Am Samstag, 28. Mai 2016, empfängt der FC Schattdorf um 18.00 Uhr den Kantonsrivalen aus Altdorf. Für Marco Gisler, Gabriel Gabriel und André Schelbert wird das Derby dabei ein ganz spezielles sein: Alle drei stehen das letzte Mal als Aktivspieler auf dem Sportplatz Grüner Wald. Schelbert und Gisler wechseln zum Saisonende hin zu den Senioren, Gabriel wird seine Fussballschuhe vorläufig an den bekannten Nagel hängen.

Glückliche Gesichter, fröhliche Stimmung und drei Punkte. Schattdorf durfte auch am vergangenen Wochenende gegen Muotathal den Platz als Sieger verlassen. Das vierte Mal in Folge. Und Schattdorf plant, diese Serie auch im Derby gegen Altdorf fortzusetzen. Ein Leichtes wird dieses Unterfangen aber keinesfalls. Denn auch die Herren in Gelb-Schwarz weisen eine beachtliche Rückrundenbilanz auf: Zu Beginn verzeichnete Altdorf sieben (!) Siege. Erst die auf dem dritten und vierten Rang platzierten Zuger Vereine Baar (1:1) und Cham II (1:3) vermochten den Altdorfer „Rückrunden-Express“ in den vergangenen beiden Partien zu bremsen. Die Elf um Pedro Somoza und Urs Arnold scheint die Aufstiegsspiele aber dennoch bereits in der Tasche zu haben. Aus den verbleibenden zwei Spielen reicht ein Punkt, um zumindest Platz zwei zu erreichen. Dass Altdorf aber die Tabellenführung auf Biegen und Brechen nicht mehr aus der Hand geben möchte, ist ein offenes Geheimnis und durchaus verständlich. Denn in dieser Konstellation hätte der FCA am 18. Juni 2016 nicht nur seine Feierlichkeiten zum 100-Jahr-Jubiläum auf heimischem Terrain, sondern auch sein letztes Aufstiegsspiel. Andernfalls müsste Altdorf auswärts antreten, beispielsweise in Emmenbrücke oder in Altbüron.

Aufstiegsplatz nur noch rechnerisch möglich
Unter etwas anderen Vorzeichen stehen die letzten beiden Partien für Schattdorf. Die Trovatelli-Elf liegt zur Zeit auf dem fünften Tabellenplatz und hätte rein rechnerisch zwar noch die Möglichkeit, den Sprung auf Platz zwei zu schaffen. Dafür bräuchte es jedoch die gütliche Mithilfe gleich dreier Teams. Sins etwa dürfte maximal einen Punkt ergattern, müsste gleichzeitig aber beachtlich Strafpunkte – 12 an der Zahl – sammeln. Und auch die Resultate des FC Baar und des SC Cham II müssten stimmen. Für Rot-Schwarz richtet sich der Fokus daher viel eher auf ein würdiges Saisonende. Mit einem Derbysieg gegen Altdorf wären die Weichen dafür wohl bereits mehr als nur zur Hälfte gestellt.

Erfahrung aus 577 Pflichtspielen geht verloren
Ihre Weichen bereits gestellt haben demgegenüber Captain Marco Gisler, Gabriel Gabriel und André Schelbert. Der 31-jährige Gisler (266 Spiele) und der um zwei Jahre ältere Schelbert (207) werden auf die kommende Saison hin zu den Schattdorfer Senioren wechseln, der 33-jährige Gabriel (104) wird seine Fussballschuhe für’s erste einmal an den bekannten Nagel hängen. Mit zusammen 577 Pflichtspielen geht der 1. Mannschaft damit wahrlich ein beachtliches Stück Erfahrung verloren. Es sei denn auch nicht ganz einfach gewesen, diese Entscheidung endgültig zu treffen, meinen die drei unisono. Die Rede ist von einem lachenden und einem weinenden Auge: Immerhin habe man während dieser Zeit so viel Schönes erlebt. Für Gisler sind es insbesondere die beiden Cupsiege gegen Emmenbrücke (2005) und Willisau (2011), für Schelbert die beiden Aufstiege (2003 und 2012) mit der 2. Mannschaft in die 3. Liga. Auch der Ibächler Gabriel nimmt einen ganzen Rucksack voller bewegter Eindrücke zurück in den Schwyzer Talkessel: „Mein Highlight waren die Aufstiegsspiele in der letzten Saison.“ Dass es dabei nicht zu mehr gereicht habe, sei zwar schade, finden neben Gabriel auch Gisler und Schelbert, die aber gleichzeitig hinzufügen: „Wichtiger scheint uns, dass die Vereinsideologie mit Geduld weitergeführt wird.“ Es sei keinem geholfen, wenn der Erfolg ohne Nachhaltigkeit, sprich ohne mehrheitlich eigene Spieler erzwungen wird. Die drei Abtretenden freuen sich aber auch auf das, was nun folgt; die weniger werdenden Verpflichtungen und daran, „bei den Senioren wieder mit ehemaligen Mitspielern auf dem Platz zu stehen“.

Hartumkämpfter Derbysieg zum Abschied
Für das letzte Heimspiel ihrer Aktivlaufbahn sind die Ziele schnell formuliert. Die drei Routiniers wünschen sich einen hartumkämpften Derbysieg zur Dernière. Schelbert kommt dabei unweigerlich das Rückrundenderby der Saison 2008/2009 in den Sinn. Damals erzielte Schattdorf das Siegestor in der 89. Minute: „Etwas ähnliches wieder zu erleben und so vor heimischem Publikum abtreten zu können, das wäre perfekt.“ Zuerst einmal freut sich das Trio aber auf einen prall gefüllten Sportplatz Grüner Wald und das Gefühl, vor bis zu 1200 Zuschauern einzumarschieren. Diese Derbystimmung, die auf diesem Niveau wohl nur ganz selten auch anderswo anzutreffen ist, sei eben schon „Gänsehaut pur“, meint Gabriel. Auch als erfahrener Spieler spüre man da immer wieder ein grosses Kribbeln in der Magengegend. Das werde auch am Samstag so sein.