Die NLA-Frauen des FC Luzern schliessen das Jahr mit einem Coup ab. Bei schwierigen Bedingungen gelingt ihnen ein 2:0-Sieg gegen den FC Basel, von dem sie im Hinspiel noch gedemütigt worden waren.

War für den vorentscheidenden zweiten Luzerner Treffer zuständig: die 18-jährige Nidwaldnerin Géraldine Reuteler (vorne) (Bild: Manuela Jans-Koch, Luzerner Zeitung).

0:7 – ein Ergebnis wie eine Ohrfeige. Kassiert hat sie der FC Luzern am 14. Oktober in Basel. Gestern gastierte der gleiche Gegner auf dem Allmend-Kunstrasen, und mit Blick auf die letzten Wochen musste das Schlimmste befürchtet werden. Der mit sieben Verletzten arg dezimierte FCL bekundete grosse Abwehrprobleme, ­verlor drei Mal in Serie, und ausgerechnet jetzt kam zum Jahresabschluss der zweitklassierte FCB mit der besten Offensive. Am Ende aber waren es die Blauweissen, die jubelten. 2:0 gewannen sie, «damit hätte ich nie gerechnet», sollte Trainer Glenn Meier hinterher sagen.

Klar brannten sie auf Revanche, die Luzernerinnen, die Leidenschaft alleine war für den Coup allerdings nicht ausschlaggebend. Meier steckte sein Team, das sonst auf spielerische Weise sein Glück sucht, in ein enges Defensivkorsett – erstmals in dieser Saison spielte der FCL in einem 5:4:1-System. Es war Meiers Antwort auf die 0:6-Klatsche am letzten Mittwoch beim FC Zürich, wo man vier Tore nach Schwächen auf den Aussenbahnen hatte einstecken müssen.

FCL gesteht den Baslerinnen nur eine Torchance zu
Seine Auswahl setzte die Vorgaben tadellos um. Wie Zahnrädchen griffen die Abwehrreihen ineinander, und dies auf einem Terrain, das dem verteidigenden Team sehr entgegenkam. Aufgrund des Schneefalls hatte die Partie vom Leichtathletikstadion auf den Allmend-Kunstrasen verlegt werden müssen. Der FCB, der dominant auftreten wollte, tat sich ungemein schwer auf dem eisigen Geläuf, kam in den gesamten 90 Minuten nur zu einer Torchance, als FCL-Torhüterin Antonia Albisser den Versuch der durchgebrochenen Eunice Beckmann (75.) parierte. Zu diesem Zeitpunkt lagen die Gastgeberinnen bereits mit 2:0 vorne, und das, ohne eine klare Torchance generiert zu haben. Wie das möglich ist? Folgendermassen:

In der 26. Minute jagte Nicole Remund einem Rückpass auf Basels Goalie Stenia Michel nach. Aus einer harmlosen Situation entstand höchste Alarmstufe, weil Michel den Ball an das Bein von Remund schoss, woraufhin diese das Spielgerät nur noch über die Linie zu drücken brauchte. Nach etwas mehr als einer Stunde war es dann Géraldine Reuteler, die sich aus rund 25 Metern ein Herz fasste und ihren Schuss vom Pfosten und dem Rücken der bemitleidenswerten Michel über die Linie tropfen sah. Der Rest war harmonische Fleissarbeit, in der jede für die andere kämpfte. «Ein megageiler Sieg», freute sich Reuteler diebisch. «Wir haben gezeigt, was wir können.» Nach ihrem Torerfolg präsentierte sie auf ihrem Unterleibchen Glückwünsche für ihre an der Seitenlinie stehende Mutter Evelyne, die gestern ihren 54. Geburtstag feierte.

Géraldine Reuteler. Die 18-jährige Nidwaldnerin ist die Talentierteste einer jungen Equipe mit viel Potenzial. Im März dieses Jahres debütierte sie im Schweizer Nationalteam, elf Mal lief sie insgesamt mit dem Kreuz auf der Brust auf, und im Sommer durfte sie als Jüngste im Kader von Nationaltrainerin Martina Voss-Tecklenburg sogar an die Europameisterschaft fahren. Zuletzt, in der WM-Qualifikation, stand Reuteler in drei von vier Begegnungen in der Startformation und markierte beim 3:0-Erfolg gegen Weissrussland ihr drittes Länderspieltor.

Wechselt Reuteler nächste Saison ins Ausland?
Auch beim FCL kam sie nach anfänglichen Ladehemmungen immer besser auf Touren, erzielte in 12 Spielen 10 Tore und ist auf bestem Weg, ihre Marke aus der Vorsaison (19) zu übertreffen. «Geri ist taktisch und technisch sehr gut ausgebildet und sie ist schnell.» Kurz: «Sie ist eine komplette Fussballerin», lobte Meier. «Gegen Basel hat sie zudem gezeigt, wie mannschaftsdienlich sie ist.» Reuteler, eigentlich Stürmerin, spielte aufgrund der Systemumstellung im zentralen Mittelfeld und hatte viel Laufarbeit zu verrichten. Ob sie über diese Saison hinaus beim FCL bleibt, ist offen. Im Sommer wird sie voraussichtlich das Sport-KV an den Frei’s Schulen abschliessen und wäre frei für einen Wechsel ins Ausland. «Noch weiss ich nicht, was ich mache», sagte Reuteler, ehe sie sich auf zur Jahresabschlussparty mit ihren Teamkolleginnen machte.

Spielbericht FC Luzern Frauen: Die perfekte Saisonabschlussparty

Der stark dezimierte FC Luzern, durfte am letzten Spieltag Gastgeber spielen für den grossen FC Basel. Doch die Innerschweizerinnen waren nicht daran interessiert, den Gästen aus der Stadt am Rhein, einen angenehmen Aufenthalt zu bereiten.

Auf Grund des Schneefalls musste das Spiel auf den Kunstrasen verlegt werden. Alles war angerichtet für eine Revanche. Denn am 14. Oktober 2017 verloren die Blau-Weissen in Basel mit 7:0. Kaum jemand hätte gestern also auf das Heimteam gesetzt. Die letzten Wochen verliefen nicht wie gewünscht und weitere Verletze kamen dazu (unter anderem Rahel Graf – Innenbandriss so wie Vanessa Tran mit Kreuzband-und Meniskusriss, GUTE BESSERUNG AN DIESER STELLE).

Die NLA-Equipe lief zum ersten Mal in dieser Saison mit einem 5-4-1 System auf. In der Startformation standen mit Nietlispach, Häring und Schnider gleich drei Spielerinnen aus dem U19 Kader. Luzern war sich bewusst, der besten Offensive der Liga gegenüber zu stehen. 38 Tore hatten die Baslerinnen in 12 Spielen erzielt – im Schnitt also mehr als 3 Tore pro Spiel!!! Die Luzernerinnen ihrerseits bekundeten vor allem in den letzten Spielen, grosse Probleme in der Defensive.

Wieder ein Torfestival? Nein! Die Luzernerinnen lieferten eine taktische Meisterleistung ab und liessen in 90 Minuten genau eine Torchance zu. Man stand kompakt, agierte extrem diszipliniert und legte eine ungemein hohe Laufbereitschaft an den Tag. Die extrem junge Abwehr unter der Führung von Egli und Zürny machte kaum einen Fehler. In der 25. Minute dann das erste Highlight des Spiels. Nicole Remund, die eine sehr starke Partie zeigte, wurde für ihre hohe Laufarbeit belohnt. Sie setzte nach einem Rückpass die Baslertorfrau Michel unter Druck, wurde angeschossen und schob den Ball zum viel umjubelten 1:0 über die Linie. Eine Reaktion von Basel kam nicht. Sie hatten zwar mehrheitlich das Spielgerät, fanden aber kein Mittel, um den kompakten Mannschaftblock des Heimteams zu knacken.

In der 70. Minute war es wieder einmal mehr Reuteler, welche nach einem Ballgewinn im Mittelfeld aus 25. Meter abzog. Vom Pfosten sprang der Ball an den Rücken von Michel und so stand es 2:0. Die einzige Basler-Torchance hatte kurz darauf Beckmann in der 75. Minute. Doch Albisser im Tor von Luzern entschärfte den Abschluss. Die Torhüterin strahlte während 90 Minuten Ruhe aus, dirigierte das Team und spielte eine fehlerfreie Partie.

Dann war Schluss und das Unmögliche wurde geschafft. Das junge FCL-Team besiegte das Star-Ensemble von Basel mit 2:0 und schliesst die Vorrunde auf dem super 4. Rang ab. Wahnsinn was dieses Team in der Vorrunde geleistet hat! Danach wurde gefeiert – aber auf das Pizzaessen in der Kabine und die Partynacht im El Cartel Club in Luzern, möchten wir an dieser Stelle nicht weiter eingehen – es gibt Dinge die sollten Teamintern bleiben

Telegramm FC Luzern – FC Basel 2:0 (1:0)
Allmend-Süd, Kunstrasen. – 50 Zuschauer. – SR Muminovic. – Tore: 27. Remund 1:0. 62. Reuteler 2:0. – FCL: Albisser; Schnider, Zürny, Egli, Nietlispach, Lötscher; Remund (67. Scheiber), Reuteler, Wyser, Häring (92. Stapelfeldt); Brütsch (82. Schegg). – FCB: Michel; Bunter, Brunner (85. Buser), Jaser, Liebhart (58. Bangerter); Sundov (76. Marti), Horvat, Percival, Banecki; Beckmann, Rinast. Bemerkungen: Luzern ohne: Graf, Haller, Tschopp, Schürch, Scodeller, Ruf (alle verletzt).