Rein rechnerisch ist die Saison zwar noch nicht gelaufen. Aber nach dem 2:2 gegen Young Boys U 21 sind die Chancen für Sursee, in der 1. Liga zu bleiben, bei null.

cb. Sie hatten noch einmal ihre letzten Kräfte mobilisiert, die Surseer Spieler. Fünf Minuten vor dem Ende der Partie gegen den U-21-Nachwuchs der Berner Young Boys glückte dem eingewechselten Luca Liloia der kaum mehr erwartete 2:2-Ausgleich. Und in der Schlussphase drängten die Surseer auf den Siegtreffer, allerdings vergeblich. Der eine Punkt ist zu wenig, um die Hoffnung auf den Klassenerhalt aufrechtzuerhalten. Aufgrund des 2:0-Sieges von Wangen gegen Schötz und des 1:1-Unentschiedens zwischen Muri und Buochs beträgt der Rückstand der Surseer ans rettende Ufer drei Punkte. Und wegen des katastrophalen negativen Torverhältnisses (–21) reicht auch ein hoher Sieg im letzten Spiel gegen Zug 94 der Mannschaft von Trainer Heiri Eggerschwiler nicht mehr zum Ligaerhalt.

Ein Spiegelbild der Saison
«Rein rechnerisch ist der Ligaerhalt zwar noch möglich, aber realistisch ist diese Rechnung nicht mehr», analysierte ein sichtlich niedergeschlagener Heiri Eggerschwiler nach dem Spiel. Der Sursee-Coach sprach denn auch davon, «ein Teil der Mannschaft zu sein, die gescheitert ist und die das Ziel Ligaerhalt nicht erreicht hat». Für Heiri Eggerschwiler ist dieser Abstieg mit dem FC Sursee umso bitterer, weil er nach drei intensiven Jahren auf der Schlottermilch auf Ende dieser Saison seinen Rücktritt erklärt hat.

Das Spiel gegen die Berner Young Boys war ein Spiegelbild der ganzen Saison. Unter dem Strich war Sursee nicht schlechter als der Gegner, allerdings fehlte es wieder an der Effizienz und an der nötigen Cleverness. Nach einer langweiligen ersten halben Stunde übersah Schiedsrichter Tonini ein Foul an Kojo Matic im Strafraum grosszügig, drei Zeigerumdrehungen später liessen die Surseer Verteidiger Michel Aebischer viel zu viel Raum. Dieser bediente im Strafraum den sträfliche frei stehenden Marko Dongubic, der zur Berner Führung traf. Nach der Pause narrte dann Kwadwo Duah mit der schönsten Aktion des ganzen Spiels die ganze Surseer Abwehr. Ein Doppelpass mit Walker beendete Duah mit dem 2:0.

Sursee war klinisch tot. Aber einmal mehr zeigte das Team um Captain Samuel Huber Kampfgeist. «Die Mannschaft hat sich – wie schon in der ganzen Saison – nie aufgegeben. Wir haben alles für den Ligaerhalt getan. Aber am Schluss sagt die Tabelle halt doch die Wahrheit», bediente sich Eggerschwiler einer Floskel, die im Fussball gerne angewandt wird. Emanuel Pinto nach einem Eckball mittels Kopf und der eingangs erwähnte Luca Liloia wendeten mit ihren Toren zumindest noch die Niederlage ab. Trost bot dieses Ergebnis jedoch kaum. «Vielleicht», mutmasste Eggerschwiler, «wähnte sich das Team in einer falschen Sicherheit, weil dem FC Sursee trotz Niederlagen stets attestiert wurde, gut gespielt zu haben.»

Huber – der Daueroptimist
Dem Abstieg kann der FC Sursee nicht mehr entrinnen. Aber der Verein weiss einen Daueroptimisten in seinen Reihen. Kurz nach dem Schlusspfiff rief Ehrenpräsident Roland Huber aus: «Nun beginnen wir eben wieder von neuem!»

Telegramm FC Sursee – FC Young Boys U 21 2:2 (0:1)
Schlottermilch. – 300 Zuschauer. – SR Tonini. Tore: 38. Dangubic 0:1. 50. Duah 0:2. 67. Pinto 1:2. 86. Liloia 2:2. – Sursee: Peterhans; Trost, Bieri, Huber, Souto; Kronenberg, Dzombic (46. Wyder), Bernet, Matic (60. Kramis); Bolliger, Pinto (81. Liloia). – Young Boys U 21: Marzino; Mzee, Sadiki, Alessandrini, Efendic; Duah, Aebischer, Sumbula (68. Bisante), Taveira (86. Wehrlin); Walker (77. Ciftci), Dangubic.