Die 2. Mannschaft des FC Littaus zollt dem Wetter, den Abwesenheiten und der eigenen Einstellung Tribut und verabschiedet sich aus der 4. Liga Spitzengruppe. Ein altbekannter Sonntag zum Vergessen und trotzdem sollten die Lehren daraus gezogen werden.

Der Sonntag begann wohl nicht nur für die Gastmannschaft düster. So folgte dem anfänglichem Hagelsturm vor dem Match eine kalte Regenfront, welche sich allmählich zu einem Schneesturm wandelte und nicht besonders zu einem 4. Ligaspiel einlud. Dem Wetter zum trotz fanden auf Littauer Seite immerhin 17 Spieler auf das Matchblatt. Trotzdem musste Trainer Colatrella erneut die Defensive umstellen und beorderte erstmalig Alleskönner Gökcebay in die Innenverteidigung und Marinovic ersetzte den abwesenden Grüter im Tor. So startete das Gastteam verhalten und kam nur sporadisch in der gegnerischen Hälfte an den Ball. Die Luzerner hingegen verstanden es kompakt zu stehen und probierten ihr Heil mit Diagonalbällen auf die Flügel. Der erste nennenswerte Littauer Abschluss kam dann auch selbstredend aus einem Standard, nach welchem erst der aufgerückte Wyrsch und dann Bühler zu leider mehrfach geblockten Abschlüssen kamen.

Im fast direkten Gegenzug – Minute 11 – dann ein als Befreigungsschlag getarnter Ball in die Spitze auf OL-Stürmer Lazri, der gekonnt abdeckte und am Ende Stürmerkollege Vranja so freispielte, dass Marinovic erstmals chancenlos das Nachsehen hatte. Ein erstes Mal auch, dass das gegenseitige Absichern in der Littauer Defensive nicht stimmte. Vorne zu wenig Druck auf den Gegner, hinten zu wenig Absicherung, die Vorstädter bewegten sich nun einige Minuten auf Messers Schneide. Erschwerend zur quasi „Nichtleistung“ der Littauer Elf kamen Platz, Wetter und der leichte Ball (im Gegenwind) hinzu. Die Stadtluzerner kamen mit diesen Bedingungen überraschend besser zu Recht, konzentrierten sich auf eine kompakte Mannschaftsleistung und spielten, wenn es offensiv mal gefährlich wurde, oft ungewohnten Catenaccio. Die heute in Rot spielenden Littauer waren hoffnungslos überfordert und warteten auf ein Wunder, statt sich selbst mehr und besser zu engagieren.

In Minute 37 hätte dann auf einmal das erhoffte Wunder und der Hallo-Wach-Moment seinen Lauf nehmen können. Und das, ohne rein irgendetwas positives selbst dazu beigetragen zu haben. Erst vertändelte Abwehrchef Steger den Ball im Aufbau, worauf Gökcebay als klar letzter Mann nur noch die Notbremse blieb, was der teils ebenso überforderte Schiedsrichter allerdings fälschlicherweise nur mit einer gelben Karte bestrafen wollte. Dann, ebenso nach schwachem Abwehrverhalten, stand der bereits verwarnte OL-Flügelspieler Janser Abseits stehend alleine vor dem Littauer Tor. Janser schien der Abseitspfiff egal, haute den Ball an die gegnerische Eckfahne und sah folgerichtig gelb-rot. Die OL-Akteure mussten also zu 10. und mit einer viel zu tief ausfallenden Pausenführung den Gang in die Halbzeitpause antreten, während die Littauer völlig aus dem Nichts ihre Chance auf die Remontada witterten.

So starteten die Littauer nach der Pause auch erkennbar besser und OL liess sich teils tief in die eigene Hälfte fallen. Auch der wetterbedingte Rückenwind verlieh den heute schwerfälligen Littauern etwas Unterstützung, ebenso wie dem gefühlt 12g leichten Spielgerät. Littau drückte, kam trotzdem zu keinen wirklichen Torchancen. OL beschränkte sich aufs Kontern und nahm – ob taktisch oder aus mangelndem Durchsetzen des Schiedsrichters – den Spielfluss, durch Lamentieren und längeren Behandlungspausen auf dem Spielfeld, komplett raus. Durch den noch stärker werdenden Schneefall musste man jedem Zuschauer Respekt zollen, der sich diesen Grottenkick ansah und nicht immerhin ab und an zum 2. Liga Spiel der Frauen (Luzerner SC – SG Stans-Engelberg; 1:3; Anm. d. Red.) rüber schaute. Etwas fraglich waren die langen Unterbrüche auch, wenn das Notieren der gelben Karten jeweils so lange andauerte und im IFV-Telegramm dann doch mehrere Verwarnungen falsch oder gar nicht notiert zu sein scheinen.

Sei es drum, gab es dann ab Minute 72 immerhin noch drei „sehenswerte“ Aktionen. Erst ein Ballverlust von Binggeli und Alibabic im Aufbau, welchen erneut Vranja zu nutzen wusste. Dann ein verzweifelter Distanzversuch von Hodzic, welcher an die Latte krachte und als Krönung ein doch schön gespielter OL-Konter in der 80. Minute nachdem sich Vranja gar als Hattricktorschütze feiern lassen durfte.

So musste auch die eine eigentlich länger geplante Nachspielzeit das Grauen nicht noch in die Länge ziehen und. OL feierte einen verdienten Heimsieg, der sie nunmehr 4 Punkte von den Abstiegsrundenplätzen fernhält. Der FC Littau II verliess quasi stillschweigend und einmal mehr bitter enttäuscht die Luzerner Allmend. Konnte man vor Wochenfrist gegen Buochs immerhin noch mit Willen und Moral einen Punkt retten, war die heutige Niederlage die wohl schlechteste Leistung unter Coach Colatrella. Nach anfänglicher Rückrunden-Euphorie und Frühlingsgefühlen ist nicht nur meteorologisch etwas der Winter zurückgekehrt.

Telegramm 4. Liga Olympique Lucerne – FC Littau II 3:0 (1:0)
Allmend Luzern – max. 30 Zuschauende
Littau II: Marinovic David, , Jusufi Mustafa, Gökcebay Ahmet, Wyrsch Mike, Steger Sebastian, Berisha Enis, Binggeli Thomas, Througton Timon, Carvajal Steven, Barmettler Marco, Bühler Fabian – Capaul Ricardo, Hodzic Meris, Trajkov Ivan, Alibabic Alen, Tomoski Filip, Bossert Dario.