Die 1. Mannschaft des FC Horw (3. Liga, Gruppe 1) ist auch in diesem Jahr wieder nach Spanien gereist, um in einem kurzen Trainingslager die Basis für eine erfolgreiche Rückrunde zu legen. Anders als im Vorjahr in der Nähe von Málaga hat die iberische Sonnenstube die Horwer dieses Mal an der Costa Blanca in Albir (Alfaz del Pi) nicht im Regen stehen lassen. Ein gutes Vorzeichen für den weiteren Saisonverlauf?

Tag 1 oder „Ab in den Süden“
Dass dieses Trainingslager nichts für Morgenmuffel werden würde, zeigte sich schon bei der Abreise. Zu nächtlicher Stunde um 03.30 Uhr trudelten die im neuen Ausgangstrainer fein eingekleideten Rothemden pünktlich beim Gössi-Terminal im Horwer Industriegebiet ein. Nur zwei der Angemeldeten fehlten. Während sich Topskorer Bezzola vor lauter Vorfreude die Grippe eingefangen hatte, verirrte sich der langjährige Goalietrainer zur Car-Konkurrenz und ist seither unter dem Namen Heggli Chregu bekannt. Er fand aber schliesslich doch noch seinen Sessel im Gössi-Car und als am Basler Flughafen auch der Übersetzer Dino „Don Problemo“ Fischer zum Team gestossen war, konnte man endlich so richtig abheben. Voller Tatendrang betraten die Jungs von Trainer Robi Ordoñez zwei Stunden später in der Sonne von Alicante spanischen Boden und als sie Reiseleiterin Caro mit strahlendem Lachen und dem FCH-Wappen in Empfang nahm, war klar, dass nicht mehr viel schief gehen konnte. Bald darauf fuhren die Horwer im grosszügigen Albir Garden Resort vor. Die Zimmereinteilung war von Vizevizevize-Captain Preite bereits im Vorfeld mit psychologischer Bedacht vorgenommen worden, so dass auch der Bezug der komfortablen Räumlichkeiten rasch von Statten ging und höchstens noch ums Klappbett, das Zahnglas oder die Musikboxen gestritten wurde. Nach dem Mittag stand ein erstes Mal jener Programmpunkt an, für welchen man die Reiserei auf sich genommen hatte: Trainieren an der spanischen Sonne auf kräftigem Grün. Und tatsächlich vermochte der frisch geschnittene Naturrasen auch die kritischsten Gemüter zu überzeugen. Schnell hatten sich die Spieler an die traumhaften Bedingungen gewöhnt. Der Ball rollte wie am Schnürchen und ein ausgewogenes Trainingsprogramm sorgte für Freude und Fitness zugleich. Gegen den Muskelkater und ähnliche Wehwehchen halfen ein scheues Bad im kalten Swimmingpool oder eine kräftige Massage bei der ausgebildeten Sportmasseurin Jasmin. Überhaupt fehlte es dem Team an nichts. Cheftrainer Robi, Assistent Marco, Manager Lori und Goalietrainer Chregu, bisweilen assistiert vom rekonvaleszenten Timo und genau beobachtet von den Vizepräsidenten Chratzi und Adi, garantierten ein Betreuungsverhältnis, von dem selbst Profifussballer nur träumen können. Ob dies der Grund für die griesgrämigen Mienen der im selben Hotel untergebrachten Kicker von Lokomotiv Tiflis war? Man weiss es nicht. Die Horwer Haie sanken jedenfalls nach der ersten Trainingseinheit, einem ordentlichen Abendessen und einer Stippvisite in den mehr oder weniger erquicklichen Nachtlokalen von Albir sehr zufrieden ins Reich der Träume.

Tag 2 oder „Wo liegt Russikon?“
Die Sonne vertrieb die Müdigkeit rasch und so versammelten sich Team und Staff dank des pünktlichen Bustransfers bereits um 9 Uhr wieder auf dem Trainingsplatz. Dieser lag heute noch ein paar Meter näher beim Hotel und war nur von unwesentlich schlechterer Qualität als jener vom Vortag. Es wurde fleissig gearbeitet, denn am Nachmittag stand das einzige Freundschaftsspiel an. Über den Gegner war nicht viel bekannt, lange nicht einmal sein Name und dieser stellte dann auch die Geografie-Experten vor einige Rätsel. Oder welcher Horwer hat schon mal von Russikon gehört? Um es vorweg zu nehmen, der Fussball wurde dort jedenfalls nicht erfunden. Der Viertligist versuchte sich zwar mit rudimentärem Einsteigen, einigen züridütschen Sprüchen und dem Glück des Tüchtigen zur Wehr zu setzen, hatte damit aber wenig Erfolg. Im ausverkauften Stadion zeigten die Horwer Haie, warum sie in ihrer Liga an der Spitze stehen und führten rasch mit 3:0. Nachdem der überaus bewegliche Unparteiische zum Schlusspfiff angesetzt hatte, konnte er – wie einige Kenner es schon im Voraus getippt hatten – ein souveränes 7:1 auf dem nicht vorhandenen Matchblatt notieren. Mit Bierchen und Teamfoto (siehe Bild) wurde der vielleicht höchste je im Ausland erzielte Horwer Sieg gehörig zelebriert und später bei einem gemütlichen Abendspaziergang an den Strand von Albir näher analysiert, bevor es zurück zum Hotel ging, wo im Mondschein auch der einigermassen wiedergenesene Nachzügler Bezzola beim Team eintraf.

Tag 3 oder „Pyramidenlauf nach Benidorm“
Der dritte Tag begann mit der verlockenden Ankündigung des Trainergespanns, dass am Abend ein gemeinsamer Ausgang nach Benidorm geplant sei. Diese Auszeit musste aber zuerst verdient werden. Der berüchtigte Pyramidenlauf nach alicantesischer Art brachte Jung und Alt ins Schnaufen und sorgte trotz Geheimrezept in den jasminschen Getränken allseits für erhöhte Laktatwerte. Die nachmittägliche Einheit war dann – der verpassten Medaille von Wendy zum Trotz – sehr viel entspannter. Es wurde beim Fussballtennis-Turnier gespielt, gelacht und gezaubert, bis nach einem Sunset-Apéro am Pool die Fahrt nach Benidorm anstand. Dass die Costa Blanca mehr mit leckerem Essen als mit vorbildlichen Baugesetzen zu glänzen weiss, wurde an diesem Abend, welcher für ein paar Teilnehmer bereits der letzte war, jedem vor Augen geführt. Reiseleiterin Caro hatte in den Häuserschluchten dieser britischen Ferienhochburg ein exquisites spanisches Restaurant ausgesucht. Begleitet von gehaltvollem Rioja kamen Gambas, Patatas, Albondigas, Jamon Serrano, Tortillas und weitere Köstlichkeiten auf den Tisch, welche die Sinne einiger Geniesser derart durcheinander brachten, dass sie sich gesangtechnisch an die Nordseeküste verirrten. Nichtsdestotrotz oder umso mehr stürzte sich die Mannschaft in der Folge ins feuchtfröhliche Nachtleben von Benidorm. Während sich einige von nordeuropäischen Schönheiten verführen liessen, fühlten sich andere gleich so pudelwohl, dass sie kopfüber zum Table Dance ansetzten. Die Haie rochen das Salz in der Meeresbrise, hatten ihren Plausch und machten auch neben dem Platz eine gute Figur. Weitere Details bleiben in Benidorm.

Tag 4 oder „Spurensuche“
Nicht ganz überraschend wurden beim Frühstück einzelne Gesichter vermisst und andere kaum wiedererkannt. Zum Glück handelte es sich aber um Ausnahmefälle. Die morgendliche Trainingseinheit wurde diszipliniert durchgezogen und manch einer war froh, dass erstmals ein paar kühlende Wölklein den Himmel zierten. Zufrieden mit dem Verhalten der Mannschaft verzichtete das Trainergespann auf ein weiteres Training am Nachmittag und organisierte stattdessen einen erneuten Ausflug ins benachbarte Benidorm. Dieses „Manhattan Spaniens“ wirkte bei Tageslicht nicht schöner, aber umso eindrücklicher und der eine oder andere hatte so seine liebe Mühe bei der Spurensuche nach dem Wo und Was des Vorabends. Die frische Luft tat allen gut und beim geselligen Beisammensein inmitten polternder Engländer an der Strandpromenade zeigte sich erneut der einzigartige Teamgeist der Horwer. Wieder im Hotel folgte ein letztes Abendessen am Buffet, worauf sich die meisten deutlich früher als am Vortag zur Bettruhe verabschiedeten.

Tag 5 oder „Sag’s mit Blumen“
Spielen und spielen lassen war das Motto am letzten Training auf der herrlichen Anlage. Dennoch mussten die müden Beine nochmals einiges leisten, bis auch die siebte Einheit abgeschlossen war. Mit etwelcher Wehmut verabschiedeten sich die Rot-Gelben vom satten Grün und sahen am Swimmingpool ihren zwei Langschläfern zu, wie sie im kalten Nass schlotternd ihre Strafe bewältigten. Bei strahlendem Sonnenschein genoss das Team dann die letzten Tapas am Strand von Albir. Viel zu früh mussten die Zimmer geräumt und die Fussballschuhe wieder eingepackt werden. Viel zu früh auch die Trennung von Reiseleiterin Caro. Ganz gentlemanlike bedankten sich die Spieler bei ihr mit einem frischen Blumenstrauss für die perfekte Betreuung. Sie freute sich sichtlich und der FC Horw hatte mindestens einen Fan mehr für sich gewonnen. Entlang der sonnenverwöhnten Küste ging’s zurück zum Flughafen und weiter in die Schweiz, wo Gössi Carreisen die Gruppe mit dem edlen Teamcar des EV Zug wieder sicher heim ans Horwer Seebecken brachte. Fünf fantastische Tage mit dem richtigen Mix aus Training und Spass sind Geschichte. Voller Zuversicht startet man nun in die weiteren Vorbereitungswochen. „Nicht Nachlassen“ heisst die Devise, dann ist noch Vieles möglich. Herzlichen Dank dem OK für die tolle Planung und bis bald im Seefeld!