Der FC Perlen-Buchrain verwendet seit dem Jahr 2002 ein neues Logo. Ein Klub in Frankreich führt exakt dasselbe.

In der Schweiz gab es im Fussball bisher zwei Fälle von «Logo-Klau», die Schlagzeilen gemacht haben. 2011: Der österreichische FC Lassnitzthal aus der Steiermark übernahm das Wappen des FC Luzern, entfernte einfach die beiden Löwen. Die Rechnung wurde ohne einen findigen FC-Luzern-Fan gemacht, der petzte nämlich. Es gab eine Entschuldigung, und das Logo wurde entfernt.

Im Herbst dieses Jahres benutzte der amerikanische Rapper Gillie Da Kid in seinem neusten Youtube-Video das Logo der Berner Young Boys. Und zwar nicht etwa eine Nachbildung, sondern das exakt gleiche gelbe Vereinslogo. Im Video kommen ziemlich aggressive Texte und immer wieder der Begriff «young bull» vor, was sich wie «young boys» anhört. Während des ganzen Tracks steht prominent das Logo der Berner Young Boys im Videofenster. Die Berner haben einen Anwalt eingeschaltet, das Video ist inzwischen auf Youtube gelöscht.

Seit ein paar Tagen wissen die Verantwortlichen des hiesigen FC Perlen-Buchrain (2. Liga regional), dass sie nicht alleinige Nutzer ihres Vereinslogos sind (siehe Abbild). Ein Perler Spieler hat einen Zwilling auf der Facebook-Seite «FCPB L’Hermenault» entdeckt. Dieser Klub ist in Westfrankreich beheimatet, einen Steinwurf vom Atlantik entfernt. Ausformuliert heisst er Football Club Plaine (Ebene) et Bocage (Wäldchen) L’Hermenault. Auf unsere Anfrage nahm Yohan Arenou, Präsident des Provinzklubs, wie folgt Stellung: «Seit dieser Saison sind die Nachwuchs- und Erwachsenen-Abteilungen fusioniert. Der Gesamtverein hat dabei den Namen und das Logo der Juniorenvereinigung übernommen.» Arenou zeigt sich erstaunt, dass der Schweizer «FCPB» dasselbe Markenzeichen verwendet, und sagt: «Wir verwenden unseres seit zwölf Jahren.» Nicht weniger erstaunt nahm man bei Perlen vom Logozwilling in Frankreich Kenntnis. Während Arenou nicht nachvollziehen kann, wie sein Verein zu diesem Logo gelangte («Ich bin nicht in der Lage, Ihnen dafür eine Erklärung zu geben»), konnte Perlen-Buchrain diese liefern. «Da wir alle Protokolle archiviert haben, konnten wir schnell darauf zurückgreifen», gibt Präsident Reto Frei preis.

FC Perlen-Buchrain gräbt im Archiv
Dem Chronisten wurde ein Dokument zugestellt, auf dem steht: «Protokoll der Vorstandssitzung vom 3. September 2002». Darüber prangt das Logo, das an dieser besagten Sitzung gutgeheissen und seither verwendet wird. Die Rechnung ist nun einfach: Perlen-Buchrain verwendet dieses Logo seit 13 Jahren und drei Monaten, während Arenou von 12 Jahren FCPB-Signet bei seinem Verein spricht. Dass der französische FCPB mutmasslich beim Schweizer FCPB geklaut hat, das sieht Frei «nicht so ernst».

Rechtlich könnten die Perler die Franzosen nicht belangen, da das Logo, wie dies beim FCL oder YB der Fall ist, nicht geschützt ist. Die Perler könnten den französischen Klub höchstens darum bitten, es nicht mehr zu verwenden. Juristisch gesehen ist der FCPB français keine direkte Konkurrenz, also ist dieser «Klau» nicht strafbar.

Der mutmassliche Logo-Dieb lässt sich nach so vielen Jahren scheinbar nicht mehr eruieren. Aber wer weiss, vielleicht gibt es, da man nun voneinander weiss, bald einmal ein Verbrüderungsspiel zwischen den FCPBs beider Länder …