Der Verbandsrat des nationalen Verbandes SFV verfügte in der 3. Liga das freie Wechseln. Damit will sich der Innerschweizerische Fussballverband (IFV) nicht abfinden, schreibt die Neue Luzerner Zeitung in ihrer Ausgabe vom 17. Juni 2016.

Ab der kommenden Saison werden in der 3. Liga unbeschränkt Wechsel möglich sein. Alle auf der Spielerkarte aufgeführten Spieler dürfen eingesetzt und bei Spielunterbrüchen frei eingewechselt und ausgewechselt werden. In der 4. und 5. Liga wird dies schon seit längerem so gehandhabt. Mit dieser Änderung soll erreicht werden, dass im Breitenfussball möglichst vielen Spielern die Teilnahme am Spielbetrieb ermöglicht wird, argumentierte der Verbandsrat des Schweizerischen Fussballverbandes.

Der Innerschweizerische Fussballverband (IFV) wehrte sich zusammen mit dem Aargauer Verband vergeblich gegen diese Änderung. Pikant: Der Innerschweizer Vertreter im Verbandsrat soll für die neue Regelung, also nicht im Sinne des IFV, gestimmt haben. Der IFV befürchtet nun eine Einbusse in der Qualität der Ausbildung und der Spiele.

Nun stellte sich heraus, dass der IFV diese Kröte nicht einfach so schlucken und den Widerstand nicht einstellen will. Er hat sich für einen Weg entschieden, dem allerdings sämtliche 36 3.-Liga-Teams der kommenden Saison zustimmen müssten.

Vereine erhalten brisante Post
Mario Sager, Koordinator des Teams Seetal, und Urs Dickerhof, Präsident des IFV, gehen in die Offensive. In die Briefkästen aller Trainer der 3. Liga flattert in diesen Tagen Post mit brisantem Inhalt. Diese und ihre Präsidenten sollen ein Agreement gegen das freie Einwechseln unterschreiben. Mit dieser Unterschrift bestätigen die Übungsleiter, in der kommenden Saison in sämtlichen Meisterschaftsspielen jeweils maximal drei Spieler einzuwechseln. Die Vereinbarung kann indes nur in Kraft treten, wenn alle 72 Unterschriften zusammenkommen. Danach würde die SFV-Vorschrift dank diesem so genannten «Gentlemen’s Agreement» ausgehebelt. Vordergründig hat der IFV der neuen Regel Folge zu leisten, diese wird auch eingeführt und umgesetzt. Falls aber das Abkommen zu Stande kommt, wird die neue Regel zum Papiertiger. Das Vorgehen des IFV ist nicht von vornherein chancenlos, falls er mit seinen Argumenten zu überzeugen weiss. Folgend einige davon:

  • Die 3. Liga des IFV möchte sich dem Niveau der 2. Liga regional nähern.
  • 26 erste Mannschaften dieser Regionspielten in der abgelaufenen Saison in der 3. Liga. Der Zugang zum «richtigen» Fussball würde stark eingeschränkt.
  • Konditionelle Aspekte und Ausdauer der Spieler verlieren an Wichtigkeit. Das Niveau der 3. Liga dürfte sinken. Spielunterbrüche werden häufiger, es wird langweiliger.
  • Es gibt für die Spieler und Trainer keine nachvollziehbaren Argumente für das freie Ein- und Auswechseln. Es macht nur in der 5. Liga und im Juniorenbereich Sinn.

Da der IFV damit rechnen muss, dass er möglicherweise nicht sämtliche 36 Klubs hinter sich bringen wird – wegen der Auf- und Absteiger müsste dieses Papier jährlich von zusätzlichen Vereinen unterzeichnet werden –, könnte er notfalls auch den Zürcher Weg beschreiten. Dieser Verband beheimatet zwei 2.-Liga-regional-Gruppen mit je 14 Teams.

Stellungnahme Urs Dickerhof
Stellungnahme des IFV-Präsidenten zum Artikel in der Ausgabe der NLZ vom Freitag, 17. Juni 2016 zum Thema „Freies Ein- und Auswechseln in der 3. Liga“ (siehe Bericht oben).

Die Regeländerung, wonach ab der Saison 2016/17 auch in der 3. Liga das freie Ein- und Auswechseln angewendet werden kann wurde verbandsrechtlich korrekt beschlossen. Auch der Innerschweizerische Fussballverband muss diese neue Regelung umsetzen. Es ist aber auch bekannt, dass sich der Verbandsvorstand des Innerschweizerischen Fussballverbandes grossmehrheitlich gegen diese neue Regelung ausgesprochen hat. Insbesondere vertrat der IFV die Ansicht, dass diese Regelung über die Ein- und Auswechslungen direkt in den Regionalverbänden zu klären wäre. Gestützt auf die Kommunikation über die Einführungen von neuen Bestimmungen wurde nun von dritter Seite eine Initiative ergriffen, dass sich die Vereine darauf einigen, in Spielen der 3. Liga auch in Zukunft nur 3 Einwechslungen vorzunehmen. Dem Initianten wurde klar mitgeteilt, dass der IFV an das übergeordnete Regelwerk gebunden ist und bei Nichteinhaltung eines solchen Gentlemen Agreements keine Sanktionen aussprechen könnte.

Der IFV würde aber einer solchen Vereinbarung grundsätzlich und soweit verbandsrechtlich möglich keine Steine in den Weg legen. Ich möchte aber klar festhalten, dass nicht ich als IFV-Präsident in die Offensive gegangen bin. Als gewählter IFV-Präsident bin ich unseren Vereinen verpflichtet, welche alle auch im SFV zusammengeschlossen sind. Auch wenn mir Beschlüsse und Entscheide des Verbandes nicht immer passen, so habe ich diese, wie auch die Vereine, sportlich fair und korrekt zu akzeptieren. Deshalb muss auch die neue Regel über das freie Ein- und Auswechseln beim IFV eingeführt werden. Eine abweichende Abmachung unter allen Trainern der 3. Liga ist damit auch alleinige Sache der Vereine und der IFV kann sich daran nicht beteiligen.