900 vs. SC Kriens
  • Sa 28. Januar – 14:00 Uhr – SC Kriens vs. FC Langenthal
  • Sa 04. Februar – 14:00 Uhr – SC Kriens vs. FC Lugano II
  • Sa 11. Februar – 14:00 Uhr – SC Kriens vs. SC Cham