Seit bald vier Jahren steht Jörg „Udo“ Portmann an der Seitenlinie und konnte in dieser Zeit mit der 1. Mannschaft schon viele Erfolge feiern. Das Team ist für ihn dabei der wichtigste Wert und leitet neben sportlichen Aspekten seine tägliche Arbeit als Trainer.

Vom Spieler zum Trainer
Die Trainerkarriere von Jörg Portmann war eigentlich nicht geplant. „Als Spieler sagte ich, ich möchte nie Trainer werden“, erinnert er sich. Als er in der 1. Mannschaft des SC Cham als Verteidiger spielte, verletzte er sich im Herbst 2005 an der Achillessehne und musste erkennen, dass eine Rückkehr auf das Niveau der 1. Liga schwierig werden würde. Da kam eine Anfrage vom FC Rothenburg, in der 3. Liga als Spielertrainer zu wirken. „Dieser Einstieg fiel mir einfach und machte mir Spass“, so Portmann. Er wechselte später zum FC Eschenbach in die 2. Liga Inter und sammelte weitere Erfahrungen. Unerwartet kam dann die Anfrage vom SC Cham: Da Sven Christ kurzfristig nach Baden berufen wurde, suchte der Sportclub einen neuen Trainer. „Es entsprach eigentlich nicht meiner Philosophie, meinen Verein während der Saison zu verlassen. Aber das Angebot von Cham brachte mich schon ins Studieren… Innert zweier Tage musste ich mich entscheiden“, erzählt Portmann. Der Entscheid fiel für den SC Cham und eine erfolgreiche Zusammenarbeit nahm ihren Anfang.

Arbeit mit Menschen
Was fasziniert ihn an der Tätigkeit als Trainer? „Ich arbeite gerne mit Menschen“, sagt Portmann spontan auf diese Frage. Beim Fussball komme noch besonders hinzu, dass alle – auch wenn sie noch so unterschiedliche Persönlichkeiten seien – dasselbe Ziel hätten. Das gebe eine ganz spezielle Dynamik. So macht ihm die Arbeit auf dem Trainingsplatz besonders Spass, wenn es darum geht, seine Ideen zu erklären, in Übungen umzusetzen und dann natürlich zu sehen, wie die Spieler die Vorhaben im Match in einen Sieg ummünzen können.
Als Trainer muss er auch Personalentscheide treffen und die 11 Positionen in der Startformation besetzen. Manchmal gibt es klare Gründe, die für einen Spieler sprechen, manchmal ist es auch ein Bauchentscheid. Die Entscheide gilt es natürlich zu übermitteln. „Diese Entscheide zu kommunizieren ist für mich nicht einfach, denn ich weiss, dass es für den einzelnen Spieler enttäuschend ist, wenn er nicht spielt“, so Portmann.

Teamgedanke im Mittelpunkt
„Jegliches Verhalten im und ums Team muss dem Team nützen“. So umschreibt Jörg Portmann das Prinzip, das seine Trainertätigkeit leitet. Es ist ihm wichtig, dass keiner mehr wert ist als andere und dass die Spieler als Team funktionieren. „Dass wir dies auch so gut umsetzen, ist etwas, was uns gegenüber den anderen Mannschaften auszeichnet, vor allem auf unserem Niveau der 1. Liga Promotion“, sagt Portmann. Wie ist es ihm gelungen, das Team so zu formieren? Hier sieht er verschiedene Aspekte. Zum einen ist es ihm wichtig, den Teamgedanken selbst auch vorzuleben. Auch die Leader und Charakterköpfe in der Mannschaft würden dies tun. Im Weiteren habe Sportchef Marcel Werder bei Neuverpflichtungen ein feines Gespür dafür, ob jemand auch menschlich in die Mannschaft passe.

Familie, Beruf und Fussball unter einem Hut
Trainer zu sein ist für Jörg Portmann ein Nebenamt. Hauptberuflich ist er als Sportlehrer an der Kantonsschule Musegg in Luzern tätig und unterrichtet dort 15 bis 19jährige Jugendliche. Neben Sport hatte er auch Geschichte studiert, aber in diesem Fach ist er im Moment nicht tätig. Das Interesse ist aber natürlich da. „Ich bin sehr neugierig, was in der Welt passiert. Ich bin ein News-Junkie, der auch wissen will, was die Hintergründe sind.“ Neben Fussball und Beruf ist die Familie gross geschrieben. Portmann teilt sich mit seiner Frau die Arbeit zuhause. „Zweimal pro Woche bin ich ganz für die Kinder da. Es ist mir wichtig, diese Rolle zuhause zu übernehmen und möglichst viel Zeit mit der Familie zu verbringen“, sagt er. Und er schätzt es auch ausserordentlich, dass eine Frau Verständnis hat für seine Fussball-Leidenschaft, denn das Traineramt nimmt viel Zeit in Anspruch.

Die Tage von Jörg Portmann sind also sehr ausgefüllt, viel Zeit für andere Hobbies oder Aktivitäten bleibt nicht. Die vielen Aufgaben belasten ihn aber nicht: „Familie, Beruf und Fussball – alle Tätigkeiten, die ich da habe, geben mir auch Energie.“ Wenn er Zeit geschenkt bekäme, würde er gerne Reisen. Er habe noch nicht so viel gesehen von der Welt und würde gerne mit der Familie zusammen neue Flecken entdecken. Etwas anderes, was ihn reizen würde, ist der Golfsport. „Mich fasziniert dieser Sport. Du kämpfst mit dir selbst und mit der Technik, um den richtigen Schwung zu spüren. Kraft und Wille bringen dich da nicht weiter“, so Portmann. Doch das Leben als Golfer ist noch in weiter Ferne! Im Fokus steht die laufende Saison. Was wünscht er sich, neben guten Resultaten, für das Team? „Ich wünsche uns als Mannschaft, dass wir konstant grossen Ehrgeiz an den Tag legen können, um immer wieder das Beste aus uns herauszuholen. Und dass wir immer als Team auftreten.“