Das Aufstiegsspiele mit vier Partien innerhalb von zwei Wochen intensiv sind, war dem SC OG natürlich schon vor dem Beginn dieser letzten Saisonphase klar. Mit einem dezimierten Kader sollten die Spiele gegen alle anderen besten Drittliga-Mannschaften der Innerschweiz eine besondere Härte- und Reifeprüfung für die junge Mannschaft von Micha Egli werden.

Doch zur physischen Anstrengung, darf nicht vergessen werden, auch die psychische Belastung und die enorme Emotionalität dieser vier besonderen Partien zu erwähnen. Auch wenn durch das Erreichen der Aufstiegsspiele das Saisonsziel des SCOG bereits erfüllt war, wollte die Mannschaft nun eine starke Saison und eine hervorragende Rückrunde mit zehn Siegen aus elf Spielen entsprechend krönen und den direkten Wiederaufstieg in die zweite Liga schaffen, nachdem das Team 2015 in die dritte Liga absteigen musste.

Diese Anspannung und Erwartungshaltung schien die Wartegg-Elf im ersten Spiel auswärts gegen den FC Emmenbrücke aber viel mehr zu hemmen, als zu beflügeln. So agierte das Team zwar während 80 Minuten in Überzahl, musste sich aber über weite Strecken des Spiels dem Spieldiktat des beherzt kämpfenden Heimteams fügen. Zu ängstlich und fehlerhaft war das Spiel des SCOG, um die stark aufspielende Truppe aus Emmenbrücke ernsthaft in Gefahr zu bringen. Doch an jenem Abend war das Glück den Stadtluzernern hold und bescherte ihnen mit viel Dramatik einen nicht mehr für möglich gehaltenen Auswärtssieg dank zwei Toren von Bussmann und einer sehr unglücklichen Schiedsrichterentscheidung zu Ungunsten des Heimteams.

Nach dieser wenig berauschenden Leistung wurde im Heimspiel gegen den FC Altdorf eine Reaktion gefordert und auch gezeigt. In einer weitgehend unspektakulären Partie war das Heimteam aus Luzern zwar die bessere Mannschaft, musste aber nach einem ärgerlichen Ballverlust in der Defensive in der zweiten Halbzeit einen Gegentreffer hinnehmen und konnte das Skore trotz grossem Willen nicht mehr ausgleichen. So bilanzierten nach zwei Spielen drei Punkte auf dem Konto des SCOG, was zwar insgesamt den gezeigten Leistungen entsprach, aber falsch verteilt war.

Wie dem auch sei, mussten die Luzerner „Oranjes“ im dritten Spiel zuhause gegen den mit zwei Niederlagen gestarteten und dadurch bereits abgeschlagenen FC Sins nun unbedingt gewinnen, um weiterhin im Rennen um den Aufstieg mitmischen zu können. Dies gelang, trotz anfänglicher Nervosität und frühem 0:1 Rückstand. Bussmann kehrte die Partie dank zwei Treffern nach Balleroberungen in der gegnerischen Platzhälfte. Mutter und Halter erhöhten die Führung nach zwei Eckbällen zum 4:1. Dieser hohe Sieg verschaffte dem SCOG eine komfortable Ausgangslage für das letzte Spiel in Altbüron gegen den FC Algro.

Der Aufstieg war nun aus eigener Kraft wieder realisierbar, dazu brauchte es allerdings einen Sieg gegen das heimstarke und die Tabelle anführende Algro oder Schützenhilfe aus der Partie Altdorf – Emmenbrücke. So kam es am Samstag Abend im schmucken Stadion Aengelgehr in Altbüron also tatsächlich zur „Finalissima“, wo für das siegreiche Team zusätzlich zum Aufstieg noch der Meistertitel als Belohnung zu gewinnen war. Dem Heimteam war die Nervosität in der ersten Halbzeit deutlich anzumerken, die Mannschaft scheiterte nämlich in den letzten Jahren bei jeder ihrer Teilnahmen an den Aufstiegsspielen. Dieses Jahr musste es aber fast schon klappen, ein Unentschieden im letzten Spiel hätte Algro bereits zum Aufstieg gereicht. Diese gute Ausgangslage tat dem Spiel der Gastgeber aber überhaupt nicht gut und der SCOG hätte zur Pause eigentlich führen müssen.

Als wäre diese Konstellation der Ereignisse nicht schon brisant genug, tat das Wetter das Seine zur Dramatik der zweiten Halbzeit hinzu. Dunkle Wolken, schwere Regentropfen, bissiger Wind und das monotone Paukenspiel zweier Algro-Anhänger verleihten der Partie nun eine gewisse heroische Atmosphäre. Und als hätten sich die Orange-Schwarzen von dieser Atmosphäre beflügeln lassen, kämpften sie sich nach dem bitteren 0:1 Rückstand durch einen Penalty zurück in die Partie, erzwangen dank Bussmanns fünftem Treffer in den Aufstiegsspielen zuerst den Ausgleich, dann die Führung durch Haussener und gaben diese bis am Ende nicht mehr preis. So war der Jubel nach endlos langer Nachspielzeit grenzenlos, Anhänger, Spieler und Staff lagen sich in den Armen, während das Heimteam den Aufstiegsspiele-Fluch durch einen Last-Minute-Sieg des FC Altdorf erneut nicht ablegen konnte und niedergeschlagen den Platz verlies.

Bemerkenswert an dieser saisonübergreifend grossartigen Leistung des SCOG war die Moral, die das junge Team in den Aufstiegsspielen immer wieder bewiesen hat. Jedes Mal ging die Mannschaft in Rückstand, doch in drei von vier Spielen wusste sie zu reagieren und das Spiel zu kehren, mal mit viel Glück, mal mit Klasse, aber immer mit beindruckendem Kampf. So steht am Ende einer (unglaublich) langen und intensiven Saison der fantastische und vielleicht ganz ein klein wenig durch die orange-schwarze Brille gesehen, verdiente Meistertitel. Nun steht erstmal eine wohlverdiente Pause an, vom Training, von den Spielen, vom Druck und auch vom Schreiben…

Wir freuen uns aber bereits jetzt wieder auf die kommende Saison und um diesen Bericht mit den Worten von Cheftrainer Egli abzuschliessen, welche er spät in der Nacht der Aufstiegs- und Meisterfeier äusserte: „Mal schauen, ob die in der 2. Liga auch Fussball spielen können.“ Einen schönen Sommer allerseits!