In der Nachwuchsabteilung des FC Rotkreuz rumort es seit zwei Monaten: Juniorenspieler verlassen den Verein, Trainer werden entlassen oder wechseln den Verein, Teams werden zurückgezogen bzw. melden sich kurzfristig von Turnieren ab. Kurz gesagt: Es gibt mehrere Baustellen mit Diskussionsbedarf.

Künftig nur noch ein B-Junioren-Team
Die Ba-Junioren des FC Rotkreuz spielen in der ersten Stärkeklasse und standen kurz vor dem Aufstieg. Die SV Adligenswil-Meggen machte diesem Unterfangen in der letzten Spielminute einen Strich durch die Rechnung. Was folgte waren unschöne Bilder auf und neben dem Platz (REGIOfussball.ch berichtete). Es wurden beidseitig Strafen ausgesprochen. Der Protest seitens der Rotkreuzer wurde aber abgewiesen und es blieb beim knappen 2:1-Sieg für die SV Adligenswil-Meggen.

Der Ba-Juniorentrainer schrieb wenige Tage nach dem genannten Spiel und der medialen Aufmerksamkeit auf dem öffentlichen Instagram-Account seiner Mannschaft «Die gestrige Turnierteilnahme markiert den Schlusspunkt der erfolgreichsten B-Junioren-Mannschaft des FC Rotkreuz. Nachdem es im Verein schon seit längerer Zeit unter den einzelnen Funktionären rumort, wird sich die aktuelle B-Juniorenmannschaft des FCR in der jetzigen Form aufgrund interner und für die Junioren inakzeptablen Vorkommnisse auflösen.» Fakt ist, der Trainer verlässt den Verein.

Gemäss mehreren Aussagen von Vereinsmitgliedern, soll der Trainer nicht selbst zurückgetreten sein, sondern aufgrund seiner Meinungsäusserungen zum besagten Spiel entlassen worden sein. Dieses Vorgehen habe die Spieler und auch Eltern erzürnt. Darauf bekundeten sie via Brief ihren Unmut bei den Vereinsverantwortlichen über diesen Entscheid. Dazu schreibt uns der Rotkreuz-Präsident Claudio Carbone: «Diesen Vorwurf erachten wir als persönlich motiviert und inkonsistent. Solche Vorwürfe kommentieren wir nicht.»

Tatsache ist, dass ein B-Junioren-Team nun nachträglich vom aktuellen Meisterschaftsbetrieb zurückgezogen wurde. Dass der Name «FC Rotkreuz» aufgrund der negativen Schlagzeilen gelitten hat, dürfte ein Grund für den Rückzug sein. Zudem haben mehrere Spieler des Teams den Verein verlassen oder haben die Absicht den Verein noch zu verlassen, wie uns vorliegende Screenshots von Spielern an verschiedene Trainer in der Innerschweiz bestätigen.

Spieler unter falschem Namen eingesetzt
Ein B-Juniorenspieler, welcher im Sommer für Zug 94 im Ba-Team spielte, wurde unter falschem Namen in der laufenden Saison bei einem Spiel der Rotkreuzer Bb-Junioren eingesetzt. So hiess der Spieler Y. H. beim Spiel SK Root gegen den FC Rotkreuz vom 19. Oktober 2019 G. R. Erst am 5. Dezember (nach den Diskussionen um das besagte B-Juniorenspiel) wurde beim Innerschweizer Fussballverband (IFV) eine Selbstanzeige eingereicht. Carbone schreibt uns dazu: «Nach Kenntnisnahme dieser Verfehlung wurden interne Recherchen angestrebt. Zwischenzeitlich ist diese Verfehlung mittels Selbstanzeige seitens des FC Rotkreuz dem IFV gemeldet. Bereits in der Vergangenheit hat der FC Rotkreuz gezeigt, dass solche Verfehlungen nicht toleriert werden. Auch diesen Fall erachten wir für uns als abgeschlossen.»

Der Fall selbst ist beim IFV noch nicht abgeschlossen, die Strafen dürften in den nächsten Tagen beschlossen und publiziert werden. Die Selbstanzeige durch den Verein dürfte strafmildernd wirken.

A-Junioren: Perspektivlosigkeit?
Auch bei den A-Junioren gibt es Probleme. Der A-Juniorentrainer des FC Rotkreuz hat das Team auf Ende der Vorrunde verlassen und trainiert nun die A-Junioren beim FC Littau. Mehrere Spieler sollen ihm zum FC Littau folgen oder schon gefolgt sein. Das Team muss also ganz neu aufgestellt werden, was für einen Verein immer eine Herausforderung darstellt. Der kurzfristige und auch für den IFV überraschenden Mannschaftsrückzug vom beliebten IFV-Hallenturnier dürfte ein Indiz dafür sein. Gemäss mehreren dem Verein nahestehenden Personen (Namen der Redaktion bekannt) sollen auch junge Nachwuchsspieler den Verein verlassen, da sie keine Perspektive in der 1. Mannschaft (2. Liga interregional) sehen. Früher seien Eigengewächse in der ersten Mannschaft gefeiert worden, heute spielen diese in anderen Vereinen oder haben ganz aufgehört zu spielen. Den Spielern fehle die Perspektive bei Rotkreuz zu spielen. Dazu schreibt uns Carbone wieder: «Diesen Vorwurf erachten wir als persönlich motiviert und inkonsistent. Solche Vorwürfe kommentieren wir nicht.»

Wie die Geschichten weitergehen, wird sich in den nächsten Tagen, Wochen und in der kommenden Rückrunde zeigen. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Wogen glätten und der FC Rotkreuz sich wieder auf den Fussball konzentrieren kann.