Spielbericht Hildisrieder SV:

Die Hildisrieder empfingen am Samstagabend den FC Littau II bei sich zu Hause auf dem Bogehüsli. Nach dem erfolgreichen Start in die Rückrunde (1:3-Sieg in Luzern) wollte man auch dieses Spiel zu seinen Gunsten entscheiden.

Wenige Minuten nach dem Anpfiff wurde klar, dass dieses Spiel eine harte Nummer für den HSV werden würde. Die Hildisrieder fanden nämlich nicht so richtig ins Spiel und konnten nicht ganz an der starken Leistung von letzter Woche anknüpfen. Oftmals spielte man zu kompliziert und verpasste es so, die Räume in der Littauer Defensive auszunutzen. Daraus resultierten einfältige und vorhersehbare Kombinationen. Dementsprechend einfach war es für die Littauer Abwehr, die Angriffsversuche der Hildisrieder zu unterbinden. Selbst kamen die Littauer nach 17 Minuten mit ihrem ersten Angriff zur ersten Torchance, die sie zur 0:1 Führung nutzen konnten. Auf den Versuch der Hildisrieder, sich ins Spiel zurückzukämpfen, warteten die Zuschauer vergeblich: Ein weiteres Manko war das defensive Umschaltspiel der Heimmannschaft: Der Wechsel von der Offensive in die Defensive verlief schleppend und gänzlich unmotiviert. Hier wäre das Wort „arrogant“ angebracht. So gelang dem FC Littau kurz vor der Pause der für den HSV fatale Doppelschlag: Beide Szenen waren gewissermassen eine Kopie voneinander: Ein HSV-Ballverlust in der Offensive, kein oder viel zu spätes Umschalten und dadurch leichtes Spiel für die Littauer, die den Hildisrieder Abwehrverbund mit einer Überzahl ausspielen konnten. So wurde das Heimteam mit einem Zwischenstand von 0:3 in die Pause geschickt. Der Wille, diese Partie unbedingt gewinnen zu wollen, war in der ersten Halbzeit von aussen nicht spürbar.

Die erste Halbzeit war indiskutabel in manchen Bereichen ein Totalausfall der Hildisrieder. So kam man fest entschlossen aus der Kabine, dass man das Spiel noch drehen könne. Die Laufbereitschaft nahm endlich zu und man kam zu mehreren guten Chancen. Somit war es nur eine Frage der Zeit, bis die Heimmannschaft zu ihrem ersten Torerfolg kommen würden. Nach einem Freistoss in der 66. Minute war es Schmid, der den Ball per Kopf ins Tor brachte. Die Hildisrieder Aufholjagd war lanciert! Nur kurze Zeit später wurde Almeida im Strafraum zu Fall gebracht. Der Schiedsrichter zögerte keine Sekunde und zeigte auf den Punkt. Der darauffolgende Strafstoss konnte dann leider nicht verwandelt werden: Ein weiterer Dämpfer für die Hildisrieder. Wieder nur kurz darauf fand ein Abschluss der Hildisrieder nur das Gehäuse. In der 85. Minute konnte Barmettler dann nach einer wunderbaren Hereingabe von rechts den Ball zum 2:3 Anschlusstreffer einschieben. Den Hildisriedern verblieben allerdings nur fünf Minuten, in denen man den Ausgleich nicht mehr schaffte. Nach Abpfiff war die Enttäuschung entsprechend gross.

Aus Sicht der Hildisrieder gilt es nun die erste Halbzeit aus diesem Spiel zu vergessen und an der zweiten Halbzeit anzuknüpfen. Dieses Mal konnte man sich das Glück nicht erkämpfen, das nötig gewesen wäre, um die Niederlage noch abzuwenden: Einem 0:3-Rückstand hinterherzurennen war schliesslich noch nie ein bewährtes Rezept zum Sieg! Nächste Woche trifft der Hildisrieder SV auswärts auf den Tabellenführer SK Root. Das Ziel ist klar. Mit einem demütigen und leidenschaftlichen Auftritt soll der Weg zu drei wichtigen Punkten geebnet werden

Spielbericht FC Littau: Hart umkämpfter Littauer Sieg beim Tabellennachbar

Die Littauer zeigen mit dezimiertem Kader eine Willensleistung und konnten endlich die langersehnten 3 Punkte aus «Höudi» entführen. Aber der Reihe nach…

Die Vorzeichen vor dem ersten Rückrunden-Gastspiel der Littauer standen schlecht. Nur gerade 14 Mann standen Coach Colatrella zur Verfügung. Darunter Ersatzgoalie Marinovic, die starke 30+-Aushilfe Frischknecht und Comebacker Trajkov, der zwar allzeit Teammitglied und bei vielen Garderobenparties dabei war, bereits aber einige Jahre nicht mehr im Littauer Dress auf dem Platz stand. Ausgerechnet gegen Tabellennachbar Hildisrieden, welche noch ohne Niederlage durch die Saison kamen, bekannterweise sehr körperlich auftreten und sogleich noch auf ungewohntem Naturrasen bei hohen Apriltemperaturen. Eine Offensivreihe, bestehend aus Sommer-Neuzugang Jusufi, Allrounder Binggeli und dem bisweilen als laufschwach gescholtenen Capaul, versprach weder viele Tore noch schnelle Gegenstösse. Man musste also aus einer soliden Defensive über kontrollierte Vorstösse agieren, was das Gästeteam dann auch sogleich umsetzte.

Nach anfänglichem Abtasten gewöhnte sich das Vorstadtteam immer mehr an Untergrund und Gegner und legte die anfängliche Scheu von Minute zu Minute ab. Die Offensivaktionen des Heimteams waren beständig, allerdings komplett fern von gefährlichen Abschlüssen. Anders die Littauer, welche ungewohnt effizient nach rund 20 Minuten und dem ersten nennenswerten Abschluss die Führung erzielen konnten. Nach einer Ecke setzten sich die Littauer im gegnerischen Drittel fest, fanden auf den Aussen nochmals genügend Platz für einen Querpass in die Mitte wo sich Gilli und letztlich Frischknecht durchmogelten und den Ball im gegnerischen Tor versenken konnten.

Dies läutete die mit Abstand beste Littauer Phase dieses Spiels ein. Hildisrieden schien geschockt und verteidigte ungewohnt naiv fast druchgehend Mann gegen Mann, was die Zweikampfmonster Troughton und Captain Koller immer wieder gekonnt für sich nutzen konnten. Ein Koller-Ableger auf Capaul und ein satter Abschluss ins hohe Eck bedeuteten noch vor der Pause die zwei Tore Führung. Nochmals Troughton mit einem Solo durch das Mittelfeld, Capaul umkurvt «Höudi»-Torhüter Küttel und schon stand es 0:3 in der Arena Bogenhüsli. Dem Heimteam war kaum anzusehen, wie man sich in den bisherigen 10 Ligaspielen ungeschlagen hielt.

Hälfte zwei zeigte dann aber ein anderes Bild. Ab Minute 46 drückten die Hildisrieder auf das Grüter-Tor. Die Angriffe, v.a. über die Aussen, wurden mit viel mehr Konsequenz gespielt und auch die Zweikampfintensität nahm auf Seiten des Heimteams nochmals erheblich zu. Richtig gefährlich wurde es anfänglich kaum, aber Entlastung war bei den Gästen nun weder auf dem Feld noch in der Fitness der Ersatzspieler zu finden. Die Littauer Kräfte liessen nach und die Anzahl der Foulspiele und gelben Karten stieg rasant. Der Anschlusstreffer dann doch etwas aus dem Nichts und bezeichnend aus einem Standard nach Foulspiel halbrechts. 1:3, doch bereits über eine Stunde war gespielt. Nur wenige Zeigerumdrehungen später eine harmlose Ecke von rechts, ein eigentlich klares Foul an Wyrsch an der Littauer Grundlinie, welches ungeahndet blieb und auf einmal ertönte ein Elferpfiff nachdem sich der «Höudi»-Stürmer etwas gar leicht fallen liess. Der Schlüsselmoment der Partie also folgte auf diese Szene. Littau-Goalie Grüter, nicht gerade als Elferkiller bekannt, spielte gekonnt mit den Nerven seines Widersachers und hielt bravourös! Die Moral und der Aufschwung beim Heimteam war damit zwar nicht gebrochen, doch so richtig brenzlig wurde es nun eigentlich nicht mehr.

Eigentlich für solche Spiele geboren, wenn er jeweils gekonnt den Gegnerkontakt annahm und so Rhythmus und Zeit vom Spiel nahm, war es Asi-Spielercoach Binggeli scheinbar noch zu wenig Hektik und Drama, als er mit einem katastrophalen Fehlpass den zweiten Gegentreffer kurz vor Schluss einleitete. Danach war dann aber bald auch Schluss und so feierten die Littauer den glücklichen, aber keineswegs unverdienten, Auswärtssieg noch tief in die Nacht.

Bemerkenswert an diesem Spiel möchte der Schreiberling aber noch jemand weiteres hervorheben: Der souveräne Auftritt des dänischen Schiedsrichter, der eine hitzige Partie und deren Teilnehmer zu jederzeit im Griff hatte. Auch wenn er viel laufen liess und bei einigen Fouls und Reklamationen Gnade walten liess, zog er stets im richtigen Moment die Karten und erklärte diese sogleich, selbst in der englischen Matchsprache, für alle Anwesenden verständlich und in souveräner Art. Neben den «MVPs» Troughton, Grüter und Capaul, auf Seiten der Gäste, war dieser Referee sicherlich die Hauptattraktion an diesem herrlichen Samstagabend in Hildisrieden.

Weiter mit dem derzeit vielleicht erfolgreichsten «Rumpfkader» der 4. Liga geht es kommende Woche zuhause gegen das Team aus Buochs. Während Trainer Colatrella wohl bereits wieder mit der Anzahl an Absenzen hadern wird, werden sich die verbliebenen Stammspieler die Woche über wieder aufpäppeln lassen und in den Teams der 30+ oder der 1. Mannschaft nach Verstärkungen scouten.

Telegramm 4. Liga, Hildisrieder SV – FC Littau II 2:3 (0:3)
Sportplatz Arena Bogenhüsli – 100 Zuschauende.
Hildisrieder SV: Küttel; Schmid, M. Estermann, S. Ineichen, Bachmann; J. Krieger, Villiger, Thaqi, J. Estermann, Barmettler; A. Ineichen (Hüsler, Salihi, Wiederkehr, Contreras, Anderhub, Almeida Cardoso).
FC Littau II: Grüter; Grüter Ramon, Gökcebay Ahmet, Wyrsch Mike, Steger Sebastian, Gilli Patrice, Koller Mario, Througton Timon, Frischknecht Lucas, Binggeli Thomas, Jusufi Mustafa, Capaul Ricardo – Carvajal Steven, Trajkov Ivan, Marinovic David
Tore: 17. Frischknecht 0:1, 42. Capaul 0:2, 44. Capaul 0:3, 66. Schmid 1:3, 85. Barmettler 2:3.
Bemerkungen: 70. Grüter hält Penalty von Thaqi.