Am Familientisch ist der Fussball häufig Gesprächsthema. Vater Roland und die beiden Söhne Morris und Rafael spielen beim FC Eschenbach. Das Besondere: Sie bewegen sich in den unterschiedlichsten Kategorien: Senioren 40+ und 50+, Aktivfussball in der 1. Mannschaft und Kinderfussball bei den Ea-Junioren. Eines haben die Drei gemeinsam: Sie jagen mit Freude und Leidenschaft dem runden Leder nach. Die im Verein und bei den Mitspielern geschätzten und sportbegeisterten «Portmanns» plaudern über das Eschenbacher Fussballgeschehen und freuen sich auf die Rückrunde.

Morris Portmann im ersten Rückrundenspiel gegen den Luzerner SC (Bild: Daniel Gerber).

Wer der Hiltigstrasse folgt, erreicht bald einmal den «Dünkel», einen prächtigen Flecken Erde, den die Familie Portmann bewohnt. Zur Siedlung gehört der von ihr bewirtschaftete Munimastbetrieb mit Ackerbau. Vor dem Wohnhaus sticht dem Besucher ein kleines Fussballfeld mit einem Tor ins Auge. Tatsächlich – der Fussball und der Sport allgemein geniessen hier einen hohen Stellenwert.

Leichtathletik als Basis
Roland wuchs bereits auf dem elterlichen Hof auf und trug als C-Junior die Vereinsfarben des FC Eschenbach. In der Folge verschrieb er sich vermehrt der Leichtathletik. Bei der Gründung der Plauschmannschaft erinnerten sich damalige Kollegen an die Fitness und die Laufstärke von Roli. Bei der Personalknappheit der Senioren wurden die Einsätze auch da immer zahlreicher und heute ist er fester Bestandteil der älteren Fussballsemester. Sein Mitspieler und Seniorenkumpel Rolf Stocker bringt es auf den Punkt: «Roli ist ein unermüdlicher Puncher. Ein Kämpfer, wie er im Buche steht. Und er ist unglaublich schnell. Es ist immer wieder amüsant, wenn die Gegner versuchen, ihm in einem Sprint zu folgen. Meistens ist das aussichtslos.»

Die «3. Halbzeit»
Sportliche Erfolge rücken bei der Seniorenabteilung in den Hintergrund. Obwohl der Ehrgeiz bei einem Spiel nach wie vor vorhanden ist, geniesst die Zusammengehörigkeit und die Geselligkeit bei der sogenannt «3. Halbzeit» einen grösseren Stellenwert. Natürlich fällt das Fachsimpeln nach einem Erfolgserlebnis befreiter und gelöster aus. In letzter Zeit steigt das Stimmungsbarometer deutlich nach oben. Die Senioren 40+ befinden sich in der Spitzengruppe, die Senioren 50+ liebäugeln mit dem dritten Zwischenrang bei 20 Teams mit der Finalqualifikation.

Unvergesslicher Einstand im «Eis»
Nach dem Wiederaufstieg im Sommer 2021 legte der FC Eschenbach in der 2. Liga inter eine glänzende Vorrunde hin, geriet dann in der Rückrunde etwas ins Straucheln und musste sich nach diversen Abgängen nach hinten orientieren. Der ausgedünnte Kader bot Gelegenheit, Morris als Spieler des Team Seetals für höhere Aufgaben aufzubieten. Diese Massnahme zahlte sich aus. Im wichtigen Heimspiel gegen Hergiswil wechselte das Trainerduo «Sumo/Zimmi» den damals 16-jährigen Morris in der 78. Minute beim Spielstand von 1:1 ein. Drei Minuten später holte der Stürmer einen Penalty heraus, den Fabio Rinaldo zum 2:1 verwertete. Und in der 90. Minute sicherte Morris seinem Team mit seinem ersten Treffer im Fanionteam die wertvollen drei Punkte. An diese spezielle Partie erinnert sich der junge Fussballer gerne zurück und bezeichnet diese Szenen als Matchwinner als bisherigen Höhepunkt seiner jungen Fussballlaufbahn.

Torschützenkönig in der Youth League B
Dabei könnte der Polymechaniker in Ausbildung noch einige Glanzlichter aus seiner Juniorenzeit aufzählen. In all den Nachwuchskategorien zeichnete er sich immer wieder als Goalgetter aus. Beim Ea-Sieg in Rothenburg buchte er schon mit Kindsbeinen mal alle sechs Treffer. In der Saison 21/22 wurde der Vollblutstürmer mit 21 erzielten Treffern Torschützenkönig der Youth League B. Im Team Seetal errang er mit seiner Mannschaft den Cupsieg und die Qualifikation zur Schweizer Meisterschaft als IFV-Meister war ebenfalls ein besonderes Erlebnis.

Schafft es das junge Team?
Nun gehört der Eschenbacher bereits die zweite Saison fix zum Fanionteam. Die Erfolge sind seither dünn gesät, die sportliche Bilanz düster. Bei Morris sorgt sein Motto auf der FCE-Website für Optimismus. Es lautet: «Mit Spass kommt der Erfolg.« So freut er sich auf die herausfordernden Spiele: «Wir haben uns mit harter Trainingsarbeit auf die schwierigen Aufgaben vorbereitet. Wir wollen den Ligaerhalt schaffen, auch wenn das sehr schwierig wird. Mir gefällt es, dass beim FCE auf uns junge Spieler gesetzt wird und wir uns in diesem Team wohlfühlen. « Mit weiterer Erfahrung, fleissiger Trainingsarbeit und dem damit gewonnenen Selbstvertrauen wird sein Name als Torschütze wohl bald wieder im Spieltelegramm Erwähnung finden.

Der elfjährige Rafael mit der Nummer 10
Wenn Vater und Bruder beim FC Eschenbach spielen und der Schulweg jedes Mal am Eschenbacher Weiherhaus vorbeiführt, wird die Sehnsucht nach der Torjagd schon früh spürbar. So schloss sich Rafael bei den Kickis des FC Eschenbach an, gehörte bald zu einer talentierten F-Truppe und spielt nun das zweite Jahr bei den E-Junioren. Letzte Saison trug diese Kategorie Meisterschaftsspiele im Siebnerfussball aus, in dieser Saison bestimmt das neue Spielformat «play more Football» die Szenerie. Ob im 3 gegen 3 auf vier kleine Tore oder im 6 gegen 6 auf Fünfmetertore, Rafi sprüht nur so vor Spielfreude und wirft seine Schnelligkeit, Wendigkeit und Schusstechnik in die Waagschale.

Dabei ist er ein wertvoller Teamplayer, welcher es versteht, seine Kollegen zu motivieren und mitzureissen. Er gehört zum Ea-Team, welches zu einer homogenen Mannschaft zusammengewachsen ist. Der Viertklässler fügt an: «Fussball ist eine coole Sportart, gemeinsam mit Alterskollegen sportlich viel zu erleben, macht mir Freude. Mir gefällt die Zusammensetzung unseres Teams, bei welchem sich Jungs aus Eschenbach und den drei Nachbargemeinden Ballwil, Inwil und Rain zusammengefunden haben.«

Beachtliche Erfolge
Auf die bisherigen sportlichen Highlights angesprochen, meint die Nummer 10: « Der dritte Platz an der IFV-Hallenmeisterschaft in Cham mit dem Gewinn der Bronzemedaille bleibt mir in bester Erinnerung. Aber auch die vielen erfolgreichen Spiele im Herbst in der 1. Stärkeklasse waren besonders. « In seiner Bescheidenheit erwähnt Rafi nicht, dass er beim diesjährigen Krienser Pilatus-Cup als bester Spieler des Turniers ausgezeichnet wurde.

Rafael ist ein Junge mit grossem Sportlerherz, der sich stets für sein Team einsetzt und sich selbst verbessern möchte. Oft ist das Energiebündel schon eine halbe Stunde vor Trainingsbeginn auf dem Platz, schleift beinahe jede freie Minute auf der Spielwiese vor dem Haus an seiner Technik oder animiert seine Kollegen in trainingsfreien Ferienwochen zum freien Spiel auf dem Weiherhaus.

Der Wunsch nach verbesserter Infrastruktur
Die drei Fussballer identifizieren sich auf und neben dem Fussballfeld stark mit dem FC Eschenbach. Sie nehmen aktiv am Vereinsleben teil. Auch im Gespräch mit ihnen bleibt der Wunsch nach einer besseren und zeitgemässen Infrastruktur nicht verborgen. Es bestehe in dieser Beziehung dringender Handlungsbedarf, die Anlage Weiherhaus sei in die Jahre gekommen.

Bald stehen sie wieder alle im Einsatz, geben auf dem grünen Rasen ihr Bestes und analysieren die Partien am Familientisch. Mutter Sonja streut wohl auch das eine oder andere Votum in die Diskussion ein, weiss sie doch mittlerweile auch, welche Kapriolen das runde Leder schlagen kann. Damit die sportliche Seite abgerundet ist, berichtet zudem auch Tochter Seline vom Ausgang ihres Tennismatches. Laut Rafael würde sie auch im Fussball viel Talent mitbringen.

Wünschen wir der Familie Portmann auch in Zukunft viel Freude und Erfolg beim sportlichen Ausgleich in den verschiedensten Ligen.