Der FC Ruswil hat den Tritt nach dem Abstieg gefunden. Er steht nur drei Punkte hinter Leader Sins. Trainer Roberto Bertoni hebt aber den Mahnfinger.

«Wir stehen vor einem Neuanfang. Wir wollen uns in der 3. Liga erst wieder etablieren», so der 55-jährige Trainer Roberto Bertoni, der an der Seitenlinie von Marcel Hermann (Coach) unterstützt wird. Auch wenn die Rottaler auf dem vierten Rang (3 Siege, 1 Remis und 2 Niederlagen) stehen und mit einem Spitzenplatz liebäugeln könnten, ist der Aufstieg kein Thema. Bertoni: «Ruswil ist innert zwei Saisons zweimal abgestiegen. Das darf man nicht vergessen. Von einem Wiederaufstieg zu sprechen, wäre gefährlich. Für mich ist auch die Entwicklung der Spieler wichtig. Und diese stimmt mich positiv.»

Welche Qualität in Bertonis Mannschaft schlummert, hat sie am vorletzten Spieltag mit dem 5:2-Sieg in Cham beim Spitzenspiel demonstriert. «Wir haben gute Auftritte gezeigt, aber auch noch einige Defizite. Wir arbeiten an diesen Baustellen. Wichtig ist, dass ich eine Art Siegermentalität entwickeln kann. Nach zwei negativen Spielzeiten ist das nun eine wichtige Aufgabe für mich.»

Ruswil ist für den Captain eine Herzenssache
Auf den Boden der Realität geholt wurden seine Spieler mit dem jüngsten Auftritt: Das abstiegsgefährdete Menzingen (6 Spiele; 2 Punkte) entführte einen Zähler aus dem Rottal. Unglaublich: Die Gäste lagen bis zur 68. Minute mit 0:3 in Rücklage. Innert neun Minuten sorgte das Team von Spielertrainer und Ex-FCL-Profi Maurizio Melina (41) für den 3:3-Ausgleich. «Die Partie hat gezeigt, wo unser Manko liegt. Es fehlt an der Konstanz. Wir können noch nicht über mehrere Partien unsere Leistungen abrufen. Noch haben wir viele Hochs und Tiefs», weiss der 28-jährige Ruswil-Captain Michael Furrer und doppelt nach: «Das ist ärgerlich, denn an der Qualität mangelt es nicht.»

Auch wenn in Ruswil vorerst kleinere Brötchen gebacken werden, liebäugelt Furrer mit einem Platz an der Spitze: «Unser primäres Ziel ist es, möglichst schnell hinten wegzukommen. Und das hat bisher gut geklappt. Klar ist der Wunsch vorhanden, lange vorne mitzumischen», gesteht Furrer, der im Sommer ein Angebot aus der 2. Liga interregional ausgeschlagen hatte. «Ruswil ist eine Herzenssache, mein Stammverein. Ich habe den Verein nie verlassen. Seit ich Fussball spiele, bin ich hier.»

Auch im IFV-Cup haben die Rottaler noch einiges vor. Sie stehen im Achtelfinal (Dienstag, 11. Oktober). Dort wartet nun der Zweitligist Küssnacht. Furrer ist zuversichtlich: «Der Cup kennt eigene Gesetze. Ich bin überzeugt, dass wir den Küssnachtern das Leben schwermachen werden.» Und wie zufrieden ist Ruswils Präsident Thomas Marin mit dem Gezeigten? «In der Zwischenbilanz fehlt der eine oder andere Zähler. Doch die Mannschaft meisterte ihre Sache bisher ganz gut. Das Jahr nach dem Abstieg ist kein einfaches.» Mit welcher Rangierung wäre der Vereinshöchste denn zufrieden? «Eine Mittelfeldrangierung ist sicher machbar und ein Wunsch für das erste Jahr nach dem Abstieg.»

Ein Vorteil auf dem Weg zum langfristigen sportlichen Erfolg könnte sein, dass das Team zu 90 Prozent aus einheimischen Spielern besteht und einen guten Mix aus jungen und routinierten Spielern hat. Marin: «Wichtig ist auch der Nachwuchs. Wir werden sukzessive dem einen oder anderen Eigengewächs im Fanionteam die Chance geben, sich zu beweisen.»