Der SC Menzingen trägt in der 3.-Liga-Gruppe 1 die rote Laterne. Stefan Jovanovic (19) ist aber guter Hoffnung, dass sein Team am Ende der Saison nicht absteigen wird.

Am vergangenen Wochenende besiegte der SC Menzingen den mit dem Aufstieg in die 2. Liga regional liebäugelnden FC Baar mit 2:1-Toren. Dieser für viele Fussballkenner überraschende Erfolg brachte den Berglern drei Punkte ein, aber an der Tabellenlage änderte sich nichts: Der SC Menzingen trägt nach wie vor die «rote Laterne» der Drittliga-Gruppe 1. «Das ist bloss eine Momentanaufnahme», sagt Stefan Jovanovic. Der erst 19-Jährige, der bereits seit der Saison 2014/15 als Innenverteidiger oder zentraler Mittelfeldspieler dem Kader der 1. Mannschaft der Bergler angehört, ist fest davon überzeugt, dass sein Team nicht absteigen wird. Er begründet: «Wir erwischten einen schlechten Saisonstart mit einigen knappen Niederlagen, aber wir waren nur selten schlechter als unsere Gegner. Nach dem Sieg über Baar, der uns viel Selbstvertrauen verliehen hat, gilt es nun, auch in den noch verbleibenden Vorrundenspielen zu punkten.»

In der Winterpause müsse dann gründlich analysiert werden, in welchen Belangen Fehler gemacht wurden, und wie sie in Zukunft zu vermeiden seien. Sicher sei, dass Trainer Maurizio Melina und sein Assistent Roman Limacher hervorragende Arbeit leisten und dass der Verein mit dem Projekt Omega den richtigen Weg beschreite. Jovanovic erklärt: «Das Projekt Omega besteht aus zwei abwechslungsreichen Trainings pro Woche, die von den A-Junioren und den Spielern der 1. und der 2. Mannschaft gemeinsam bestritten werden. Wenn bis zu 30 Spieler anwesend sind, wird manchmal in zwei Gruppen gearbeitet, die am Ende des Trainings ein rund 30-minütiges Spiel austragen, das den ohnehin schon sensationellen Teamgeist noch zusätzlich fördert.»

Mit Selbstvertrauen reich gesegnet
Stefan Jovanovic, der das Fussball-Abc als F-Junior beim SC Menzingen erlernte und über die C-Junioren von Zug 94 und den B- und A-Junioren zu seinem Stammverein zurückgekehrt ist, betont: «Dass ich heute Drittligaluft schnuppern darf, habe ich nicht zuletzt dem Baarer Trainer Antonio Bozzi zu verdanken, der mir vor allem in taktischer Hinsicht viel Spielverständnis vermittelt hat.» Der serbisch-schweizerische Doppelbürger Stefan Jovanovic bezeichnet sich selber als «ruhigen, ehrlichen Menschen», der geradeheraus sage, was er denke und fühle. Er komme mit allen Leuten gut aus, egal woher sie kämen oder was sie seien. Aber er könne schon mal aus der Haut fahren, wenn eine Diskussion nicht nach seinen Vorstellungen verlaufe. Das käme allerdings selten vor, denn in den meisten Fällen vermöge er Andersdenkende mit griffigen Argumenten zu überzeugen.

Diese Worte lassen erahnen, dass Jovanovic mit einem ausgeprägten Selbstvertrauen und einer gehörigen Portion Durchsetzungsvermögen durchs Leben geht. Das möge damit zusammenhängen, dass er schon früh mit älteren Kollegen herumgehangen sei und hin und wieder über die Stränge gehauen habe. Als er um ein Beispiel gebeten wird, erzählt er: «Meine Eltern besitzen ein Haus im serbischen Aleksandrovac, in dem wir mindestens einmal im Jahr unsere Ferien verbringen. Als Zehnjähriger fuhr ich in Serbien bereits ein Mofa, als Zwölfjähriger kurvte ich auf einem Roller herum, und ein Jahr später sass ich bereits am Steuer eines Autos.» Er habe halt einfach Freude am Leben und sei gerne locker drauf. So wie die brasilianischen Fussballer. Deshalb sei er seit jeher ein grosser Fan von ihrem unbeschwerten und von Freude und Spielwitz geprägten Offensivfussball. «Als Kind schwärmte ich von Ronaldinho, der sein frohes Lächeln selbst in den schwierigsten Phasen eines Spiels zur Schau trug und damit für eine positive Stimmung sorgte. Aus dem gleichen Grund bewundere ich meinen Teamkollegen Kevin Schöpfer, der es dank seiner Lockerheit beinahe spielend schafft, in unserer Mannschaft Freude zu entfachen.»

Stefan Jovanovic: «Wir waren nur selten schlechter als unsere Gegner»

Er hat eine klare Vorstellung, was er werden will
Stefan Jovanovic, der fliessend Deutsch und Serbisch spricht, sagt klar und offen: «Ich verbringe meine Ferien gerne im Land meiner Vorfahren, aber immer dort wohnen möchte ich nicht. Ich habe mich an das Leben in der Schweiz gewöhnt, und ich bin sehr dankbar, dass ich hier zu Hause sein und nach dem Schulabschluss eine Ausbildung machen darf.» Während eines Praktikums beim Physiotherapeuten Gerrit Vandeveen im Paramedical-Center in Menzingen habe sich dessen Begeisterung für seinen Beruf auf ihn übertragen. Seither stehe für ihn fest, dass er dereinst als Physiotherapeut arbeiten wolle. «Nach meiner Ausbildung möchte ich bei einem erfahrenen Fachmann in einem Verein genügend Berufserfahrung sammeln, um später eine eigene Praxis eröffnen zu können», sagt Stefan Jovanovic. Zum Schluss verrät er: «Von meinen Teamkollegen erhielt ich den Spitznamen Stipe, der Wanderer. Dies wegen meiner neuen Fussballschuhe Adidas-x-15, die in ihren Augen ähnlich aussehen wie Wanderschuhe.»