Der FC Luzern U 21 ist überlegener Leader der 1. Liga, Gruppe 2. Nun peilt das Team von Trainer Gerardo Seoane den nächsten Schritt an.

Der Vorsprung auf Platz zwei beträgt bereits fünf Punkte, offensiv besticht der FC Luzern U 21 mit 32 Toren aus 10 Spielen sowieso. Der Fussball ist höchst attraktiv. Unübersehbar ist, dass da eine Spielergeneration heranreift, von der man künftig etwas erwarten darf. «Die Gründe dieses momentanen Erfolgs reichen weit zurück», holt Gerardo Seoane (37) aus und bestätigt, dass die Verbesserung der Infrastruktur unter anderem mit der «Löwenschule» und der «Pilatus-Akademie» inzwischen Früchte trägt.

Viele andere Faktoren spielen ebenfalls eine Rolle. «Dank dem Scouting entgeht uns inzwischen kaum noch ein Talent aus der Innerschweiz», sagt der spanisch-schweizerische Doppelbürger, der seit sechs Jahren nach Ablauf seiner Profikarriere im FCL-Nachwuchs tätig ist. Dazu kommt die tägliche Arbeit mit den Spezialisten. Die Spieler sind ausgeruhter, weil die Reisezeiten wegfallen. «Die Wochenplanung ist einfacher geworden. Die Zusammenarbeit mit den Lehrbetrieben funktioniert hervorragend, es profitieren alle von dieser besseren Struktur», schwärmt Seoane. Zusätzlich dürfen die talentiertesten U-21-Spieler oft mit dem Fanionteam trainieren oder kommen im besten Fall sogar zu Einsätzen in der Super League. So wie zuletzt Filip Ugrinic (17), der letzten Samstag in Basel in der 60. Minute eingewechselt wurde.

Ein Platz ist frei in der Promotion League
Ein Vorteil ist, dass Talente wie Ruben Vargas (6 Saisontore), Dario Ulrich (2), Cendrim Kameraj (6), Filip Ugrinic (1) oder Cleric Njau bereits im letzten Winter ins U-21-Team integriert wurden, obwohl sie allesamt noch für die U 18 spielberechtigt waren. Die Anpassungszeit dauerte auch deswegen nicht lange, weil das Spielkonzept auf allen Stufen dasselbe ist. «Beim FCL», sagt Seoane, «wird folgende Spielidee verfolgt: Vorwärts spielen und das Spiel bestimmen, und bei Ballverlust dem Gegner sofort wieder den Ball abjagen.»

Es sind erst zehn Partien gespielt, dennoch macht man sich beim FC Luzern bereits Gedanken über einen allfälligen Aufstieg in die Promotion League. Dort dürfen vier U-21-Teams am Spielbetrieb teilnehmen, ein Platz ist derzeit frei. «Ein Aufstieg ist indes nur möglich, wenn wir bis zum Schluss wettbewerbsfähig sein können», sagt Seoane und spricht die Situation von letzter Saison an. Weil Luka Sliskovic in die Challenge League nach Biel ausgeliehen wurde und Spieler wie Joâo Oliveira und Remo Arnold im Fanionteam zum Einsatz kamen, durften diese in der 1. Liga nicht mehr eingesetzt werden, als es für den FCL U 21 darauf ankam. Sonst hätte es mit dem Aufstieg womöglich schon letzte Saison geklappt. «Alle sind bestrebt, die Promotion League anzupeilen. In dieser Liga könnten sich unsere Spieler noch besser entwickeln», hofft Seoane, der seit kurzem weiss, dass er die Prüfungen zur Uefa-Pro-Lizenz bestanden hat.

Es läuft also rund im «zweiten» sportlichen Leben des Ex-Profi-Spielers. Viele Gedanken an eine grosse Trainerlaufbahn mag er derzeit nicht verschwenden, das Hier und Jetzt ist für ihn Befriedigung genug. «Schliesslich aber», so betont er, «ist der momentane Erfolg das Verdienst von allen. Die Spieler geben am Spieltag die Antwort darauf, wie wir alle zusammen gearbeitet haben.» Und an dieser Arbeit, egal wie hoch der Anteil Seoanes auch sein mag, ist derzeit nun wirklich nichts auszusetzen.