Buochs gewinnt das Duell der Fehlstarter in Sursee mit 2:1. Dabei ist der Gastgeber dem Sieg näher – bis einer seiner Akteure die Nerven verliert.

Es musste einem angst und bange werden um die eigene Mannschaft, wenn man Anhänger des SC Buochs war. 1:0 führte sie in Sursee zwar, doch in den letzten 20 Minuten drohte ihr die Partie vollends zu entgleiten. Immer wieder stiess Sursee nach der Balleroberung überfallartig in die gegnerische Platzhälfte vor, die Nidwaldner schienen in dieser Phase stehend k. o. zu sein. Chance an Chance reihte das Heimteam, Tobias Wyder traf aus 25 Metern nur die Latte (71.), Andreas Bieri gelang in der 76. Minute nach einem Goaliefehler per Abstauber der hochverdiente Ausgleich, dann war es Fabio Lo Priore, der seinen Abschluss vom Quergestänge zurückprallen sah (81.). Kurz: Die Surseer waren auf gutem Weg, den ersten Saisonsieg zu erzwingen. «Das Spiel lief an Buochs vorbei, wir waren das klar bessere Team», bemerkte Trainer Marc Fiechter hinterher. Am Ende aber mussten sich die Luzerner mit 1:2 geschlagen geben. Wie war das nur möglich?

Unternährer verwertet eiskalt
Die Schlüsselszene ereignete sich in der 84. Minute, als Innenverteidiger Lukmon, der ehemalige Profi des FC Luzern, im wahrsten Sinne des Wortes rotsah. Mit gestrecktem Bein ging er auf den Buochser Rico Gabriel los – die folgerichtige Konsequenz: Platzverweis. Zwar hatte Sursee auch mit einem Mann weniger noch eine vorzügliche Torchance, als Edmond Selmani einen Querpass nicht optimal erreichte. Doch dann nutzte Buochs die Gunst des Moments und setzte den Gegner in der 88. Minute mit seiner schönsten Offensivaktion schachmatt. Dominic Schilling spielte den Ball in die Tiefe auf Lars Unternährer. Und der schloss wie schon beim Führungstreffer in der 38. Minute eiskalt ab. «Das tut gut», atmete Buochs-Trainer David Andreoli auf. Sein Team hatte wie Sursee aus den ersten beiden Saisonspielen der 1. Liga keine Punkte gewonnen.

Doch die Frage sei erlaubt: Was war los mit den Nidwaldnern in der Schlussphase bis zu Lukmons roter Karte? Die Mannschaft war zwar um Ballbesitz bemüht, liess aber die Durchschlagskraft vermissen, lief Mal für Mal in Surseer Konter und verlor die defensive Ordnung. «Wir haben den Gegner über weite Strecken kontrolliert. Klar war unser Auftritt nicht filigran, doch es gibt immer Phasen, in denen der Gegner aufkommt. Dann muss man leiden können. Wir werden von Spiel zu Spiel besser. Noch sind wir nicht in Topform, aber auf gutem Weg dorthin», kommentierte Andreoli sehr wohlwollend.

Fest steht: Die Buochser, die personell bereits jetzt aus dem letzten Loch pfeifen, haben in allen Mannschaftsteilen noch grosse Baustellen zu bearbeiten. Dank des ersten Siegs und angesichts der Tatsache, dass Topskorer Manuel Bucheli nach seiner Sperre zurückkehren wird, tun sie das nun aber mit einer gewissen Zuversicht.

Sursee will derweil trotz des Fehlstarts mit drei Niederlagen aus ebenso vielen Spielen und des Falls auf den letzten Tabellenplatz den Mut nicht verlieren. Fiechter gestand zwar, dass er ob dem Ergebnis «sehr enttäuscht» sei. Wie Andreoli sieht aber auch er bei seinem Team eine kontinuierliche Steigerung. «Unser Umschaltspiel war sehr gut, leider stimmen bei uns im Moment der Aufwand und der Ertrag nicht überein.» Von einem mentalen Knacks wollte er aber nichts wissen. Mache man so weiter, sei es nur eine Frage der Zeit, bis man die ersten Punkte einfahren würde.

Telegramm FC Sursee – SC Buochs 1:2 (0:1)
Schlottermilch. – 290 Zuschauer. – SR Morais. – Tore: 38. Unternährer 0:1. 76. Bieri 1:1. 88. Unternährer 1:2. – Sursee: Peterhans; Bieri, Lukmon, Kronenberg, Ehrler; Graf; Zbinden (46. Ajdini), Selmani, Wyder (89. Pinto Teixeira), Lo Priore; Trost. – Buochs: Blättler; Frank (89. Barmettler), Knezevic, Diethelm, Gab­riel; Malbasic (39. Berisha), Schilling, Käch, Haxhimurati; Lambert; Unternährer (93. Fabian Nickel). – Bemerkungen: 84. rote Karte für Lukmon (grobes Foul). Lattenschüsse: 71. Wyder. 81. Lo Priore.